Foto: © GEPA Oktober

Schöttel-Bestellung: Die Bundesliga als Zünglein an der Waage

Die Bundesliga hat mit ihren drei Stimmen geschlossen für Peter Schöttel gestimmt und war somit bei dieser Wahl das Zünglein an der Waage.

Von Michael Fiala

 

Das ÖFB-Präsidium besteht aus 13 stimmberechtigten Personen: Eine Stimme hat der ÖFB-Präsident, jeweils eine Stimme die neun Landespräsidenten und drei Stimmen die österreichische Bundesliga. Dass die Liga drei Stimmen hat, ist damit zu erklären, dass der Profifußball entsprechend seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung im ÖFB auch entsprechend vertreten ist.

 

Bereits am Sonntag gab es erste Informationen, wonach das ÖFB-Präsidium mit 8:5 Stimmen für Peter Schöttel bzw. gegen Willi Ruttensteiner gestimmt hat. 90minuten.at hat am Montag-Vormittag aus gut informierten Kreisen - so wie anscheinend die Oberösterreichischen Nachrichten auch - erfahren, wer für den Verbleib von Willi Ruttensteiner und wer für die Installierung von Peter Schöttel als Sportdirektor (und somit das Ende von Ruttensteiner) gestimmt hat.

 

Bundesliga geschlossen für Schöttel

Demnach haben für den Verbleib von Willi Ruttensteiner als Sportdirektor ÖFB-Präsident Leo Windtner, Oberösterreichs Landespräsident Gerhard Götschhofer, Vorarlbergs Landespräsident Horst Lumper, der steirische Kollege Wolfgang Bartosch sowie aus Kärnten Klaus Mitterdorfer gestimmt.

 

Für Peter Schöttel und somit gegen Willi  Ruttensteiner waren Robert Sedlacek (Wien), Johann Gartner (Niederösterreich), Gerhard Milletich (Burgenland), Herbert Hübel (Salzburg), Josef Geisler (Tirol) sowie die drei Vertreter der Bundesliga Hans Rinner, Markus Kraetschmer und Erwin Fuchs.

 

Dass die Liga an einem Strang ziehen wird, hat Bundesliga-Präsident Hans Rinner bereits im Vorfeld klargestellt: "Es ist wichtig, dass die Liga klar für etwas steht. Es macht keinen schlanken Fuß, wenn jeder für sich stimmt", erklärte Rinner vor der entscheidenden Sitzung.

 

Knappes Rennen

Das Abstimmungsverhalten zeigt auch, wie knapp eigentlich die ganze Geschichte gewesen ist. Denn hätte sich die Liga für Willi Ruttensteiner entschieden, wäre die ganze Sache in die andere Richtung gekippt. Klar ist aber auch: Selbst wenn die Liga nur ein Stimmrecht gehabt hätte, wäre die Abstimmung mit 6:5 für Schöttel ausgegangen. Dennoch ist es im Lobbying vor der Abstimmung für diesen oder jenen Kandidaten natürlich angenehm, wenn man die Liga „mit im Boot“ hat.

 

Wirklich relevant ist diese Situation aber auch nur dann, wenn man als Verband die eigenen Landespräsidenten nicht „auf Schiene“ bringt. Oftmals gingen in den vergangenen Jahren die Abstimmungen eindeutig aus. Soll heißen: Wenn sich die Landespräsidenten einig sind, sind die Stimmen der Liga irrelevant. In diesem Fall waren sie allerdings relevant wie selten zuvor und haben den entscheidenden Pendelausschlag für Peter Schöttel und gegen Willi Ruttensteiner gegeben.

 

>>> Weiterlesen - Österreichs "weg von der Wissenschaft zurück zum Fußball"

Die 12 WM-Stadien der WM 2018 in Russland