Vienna: Einstweilige Verfügung gegen drei Landesverbände angestrebt
Nicht wie kolpotiert gegen den ÖFB, sondern gegen die drei Fußball-Landesverbände Wien, Niederösterreich und Burgenland hat die Vienna einen Antrag auf einstweilige Verfügung eingebracht. Am Zug ist jetzt das Bezirksgericht Leopoldstadt.
Wie die Kronen Zeitung am Mittwoch-Abend berichtet, will die Vienna eine einstweilige Verfügung erwirken, die den Klub in der Regionalliga halten soll. Das Präsidium der Vienna ist der Meinung, dass das ÖFB-Regulativ der österreichischen Insolvenzordnung widerspricht. „Nach eingehender juristischer Recherche brachte die insolvente Vienna beim Handelsgericht Wien mittels eines 32 Seiten starken Konvoluts eine Klage auf einstweilige Verfügung ein“, schreibt die Kronen Zeitung.
Einstweilige Verfügung gegen Landesverbände, nicht ÖFB
Wie 90minuten.at jedoch in Erfahrung gebracht hat, wurde die einstweilige Verfügung nicht gegen den ÖFB sondern gegen die drei Landesverbände Wien, Niederösterreich und Burgenland eingebracht, die den Rahmen der Regionalliga Ost bilden. Zudem handelt es sich nicht um eine Klage, sondern um einen Antrag auf einstweilige Verfügung. Eine Klage wäre ein nächster, möglicher Schritt der Vienna, sollte die einstweilige Verfügung abgelehnt werden.
Die entsprechende Regelung, dass Vereine, die während einer Saison ein Insolvenzverfahren eröffnen am Ende der Spielzeit auf den letzten Platz zurückgereiht werden, wurde eingeführt, als Ritzing vor ein paar Jahren die Insolvenz dazu genützt hat, um kräftig in den Kader zu investieren. Eine klare Wettbewerbsverzerrung. Im Fall der Vienna sieht dies Manager Gerhard Krisch anders, wie er gebetsmühlenartig in den vergangenen Wochen predigte: „Die Vienna hat sich durch die Insolvenz keinen Vorteil verschafft.“
ÖFB reagiert
"Die betreffende Bestimmung ist wichtig, damit unter allen Vereinen der Regionalliga Chancengleichheit herrscht. Auch lässt die Bestimmung keinen Spielraum für Verhandlungen oder geringere Sanktionen", hieß es dazu in einer ÖFB-Stellungnahme. Der Vienna geht es dem Vernehmen nach jedoch nicht darum, Verhandlungen an sich zu führen, um eine geringere Strafe zu erwirken, sondern um ein generelles Kippen dieser Regelung. Krisch will keinen Krieg mit dem ÖFB anfangen, sieht aber durch die mögliche einstweilige Verfügung eine Chance, dem Konkurs zu entgehen.
Jurist beauftragt
„Wir haben vom Gericht noch kein Feedback bekommen. Die drei betroffenen Landesverbände haben jedenfalls einen Juristen gemeinsam mit dem ÖFB beauftragt, uns zu vertreten“, sagt Robert Sedlacek, Präsident des Wiener Fußballverbands, im Gespräch mit 90minuten.at. Der Zwangsabstieg sie jedenfalls gestützt auf die Statuten des ÖFB, „an die wir uns halten müssen“, so Sedlacek.
BG Leopoldstadt am Zug
Das Bezirksgericht Leopoldstadt muss nun rasch abwägen, welcher Schaden größer sein könnte: Jener der Vienna, wenn sie absteigen muss und im Nachhinein doch Recht bekommen könnte oder jener der drei Landesverbände, wenn sie die Vienna doch in der Regionalliga belassen und dann mit Klagen anderer Vereine konfrontiert sehen.
Die Zeit drängt jedenfalls, die Regionalliga geht ins Finale. In der Tabelle liegt die Vienna nach einer tollen Rückrunde überlegen auf Platz 1. Die zuständige Leitung des BG Leopoldstadt, Ingrid Weigl, konnte von 90minuten.at bisher noch nicht für ein Statement erreicht werden.