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Schweizer Schiedsrichter werden Teil-Profis – Österreich wartet ab

Die Schweiz wird ab 1. Jänner bei den Schiedsrichtern und Schiedsrichter-Assistenten 13 Teilprofis führen. Österreich wartet noch ab.

Michael Fiala hat nachgehakt

 

In einer gemeinsamen Aussendung des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) und der Swiss Football League (SFL) wurde am Dienstag bekanntgegeben, dass die beiden Verbände mit namhaften finanziellen Beiträgen die Teilprofessionalisierung der besten Schweizer Super-League-Schiedsrichter und –Schiedsrichter-Assistenten ermöglichen. Per 1. Januar 2018 werden die aktuell 7 FIFA-Referees sowie 6 der 10 FIFA-Schiedsrichter-Assistenten deutlich höher entschädigt, im Gegenzug reduzieren sie ihr Engagement im angestammten Beruf auf maximal 50 (Schiedsrichter) respektive 60 Prozent (Schiedsrichter-Assistenten).

 

„Meilenstein für Schweizer  Fußball“

„Die Teilprofessionalisierung der talentiertesten und aussichtsreichsten Schweizer Spitzenschiedsrichter sowie Schiedsrichter-Assistenten mag im internationalen Vergleich ein kleiner Schritt sein, für den Schweizer Fußball ist es aber ein Meilenstein“, sagt Cyril Zimmermann. Der bisherige Chef der Schweizer Spitzen-Referees ist seit dem 1. Dezember 2017 hauptamtlich als neuer Elite Referee Manager beim SFV angestellt.

 

Um die Teilprofessionalisierung zu finanzieren, erhöht die Swiss Football League ihre jährliche Pauschale an das Schweizer Schiedsrichterwesen um 500.000 Schweizer Franken auf 2,5 Mio. Schweizer Franken, der SFV beteiligt sich mit zusätzlichen 190.000 an den Gesamtkosten von 3,25 Mio Schweizer Franken. „Diese Beiträge decken die neu anfallenden Personalkosten für die Top-Referees und –Assistenten sowie für die neu geschaffene Stelle des Elite Referee Mangers. Sie ermöglichen zudem zusätzliche Aus- und Weiterbildungen sowie Investitionen in den Bereichen Training und Sportmedizin“, heißt es in der Aussendung.

 

Keine Pläne in Österreich

In Österreich ist das Thema noch nicht auf der Agenda. Auf Anfrage von 90minuten.at heißt es vom ÖFB, der die Schiedsrichter verwaltet, dazu knapp: „Es gibt in Österreich derzeit kein aktuellen Pläne in diese Richtung. Die anstehende Ligenreform bietet jedoch die Gelegenheit, diese Thematik entsprechend zu diskutieren.“

 

Ansehen österreichischer Schiedsrichter nicht besonders hoch

„Ziel der Teilprofessionalisierung ist natürlich, dass die Schweizer Spitzenschiedsrichter national und international an Ansehen gewinnen und sich mit konstant guten Leistungen für Spiele in der Champions League und internationale Top-Länderspiele aufdrängen“, sagt Heinrich Schifferle, als Präsident der Swiss Football League und Vizepräsident des Schweizerischen Fussballverbands ein sehr tatkräftiger Befürworter dieser Teilprofessionalisierung.

Damit arbeitet die Schweiz an einem Thema, das in Österreich seit Jahren stiefmütterlich behandelt wird. Das internationale Ansehen der österreichischen Schiedsrichter ist nicht zum Besten bestellt, bei großen Turnieren glänzen die rot-weiß-roten Unparteiischen durch ihre Abwesenheit, weil sie nicht nominiert werden.

 

Mehr Erholungszeit für Schweizer Schiedsrichter

„Wir versuchen damit die Grundlagen dafür zu schaffen, dass die zunehmende Belastung unserer besten Spielleiter besser verarbeitet werden kann. Wir wollen mehr Erholungszeit und weniger Verletzungen“, ergänzt SFV-Sportdirektor Laurent Prince und erklärt mit Blick auf das ihm und seiner Technischen Abteilung angegliederte Ressort: „Der moderne Fußball entwickelt sich rasant, wird immer schneller und dynamischer. Wenn wir die damit verbundenen Herausforderungen auf Ebene Spielleitung meistern wollen, müssen wir alles daran setzen, die Schweizer Spitzenschiedsrichter und –assistenten noch fitter zu machen als bisher. Im wahrsten Sinn des Wortes: im physischen Bereich, aber auch im übertragenen Sinn: für die Zukunft. Denn unser aller Ziel ist, dass wir mittelfristig auch wieder mit Spielleitern an den großen Endrundenturnieren vertreten sein können.“

 

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