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Veilchen blühen auf [Zuschauercheck Bundesliga, 21. Runde]

Der Grunddurchgang neigt sich dem Ende zu, die Duelle werden umkämpfter, die Fußballfans freut es durchaus, aber nicht überall.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

Es sind insgesamt Zeiten, von denen man dachte, dass sie nie wieder kommen würden, nach Corona hält der russische Angriffskrieg in der Ukraine die Welt in Atem. Das ist auch Thema in Österreich, der Georgier Luka Lochoshvili zeigte etwa eine Solidaritätsbekundung in die Kamera, auch wenn just das bestbesuchte Spiel durch Georg Teigls Unfall eigentlich schon längst Nebensache war. Dass man in Zeiten wie diesen, nachdem man sich vergegenwärtigt hat, was für ein Glück es ist, hier und nicht woanders auf die Welt gekommen zu sein, 90 Minuten Auszeit nimmt, kann als durchaus verständlich angesehen werden. Sportlich spannend war es fast überall, auch wenn es nicht bei allen Klubs um viel ging.

 

Salzburg-Gastspiel am Mittwoch, in Tirol zieht nicht einmal Rapid

Das Duell zwischen dem LASK und Red Bull Salzburg wird am Mittwoch stattfinden, die Bestimmungen erlauben hier ein volles Haus, 6.000 könnten kommen, man wird sehen, ob dann alle mit dabei sind.

Die WSG Tirol am Tivoli, das wird nichts mehr. Man braucht keine Statistiken bemühen, um zu sehen, dass 2.200 Fans bei einem Heimspiel gegen Rapid Wien einfach schlecht sind. Ob es irgendwann besser wird, sollte man tatsächlich in Wattens spielen können, wird sich weisen. Klar, die Wattener sind mit ihrem Aufstieg nicht gerade zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen, aber diese Zahl ist schlicht erbärmlich.

 

Abstiegskampf ist nicht sexy, Kampf um die Top6 sollte es sein

In Altach trat die Admira an, am Samstag. Für beide Klubs geht es klarerweise um den Klassenerhalt, das zeigt ein Blick auf die Tabelle. 2.703 Fans kamen ins Stadion, kein Vergleich zu anderen Jahren. Nimmt man die Corona-beschränkten Spiele heraus, findet man keinen annähernd schlechten Wert. Am 20. Spieltag 2014/15 kamen 3.356 Besucher ins Stadion der Altacher, der bislang schlechteste Wert in der Historie der Spiele gegeneinander in der Bundesliga. Abstiegskampf ist eben nicht jedes Fans Sache und der schaut im Ländle zuletzt regelmäßig vorbei.

In Klagenfurt stieg mit dem Duell gegen Ried eine Partie, die durchaus Zündstoff hat. Das letzte Spiel in Klagenfurt, noch in der 2. Liga, war mit 5.547 Fans besser besucht, nun kamen 3.250. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, immerhin kann ja noch immer nicht jeder ohne Einschränkungen ins Stadion. Für die Kärntner bleibt zu hoffen, dass die mögliche und unverhoffte Teilnahme an den Top6 – nur der nächste Gegner Rapid und die SV Ried können die Klagenfurter theoretisch aus der Meistergruppe werfen – einen Zuschauerboost bedeutet.

 

Zwei Mal mehr als 10.000 in Graz und Wien

In der Steiermark war für Sturm Derbytime gegen den TSV Hartberg angesagt und die Blackies lieferten am Feld, die Fans auf den Rängen. Die Grazer ließen sich dafür auch eine besondere Aktion für Amateurkicker:innen einfallen, so gab es billigere Tickets für alle ab 16, für die Jüngeren Amateure gar freien Eintritt. Insgesamt fanden 10.171 Fans in Graz-Liebenau ein, das ist fast so viel wie beim ersten Antreten der Hartberger in der Landeshauptstadt auf höchstem Niveau.

Rundensieger punkto Fans ist die Wiener Austria. Die Veilchen riefen, 11.000 Fans kamen und sie sahen gegen den WAC ein dramatisches Spiel, in jeglicher Hinsicht. Das Duell fand 2012 erstmalig auf Bundesliga-Ebene statt, damals in Wolfsberg. Dass die Veilchen zwischenzeitlich im Happel-Stadion spielten und dann in die sportliche Misere rutschten, bemerkt man an den Zahlen gegen die Kärntner, die im Kreis der heimischen Topteams angekommen sind: Dieses Spiel war erst das dritte (!), das die 10.000er-Marke übersprang. Am Weg zum Meistertitel 2012/13 kamen 10.145, am 31. Spieltag 2018/19 11.252. Bemerkenswert, wie die Austria unter allen gegebenen Umständen den zweitbesten Besuch gegen den WAC schafft.

 

Grunddurchgang-Abschluss

Wo wird also nun ausgemacht, wer es nach oben schafft und wer unten bleibt? In Wals-Siezenheim nicht, da treffen sich am kommenden Samstag Salzburg und Altach. Die anderen Spiele finden am Sonntag statt. Um nichts geht es bei Hartberg gegen die WSG Tirol, sie sind beide fix in der Qualifikationsgruppe. Die Austria tritt in der Südstadt gegen die Admira an, die Veilchen können sich dort die Teilnahme an der Meistergruppe sichern. Ried kämpft gegen die qualifizierten Grazer um genau das, ein direktes Duell gibt es bei Rapid gegen Klagenfurt. Ob der LASK in Wolfsberg noch eine Chance haben wird, entscheidet sich am Mittwoch. Gewinnen die Athletiker gegen Salzburg, haben sie noch rechnerische Chancen auf die Meistergruppe. 

Gerade die Spiele um die Meistergruppenteilnahme sollten Motivation genug sein, ins Stadion zu gehen.

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