Foto: © LASK Medien

Momentum am Montag: LASK - Wankelmütiger Präsident vs Nachhaltige Entwicklung

Der LASK gab in den letzten Wochen des öfteren das Bild eines Chaos-Klubs ab. Das Ende der Zusammenarbeit mit Valerien Ismael markierte den Höhepunkt. Kann Siegmund Gruber auch Präsident eines nachhaltig erfolgreichen Bundesliga-Klubs sein?

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Die Bestellung von ÖFB-Frauenteamchef Dominik Thalhammer zum neuen Trainer und Sportdirektor des LASK als Nachfolger von Valerien Ismael ist unser Momentum am Montag.

Bis vor Corona war alles in Ordnung. Was dann passierte, ist bekannt und störte die Ordnung zwischen Pasching, Traun und Linz. Am Ende der langen Liste der Auffälligkeiten rund um die verbotenenen Trainings der Athletiker stand nun letzte Woche das Ende der Zusammenarbeit mit Valerien Ismael. Und die Gerüchte über einen intregierenden Co-Trainer sowie einen mutmaßlichen Abgang von Kadermastermind und Vizepräsident Jürgen Werner. Vielleicht. Denn der innere Zirkel der Athletiker ist sehr klein, hält – siehe verbotene Trainings – offenbar gut dicht. Und ob jeder Fakt, der von Involvierten an Journalisten weiter geleitet wird, auch wirklich stimmt oder die berühmte, in der Öffentlichkeit gewaschene schmutzige Wäsche ist, wissen dann wohl nur die Beteiligten selbst.

 

Provinzkaiserei?

Präsident Siegmund Gruber ist das Gesicht des neuen LASK, jenem, der anders sein soll als jener von Peter-Michael Reichel. Mit einem langfristigen Plan stieg man in die Bundesliga auf und schwang sich auf, Red Bull Salzburg mehr als nur zu fordern. Doch es rumort eben, Ismael ist weg, um einen Jürgen Werner-Abgang gab es Gerüchte. Das, gepaart mit dem Trainingsskandal, riecht stark nach Provinzkaiserei, einem Dorfpräsidenten, der glaubt, alles selbst entscheiden zu müssen. Mit seinen markigen Sprüchen on top wirkte der oberösterreichische Großklub eher wie ein Kleinklub aus einer 6.000-Seelengemeinde.

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Nachhaltige Entwicklung

Dem will man offenbar gegensteuern. Es gibt wohl kaum einen Trainer, der so sehr für Entwicklung steht wie Dominik Thalhammer. Als Frauenteamchef formte er aus ein paar Amateurinnen ein Spitzenteam, das den Vergleich mit den Großen in Europa kaum scheuen muss. Als Trainer und Sportdirektor soll er nun auch den LASK auf die nächste Stufe heben. Ein Nebeneffekt: Thalhammer gilt über Vereinsgrenzen hinweg als Fachmann, er kann den Beweis antreten, dass ein Trainer, der aus dem Frauenfußball kommt, auch bei den Herren überzeugen kann. Er fungiert als Handbremse.

 

Chaos ablegen

Wenn es der LASK nun schafft, die richtigen Lehren aus den letzten Monaten zu ziehen, sich immer breiter aufzustellen, eine Struktur zu schaffen, die eines Großklubs würdig ist, nicht jede Entscheidung vom stammtisch-erprobten Präsident dirigieren zu lasen, dann ist man wieder auf dem richtigen Weg. Denn die letzten Monate sollten eine Warnung sein: Wenn nun nicht Nachhaltigkeit, Demut und Weitblick im Vordergrund stehen, dann war es in den letzten Jahren halt einfach eine gute Zeit unter Oliver Glasner und dem auf diesen Fußball aufbauenden Valerien Ismael.

Der LASK, allen voran Siegmund Gruber, muss lernen, dass Launen und persönliche Animositäten nicht im Vordergrund stehen. Sonst wird man schnell von dem Klub Oberöstereichs zu einer Provinzfiliale aus Pasching verkommen. Warnende Beispiele in der österreichischen Historie gibt es genug. 

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