Tiefrote Zahlen in Ried: ‚Waren unter Oliver Glasner zu euphorisch‘

Im Interview mit 90minuten.at spricht Ried-Finanzvorstand Roland Daxl über das deutliche Minus von 1,15 Mio. Euro in der Saison 2014/15 und warum sich die Rieder Fans aus finanzieller Sicht in dieser Saison nicht sorgen müssen. Das Gespräch führte Michael

 

90minuten.at: Ried ist in der Saison 2014/15 tief in die roten Zahlen gerutscht. Warum?
Roland Daxl: Wir haben seit 2008/09 durchgehend positiv bilanziert, was durch den sportlichen Erfolg der vergangenen Jahre möglich war. Dadurch waren auch Spieler auf dem Radar anderer Vereine und wir konnten auch in diesem Bereich immer Erlöse erzielen. 2014/15 ist dies nicht mehr der Fall gewesen, da kamen einige Themen mit negativen Auswirkungen zusammen.

 

Was ist genau passiert?
Wir hatten durch die sportliche Neuausrichtung unter Oliver Glasner eine Kaderumstellung zudem gab es einige Sonderabschreibungen zu Gebäuden. Durch die Kaderumstellung hatten wir auch einen Rückgang der Einnahmen aus dem Österreicher-Topf zu verzeichnen. Die Kaderdichte war deutlich höher. So sind die Kaderkosten zum Beispiel um 15% gestiegen. Der sportliche Erfolg ist ausgeblieben, auch im Cup sind wir früh ausgeschieden. In Summe ergeben diese Einzelpositionen dann den Verlust.

 



 

Welche Lehren zieht man daraus?
Durch die neue sportliche Ausrichtung im vergangenen Jahr unter Oliver Glasner waren wir wohl aus sportlicher Sicht zu euphorisch und haben den vernünftigen Weg der wirtschaftlichen Grundeinstellung verlassen. Wir sind zu viel Risiko gegangen und nicht belohnt worden. Das wird unter mir auch nicht mehr passieren.

 


Kann man sagen, dass ein positives Geschäftsjahr in Ried nur mit einem guten Transfer gelingen kann?
Als österreichischer Bundesligist mit unserer Struktur ist der sportliche Erfolg unbedingt notwendig, um auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Weil nur dadurch werde ich auch bei Sponsoren interessant. Das würde grundsätzlich genügen, um halbwegs ausgeglichen zu bilanzieren. Eine internationale Teilnahme an einem Bewerb oder ein Transfer sind dann die Butter auf dem Brot.

 

Wie sieht es in der aktuelle Saison 2015/16 aus? Muss man sich Sorgen machen, dass die SV Ried wieder negativ bilanziert?
Wir haben einerseits den Transfererlös von Kragl. Außerdem haben wir unseren Kader angepasst und werden somit auch wieder mehr Geld aus dem Österreicher-Topf lukriieren, auch wenn wir hier noch einige Schritte gehen müssen. Der Spargedanke steht wieder im Vordergrund. Ich bin guter Dinge, dass wir mit Ende der Saison ein positives Ergebnis vorweisen können.

 

Das heißt, Sie machen sich keine Sorgen, wenn es um das Ansuchen der Lizenz 2016/17 im März 2016 geht?
Ich bin mir zu 100% sicher, dass wir das im ersten Anlauf schaffen werden.

Danke für das Interview!

>>> Die Finanzzahlen der Bundesliga-Klubs (2014/15) im Überblick