Manfred Hofmann: 'Rapid braucht Blick nach vorne und Mut zur Veränderung'
Am Wochenende hat der SK Rapid die Kandidaten für das Wahlkomitee, das heute Montag bei der außerordentlichen Hauptversammlung (90minuten.at wird vor Ort sein) gewählt wird, bekanntgegeben. Manfred Hofmann, Teil der Initiative Rapid 2020, hat sich ebenfal
90minuten.at: Herr Hofmann, warum haben Sie sich für das Wahlkomitee nominieren lassen. Was wollen Sie bewirken?
Manfred Hofmann: Ehrlich gesagt ging meine Kandidatur nicht von mir persönlich aus. Die Initiative Rapid 2020 hat es als sinnvoll erachtet nach zwei Jahren intensiver Arbeit auch einen Kandidaten für das Wahlkomitee zu nominieren, der mithilft einen neuen Präsidenten zu finden der unsere und die Erkenntnisse der Reformkommission in seine Arbeit einfließen lässt und damit den Verein nachhaltig dort hin bringt wo er hingehört, an die österreichische Spitze und unter die 50 besten Vereine Europas. Bei dieser internen Diskussion fiel dann die Wahl auf mich.
Was ist in den vergangenen Jahren schiefgelaufen bei Rapid? Woran „krankt" es derzeit besonders?
Vieles, allerdings liegt der Fokus unserer Arbeit nicht in der Rückschau, ein Mitglied des Wahlkomitee hat auch nicht Vergangenheitsbewältigung als Aufgabe. Es ist absolut klar, dass wir für eine erfolgreiche Zukunft einen modernen Präsidenten und ein schlagkräftiges Team dahinter benötigen, und darauf liegt der Fokus.
Was denken Sie, muss ein zukünftiger Präsident von Rapid vor allem mitbringen, um geeignet zu sein?
Aus meiner Sicht braucht der neue Präsident Liebe zu Rapid, wirtschaftliche Kompetenz und Kontakte, Integrität, Mut, die klare Vision einer glorreichen Rapid, das Wissen um unsere Potentiale, gutes Auftreten in der Öffentlichkeit und was nicht unwesentlich ist, viel Zeit, sehr viel Zeit.
Sie haben Erfahrung mit Reformvorhaben bei Rapid. Stichwort Abo-Preissenkung 01/02. Was können Sie darüber erzählen? Wie ist es dazu gekommen, was wurde damals erreicht?
Der Fanklub OMS hat sich damals mit den traurigen Besucherzahlen beschäftigt und versucht ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln die Zuseherzahlen wieder zu steigern. Wir haben dann vorgeschlagen die West Abos dramatisch zu senken, aber auch Nord und Süd preislich zu reduzieren und dafür die Tageskartenpreise so stark anzuheben, dass wir bereits in der ersten Saison kostenneutral sind. Ich habe dann einen Businessplan dazu erstellt und diesen Rapid vorgelegt. Es ging nicht nur um die Absenkung der Preise, sondern da war schon ein sehr weitreichender Masterplan hinter dieser Strategie. Zuerst sollte die West voll werden und dadurch die Stimmung wieder einzigartig werden, dann steigt die Attraktivität für die anderen Abos und auch für die Medien, Sponsoren, usw. Die Widerstände gegen das Konzept bei Rapid waren durchaus bemerkenswert, einzig Andy Marek glaubte zu 100% an diesen Plan und er hat ihn letztendlich durchgeboxt. Dafür muss Rapid Andy ewig dankbar sein. Der Rest ist Geschichte, von unter 6000 Zusehern im Schnitt explodierten in Folge die Zuseherzahlen trotz der schlechtesten Ligaplatzierung in der Vereinsgeschichte im Jahr der Einführung.
Derzeit gibt es viele „Strömungen" bei Rapid. Auf was wird es heute bei der außerordentlichen Hauptversammlung aus Ihrer Sicht ankommen?
Es wird wesentlich sein, dass das Rapid Präsidium einen klaren Schlussstrich zieht und mit dem versprochen umfassenden Geschäftsbericht die aktuelle Lage des Vereins glasklar dokumentiert. Es gilt das Vertrauen der Mitglieder wieder zu gewinnen, dass zur Zeit alles unternommen wird, mit einer neuen demokratisch gewählten Führung den Verein in seinen Grundzügen zu modernisieren und wieder zur klaren Nr. 1 in Österreich machen zu wollen, in allen Belangen. Was wir auf der Hauptversammlung nicht brauchen ist Chaos und Verunsicherung, sondern den Blick nach vorne und Mut zur Veränderung.
Danke für das Interview!