Georg Harding: ‚Ich spiele sicher nicht für 1.500 Euro als Vollprofi irgendwo'

Georg Harding wurde mit Rapid Meister in der tipp3-Bundesliga, feierte mit Wacker Innsbruck einen Meistertitel in der HfMEL und steht jetzt kurz davor mit dem LASK die Regionalliga Mitte zu gewinnen. Ob seine aktive Karriere nach dieser erfolgreichen Sais

 

90minuten.at: Wie haben Sie die Saison beim LASK bisher erlebt?
Georg Harding: Die Saison verläuft bisher herausragend. Wenn man bedenkt, dass die Mannschaft erst vergangenen Sommer zusammengewürfelt wurde, wir bisher nur zwei Spiele verloren und auch wenig Tore bekommen haben, zeigt es, welche Klasse die Mannschaft aber auch der Trainer haben. Wenn wir den Aufstieg schaffen sollten, können wir uns dies auf unsere Visitenkarten groß und fett aufdrucken lassen.

 

Wie konkret denken Sie schon an den Aufstieg?
Wir sind kurz vor der Ziellinie. Wir haben eine Mannschaft, die die Klasse besitzt mit vier Siegen den Aufstieg zu fixieren. Die Mannschaft glaub absolut daran. Sollte es wirklich nicht eintreten, muss man schauen wie der Verein reagiert und wer beim Team bleibt und wer nicht.

 

Sie haben bereits einen Meistertitel in der tipp3-Bundesliga, einen in der HfMEL erreicht. Dies wäre jetzt der dritte Meistertitel. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie jetzt noch?
Zunächst muss ich jetzt erst mal mit der Mannschaft Meister werden. Ich schaue mir meine Situation jetzt von Jahr zu Jahr an. Ich habe jetzt noch rund 14 Tage Vertrag in Linz. Sollte der Klub verlängern, passt das. Wenn nicht, dann eben nicht. Wenn nichts mehr Passendes für mich reinkommt, dann beende ich das Ganze. Ich spiele sicher nicht für 1.500 Euro als Vollprofi irgendwo. Das tue ich mir nicht mehr an, dann wäre meine aktive Karriere vorbei und eine neue Karriere startet.

 

Gibt es bereits konkretes Interesse an einer Vertragsverlängerung Seitens des Vereins oder Anfragen von anderen Vereinen?
Nein, bisher gibt es überhaupt keine Signale, weder vom LASK noch von anderen Vereinen.

 

Sie haben die zweite Karriere angesprochen. Derzeit trainieren Sie ja parallel auch die U12 des LASK. Wie ist es dazu gekommen?
Für mich war seit langer Zeit klar, dass ich auch den Trainerschein machen werde. Mit dem Start des Trainerkurs musste ich auch eine Jugendmannschaft übernehmen. Das hat sich beim LASK gut vereinbaren lassen.

 

Ihre U12 wird morgen parallel zum Regionalliga-Match beim Coca-Cola Cup Landesfinale in Oberösterreich um die Finaltickets für das Bundesfinale spielen. Sie werden daher Ihre Mannschaft nicht begleiten können?
Das ist richtig. Jürgen Panis wird mich aber perfekt vertreten und die U12 betreuen. Ich glaube schon, dass wir zu den Favoriten zählen. Einerseits ist man als LASK vom Namen und der Tradition her verpflichtet, mit dem Ziel Turniersieg anzutreten, andererseits haben die Jungs auch das Potenzial dazu. Wichtig ist aber, dass sich die Burschen bewegen, kicken und Spaß haben und ich als Trainer eine Weiterentwicklung sehe. Ein Turniersieg wäre das Ergebnis guten Trainings und guter Arbeit und wäre für den Fortschritt des Teams eine Bestätigung.

 

Auf was kommt es in der U12 an? Oft hört man, dass es jenes Alter ist, wo man schon sehen kann, ob jemand das Zeug zu mehr hat oder nicht?
Im Fußballerjargon ist es das goldene Fußballeralter. Ich trainiere mit meinen Jungs mit dem Ball, Ball und nochmals mit dem Ball. Ich mache fast alle Übungen mit dem Ball, sei es 1:1-Situation, Ball halten, Freiräume schaffen, etc.

 

Welche Überraschungen haben Sie als gestandener Profi in der Trainingsarbeit mit den jungen Nachwuchskickern erlebt?
Dies würde hier den Rahmen sprengen, so viel könnten Sie hier gar nicht schreiben. Man erlebt einfach alles, jeden Tag, jede Woche. Das kann man gar nicht alles erklären. Man ist nicht nur Trainer, man ist Professor oder Mama zeitgleich. Du erklärst Übungen und fragst nach drei Minuten, ob ich chinesisch geredet habe. Bei Kindern in diesem Alter ist alles noch sehr sprunghaft. Ich muss sehr viel Geduld und Verständnis aufbringen, was mir sehr schwer fällt, da das Tempo für mich als aktiver Profi logisch und automatisiert ist. Die Kinder können das noch nicht, da muss ich mich noch besser darauf einstellen. Ich ziehe den Hut vor jedem Trainer, der seit 5, 10 oder 15 Jahren in diesem Bereich tätig ist.

 

Das heißt, man könnte Sie künftig nach Ihrer aktiven Karriere als Trainer in Österreich sehen?
Absolut. Entweder als Trainer oder auch im operativen Bereich eines Fußballklubs. Auch dieser Bereich interessiert mich sehr.

Danke für das Interview!

Linktipp: Coca-Cola Cup 2013