Franz Beckenbauer: ‚Mateschitz hat alles richtig gemacht'

Im Interview mit 90minuten.at spricht Franz Beckenbauer über David Alaba, warum er sich gerne für den österreichischen Fußball einsetzt und Red Bull Salzburg auch mit dem zweiten Platz zufrieden sein kann. Von Harald Saller .

 

90minuten.at: Herr Beckenbauer. Warum engagieren Sie sich für den österreichischen Fußball? Ist das so eine Art Entwicklungshilfe für Dritte Welt Länder?
Beckenbauer: Das hat was mit den persönlichen Freundschaften zu ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner zu tun. Ich versuche gewissenhaft am Projekt12 dabei zu sein und mache es auch sehr gerne.

 

Österreich hat sich verbessert, vergleichbare Nationen haben sich aber noch mehr gesteigert. Stimmt dieser Eindruck?
Beckenbauer: Der stimmt. Die Konkurrenz ist größer geworden. Österreich macht alle Anstrengungen, um erfolgreich zu sein, das machen andere Länder aber auch. Sie haben ebenfalls ihre Ausbildungsstätten und Internate, wo die Spieler leben und ausgebildet werden.

 

Muss Österreichs Fußball noch professioneller werden und kann man den Provinzialismus einfach so beiseite lassen?
Beckenbauer: Den hast du überall. In jedem Land hast du deine Spitzenklubs und Teams, die einfach nur mitspielen.

 

Ist David Alaba ein logisches Produkt der österreichischen Fußballentwicklung oder ein Zufallsprodukt?
Beckenbauer: Er ist mit Sicherheit kein Zufallsprodukt, er ist ein Produkt der Ausbildung.

 

Welchen Anteil hat dabei Österreich und welchen die Bayern?
Beckenbauer: Ich würde sagen beide haben großen Anteil daran. Er hat sowohl eine Ausbildung bei den Bayern als auch in Österreich genossen. Man sieht, wenn man das Talent und den Willen hat, sich über das tägliche Training hinaus ausbilden zu lassen, dann kommen diese Leistungen zustande.

 

Einige Kommentatoren meinen, Alaba ist einer der besten Linksverteidiger. Stimmen Sie dem zu?
Beckenbauer: Ja absolut. Er ist auf dem besten Weg, ein Weltklassespieler zu werden. Mit seinem Talent kann er sich überall durchsetzen, egal ob bei den Bayern, bei Barcelona oder bei Real Madrid.

 

Red Bull Salzburg blieb bisher hinter den eigenen Erwartungen. Was macht Mateschitz falsch?
Beckenbauer: Mateschitz macht alles richtig. Er investiert in den Sport, ob das jetzt Formel 1 oder die Randsportarten sind. Ich finde es großartig, dass er in den Fußball investiert, solche Menschen wie Didi Mateschitz gibt es viel zu wenig. Man kann halt nicht jedes Jahr Meister werden, der Vizemeistertitel ist ja auch nicht so schlecht. Andere Vereine würden sich darüber freuen.

 

Wie sehen Sie das Potenzial von Rasenballsport Leipzig?
Beckenbauer: Ich hoffe, dass sie heuer in die dritte Liga aufsteigen. Der Vorsprung ist groß genug. Irgendwann wird das Ziel zweite Liga oder sogar Bundesliga heißen. Die Infrastruktur ist auf jeden Fall vorhanden.

Danke für das Interview!

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