Deni Alar: ‚Du willst nicht in der Stadt herum gehen und jeder lacht dich aus'

Rapid Wien ging ein Risiko ein, keinen weiteren Einserstürmer zu verpflichten, nachdem sich Deni Alar die Achillessehne riss. Im Gespräch mit 90minuten.at erzählt er, dass er vielleicht schon dieses Jahr wieder fit ist, dass man nichts daran ändern kann,

 

90minuten.at: Wie ist der Stand der Genesung?
Deni Alar: Ich bin derzeit im Einzeltraining und kann auch schon einfache Passübungen mit der Mannschaft machen. Aber es wird natürlich noch dauern, bis ich spielen kann, es wird aber von Tag zu Tag besser.

 

Wann werden Sie wieder voll angreifen?
Das ist schwer zu sagen. Mein Ziel ist es, Ende November wieder komplett fit zu sein, aber man kann es nicht genau wissen. Ich hoffe eben, dass es sich heuer noch ausgeht, aber ich habe dabei keinen Stress. Ich will zur Vorbereitung hin richtig fit sein und voll angreifen.

 

Trauern Sie der Saison nun besonders nach? Eine weitere gute, und es hätte ins Ausland gehen können...
Man weiß ja nicht, ob ich wieder so eine Saison gehabt hätte. Es ist passiert, das muss ich akzeptieren und dann wieder Gas geben und meine Tore machen.

 

In erster Linie ist es wichtig, dass wir überhaupt zu so vielen Chancen kommen. Das ist positiv. Dass wir nicht so viele Tore machen, kann man nicht ändern.< /div>< /div>

 

Was auch evident ist: Rapid fehlt derzeit ein Knipser, eben ein Deni Alar. Darf man das so sagen? Gestern gegen Genk gab es auch genug Chancen ...
Auch das kann man nicht genau sagen, ob es mit mir besser gewesen wäre! Ich habe letztes Jahr auch genug Chancen vergeben und da dachten wir uns auch, wie das sein kann.

 

Wie bewerten Sie den Umstand, dass Rapid relativ viele Chancen braucht, um zu treffen? Letztes und dieses Jahr?
In erster Linie ist es wichtig, dass wir überhaupt zu so vielen Chancen kommen. Das ist positiv. Dass wir nicht so viele Tore machen, kann man nicht ändern. Das ist nun einmal so und wir müssen im Training alles geben, schon dort die Möglichkeiten nutzen und das Selbstvertrauen kommt, wie die Tore im Spiel, von selbst.

 

Das klingt leicht.
(lacht) Wenn es so leicht wäre, würden wir jede Chance rein machen! Das geht halt leider nicht immer. Man darf nicht unruhig werden und geduldig sein, schauen, dass man die nächste Chance nutzt.

 

Ist das schön für Sie, dass Rapid auf Sie wartet und nicht noch im Sommer einen Einserstürmer geholt hat?
Der Verein hat sich so entschieden. Das war ein Risiko mit nur einem arrivierten Stürmer in die Saison zu gehen, aber mit Marcel Sabitzer und Guido Burgstaller gibt es zwei offensive Mittelfeldspieler, die auch ganz vorne spielen können. Bis jetzt haben sie das gut gemacht, auch wenn wir noch ein paar Tore mehr haben könnten.

 

Wenn wir so spielen wie gegen Genk, holen wir gegen die Austria drei Punkte< /div>< /div>

 

Wie auch immer: Wie gefällt Ihnen der SCR in dieser Saison? Zuweilen ist es brotlose Kunst, aber attraktiver als vor einem Jahr.
Sie spielen besser, es wird vorne früher angepresst. Das Wichtigste ist aber das Ergebnis! Es gibt in dieser Saison sehr viele Höhen und Tiefen, die Mannschaft ist unerfahren. Aber es wird wieder anders sein, vor allem, wenn man wieder zwei, drei Siege hintereinander feiert. Da steigt das Selbstvertrauen und man wird besser spielen und dann sowie mehr Punkte holen.

 

Was fehlt noch konkret, um da an Grödig und Ried vorbei zu kommen?
Gegen Salzburg, Austria und Sturm haben wir immer gut gespielt, wir haben viel zu viel Punkte gegen die Admira, WAC und Wiener Neustadt liegen gelassen. Die darf man nicht liegen lassen. Das müssen wir besser machen!

 

Roman Mählich sagte im Interview mit 90minuten.at, dass von den vier Säulen des Fußballs – Technik, Taktik, Physis und Psyche – das Mentale keine Stärke der Österreicher ist. Zum Beispiel, wenn ihr gegen den WAC 2:0 führt und den Sack nicht zu macht?
Vielleicht ist das so, wenn man zwei Mal 2:0 gegen den WAC führt und nur einen Punkt macht. Da glaubt man, dass man die drei Punkte schon sicher hat und ist in der einen oder anderen Situation nicht so konzentriert, wie man sein sollte. Dann kriegt man das 1:2 und wird nervös, es fällt das 2:2.

 

Sie sehen das seit Monaten von der Tribüne aus. Fragen Sie da Ihre Mannschaftskollegen auch mal, was Sie dazu sagen, geben Sie Tipps?
Man tauscht sich natürlich schon sehr oft aus. Aber Tipps, naja, da hat aktuell noch keiner gefragt (grinst).

 

Um die mentale Stärke wieder zu erlangen, wäre ein Derbysieg genau das Richtige. Warum soll das aber diesen Sonntag klappen, wenn es seit zehn Spielen nicht gelang?
Es wird einfach Zeit! Ich bin jetzt zweieinhalb Jahre da und wir haben noch nicht gegen die Austria gewonnen. Wenn wir so spielen wie gegen Genk, holen wir die drei Punkte.

 

Der letzte Derbysieg Rapids liegt – im Fußball ist das so – eine halbe Ewigkeit zurück, war am 13. März 2011. Ist der FAK einfach reifer, besser, geschickter?
Keine Ahnung. Es sind besondere Spiele und in letzter Zeit ist uns kein Dreier gelungen. Es ist schwer zu sagen, warum es nicht geklappt hat.

 

Überhaupt: Was macht für den Spieler den Reiz eines Derbys aus? Lügen wir uns nicht in die Tasche, man ist ein paar Jahre hier, ein paar dort – kann da die Wichtigkeit, die so ein Spiel für die Fans hat, überhaupt auf die Mannschaft überspringen?
Das ganze Drumherum. Die Stimmung ist unglaublich, wenn du zum Aufwärmen raus gehst, pushen dich die Fans noch einmal. Das ist faszinierend. Jeder will gewinnen. Du willst nicht in der Stadt herum gehen und jeder lacht dich aus, weil du das Derby verloren hast.

 

Kann das eigentlich auch hemmen?
Natürlich kann das passieren. Aber jeder soll sich freuen, Gas geben und sein bestes geben. Dann wird man auch gewinnen.

 

Damit Sie in eine Mannschaft kommen, die im Europacup überwintert und am Treppchen steht, könnte ein Derbysieg das sein, was den Funken zum Überspringen bringt. Wenn es eh nur am Mentalen liegt...
Wenn man gegen die Austria gewinnt, bekommt man noch mehr Selbstvertrauen. 2:1 Rapid.

Wir danken für das Gespräch!