Aleksandar Dragović: 'Das technische Niveau ist in der Schweiz besser als in Österreich'

Im ÖFB-Trainingslager trifft 90minuten.at Aleksandar Dragović zum Kurzinterview. Er plaudert über die Herausforderungen gegen Schweden, wie man am besten gegen Ibrahimovic verteidigt, wann er sich über einen möglichen Wechsel Gedanken macht und wo er die

 

90minuten.at: Halbfinale in der Europa League, Meistertitel und das Erreichen des Cup-Finales. Alles in allem eine erfolgreiche Saison für Sie?
Ja, es war ein sehr, sehr erfolgreiches Jahr für uns. Wir hatten einen schlechten Start, aber dann eine hervorragende Saison.

 

In diversen Zeitungen werden Sie als begehrtester Verteidiger Europas beschrieben. Wann wird sich bei Ihnen die Zukunft klären?
Ich fühle mich geehrt, wenn das so in den Medien steht. Ich habe immer von Anfang an gesagt, dass ich zuerst die Saison zu Ende bringen will und dazu zählt auch das Schweden-Match. Ich verschwende keine Sekunde jetzt, ob ein Wechsel im Raum steht oder nicht, ich bin total auf Schweden fokussiert. Dann werden wir die Situation ansehen und Entscheidungen treffen.

 

Aber wäre es nicht jetzt an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen?
Sicherlich wäre ein nächster Schritt gut. Ich fühle mich trotzdem sehr wohl in Basel – kein Wunder nach dem dritten Meistertitel in Folge. Ich habe immer gesagt, wenn ein gutes Angebot kommt, dass ich einem Wechsel nicht abgeneigt bin.

 

Wo haben Sie sich am meisten weiterentwickelt in dieser Zeit bei Basel?'
Ich bin drei Mal mit drei verschiedenen Trainern Meister geworden, bei jedem Trainer habe ich gespielt. Diese Erfahrungen gegen Torres, Hulk oder Spieler auf diesem Niveau sind sehr viel Wert.

 

Am Freitag geht es im direkten Duell gegen Ibrahimovic. Wo reihen Sie Schwedens Superstar international ein?
Für mich ist er der beste Stürmer der Welt. Er ist das Um und Auf bei Schweden, aber auch er lebt von den Mitspielern. Wir müssen kompakt stehen und die Räume eng machen. Wir dürfen ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Er ist in jeder Mannschaft, in der er gespielt hat, Meister geworden, er ist Torschützenkönig geworden. Wir brauchen keine Angst vor Ibrahimovic haben, aber jedenfalls Respekt.

 

Was ist der Schlüssel zum Erfolg für ein erfolgreiches Spiel gegen Ibrahimovic?
Man muss die Räume eng machen, ihm ein bisschen auf den Füßen stehen, ihn ein bisschen nerven. Man muss voll konzentriert sein.

 

Woran liegt es, dass das österreichische Nationalteam derzeit so beliebt ist?
Es sind viele kleine Faktoren. Zum Beispiel gewinnt David Alaba das Triple, Harnik steht im Cup-Finale und schießt zwei Tore. Wir haben die letzten Spiele erfolgreich absolviert. Das sind viele kleine Puzzleteile, die jetzt zusammengeführt werden.

 

Wie würden Sie nach den drei Jahren in der Schweiz das Niveau im Vergleich zur österreichischen Liga sehen? Ist Basel allein der Unterschied oder ist die Liga höher zu werten als die österreichische?
Ich würde sagen, dass die Schweizer Liga besser ist als die österreichische Liga. Young Boys war in der Europa League, wir waren mit Basel in der Champions und Europa League, FC Zürich ist auch immer gut vertreten. Die Breite in der Meisterschaft ist ein bisschen besser. Das technische Niveau ist besser als in Österreich und taktisch gesehen wird das Rausspielen aus der Verteidigung viel mehr trainiert als in Österreich.

 

Wie viel Spannung ist bei Ihnen nach Ende der Meisterschaft abgefallen bzw. anders gefragt: Ist es schwer, sich jetzt nochmal voll zu konzentrieren?
Sicherlich war der Druck enorm, weil es am Ende noch sehr knapp geworden ist. Die Erleichterung war schon groß, als wir es geschafft haben. Ich freue mich immer auf das Nationalteam, es ist eine Ehre für mich dabei zu sein, insofern habe ich keine Probleme damit. Ich habe das auch schon in der Schweiz gesagt, dass dies keine Ausrede sein darf. Ich habe 59 Spiele in dieser Saison absolviert und ich freue mich jetzt auf das 60. Spiel. Kann sein, dass man manchmal ein bisschen müde ist, aber sobald das Spiel angepfiffen wird, gebe ich 100 Prozent. Ausgelaugt sein ist für mich eine faule Ausrede.

 

Wie lange haben Sie nach dem Ländermatch Urlaub?
Am 26. Juni ist wieder Trainingsstart. Viel Zeit habe ich also nicht, ich muss die Zeit also nützen.

Danke für das Interview!