James Holland: ‚Das Coaching von Peter Stöger beeindruckt mich'
Weil seiner Mutter Rugby nicht gefiel, spielt James Holland Fußball. Von Sydney aus ging seine Reise nach Alkmaar, Ex-Austria Wien-Tormann Joey Didulica legte ihm einen Wechsel an den Verteilerkreis nahe. Im Interview mit 90minuten.at erzählt der Australi
Weil seiner Mutter Rugby nicht gefiel, spielt James Holland Fußball. Von Sydney aus ging seine Reise nach Alkmaar, Ex-Austria Wien-Tormann Joey Didulica legte ihm einen Wechsel an den Verteilerkreis nahe. Im Interview mit 90minuten.at erzählt der Australier seine Geschichte, spricht über die Unterschiede zwischen der Austria, die er im Herbst 2011 sah, und jener im Frühjahr und schwärmt von seinem neuen Coach Peter Stöger: „Sein Coaching beeindruckt mich, er beachtet viele Dinge, die uns helfen." Darüber hinaus richtet er den Fans aus, dass man ihn gerne auch auf der Straße ansprechen darf.
Das Gespräch führte Georg Sander
90minuten.at: Sie sind in Sydney aufgewachsen, Australien ist eher für Rugby bekannt. Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?
James Holland: Meine Mutter hat mich dazu gebracht. Ihr hätte es nicht gefallen, wenn ich Rugby gespielt hätte. So ging es los.
Erzählen Sie uns, wie Sie es in die Niederlande geschafft haben, immerhin ist Australien eben nicht gerade als Fußball-Mekka bekannt.
Ich spielte eben daheim und habe schon sehr jung gute Leistungen in der Meisterschaft gebracht. Ich wurde dann in die Nationalmannschaft einberufen und der Trainer war ein Niederländer. Man beobachtete mich sechs Monate und dann bekam ich einen Anruf, um zu wechseln.
Im Winter kam dann der Wechsel zur Wiener Austria. Inwieweit war Ex-Austria-Tormann Joey Didulica an dem Transfer beteiligt? Bei AZ Alkmaar lief es ja auch nicht ganz nach Ihren Vorstellungen.
Ich habe Joey kennen gelernt und wir wurden Freunde. Ich spielte nicht viel und sah mich nach einer Veränderung um. Er fragte mich, ob ich nicht nach Österreich wechseln wollte und ich meinte: „Ja, klar!" So kam das mehr oder weniger zu Stande.
Sind Sie eigentlich davor schon mit österreichischem Fußball in Berührung gekommen?
Bis dahin nicht wirklich. Ich redete mit Joey über Österreich und die dortige Bundesliga und er sprach sehr positiv darüber. Also eigentlich wusste ich dann schon ein bisschen etwas über die Meisterschaft.
Im letzten Herbst zeigte die Austria tolle Spiele gegen Ihren Stammverein Alkmaar. Als Sie dann aber kamen, war ein neuer Trainer da und mit Junuzovic und Barazite hatten die Veilchen offensive Qualität abgegeben. War das dann im Frühjahr nicht ein kleiner Schock?
Ich war zu Beginn nur auf der Bank. Was ich im Herbst gesehen hatte, war beeindruckend. Und ich hörte dann, dass zwei wichtige Spieler gegangen waren, dass die Kreativität weg war. Der Trainer war auch weg und der neue hatte andere Vorstellungen. Ich kam aber auch aus den Niederlanden und dort wird eben ein sehr offensiver Spielstil gepflegt – ein bisschen schwierig war die Umstellung für mich schon.
Nun ist seit Sommer ein neuer Trainer da. Wie ist die Arbeit mit Peter Stöger, er wirkt immer eher ruhig und aufgeräumt?
Er ist fantastisch, das sieht man ja auch, wenn man sich die Ergebnisse ansieht. Sein Coaching beeindruckt mich, er beachtet viele Dinge, die uns helfen. Jeder Spieler hat am Feld taktische Vorgaben, die er erfüllen muss und das hilft natürlich sehr. Er ist auch sehr nett und weiß, was er will. Er hat eine Ahnung von Fußball und von dem, was er sehen will.
Sehen Sie also große Unterschiede zum Frühjahr, als Ivica Vastic Trainer war?
Es wirkt alles beständiger. Damals machten wir ein paar Fehler in der Verteidigung. Es ist nicht wirklich vergleichbar, jetzt ist es besser. Das Team hat sich nicht großartig verändert, es macht etwas mehr Spaß. Die Taktik passt nun zu den Spielern.
Ihr Spiel ist sehr unauffällig. Einerseits ist das gut, wenn der Sechser nicht so auffällt, andererseits erwarten sich viele ein ähnliches Verhalten wie bei Julian Baumgartlinger. Wieso ist Ihr Spiel noch nicht so auffällig?
Eigentlich möchte ich nach vorne mitgehen, das entspricht mir. Aber ich habe meine Defensivaufgaben und halte den kreativen Spielern den Rücken frei. Ich habe meine taktischen Aufgaben und teile die Jungs auch ein – das ist meine Rolle. Ich spiele zwar auch gerne weiter vorne, aber so lerne ich auch viel und sammle Erfahrungen.
Und was sind genau nun Ihre Ziele mit der Wiener Austria?
Ich möchte alles gewinnen (lacht). Man spielt ja nicht, um zu verlieren. Ich möchte die Meisterschaft und den Cup holen, ich will nächstes Jahr in der Champions League spielen. Das möchte ich machen und wir alle arbeiten daran.
Und Ihre persönlichen Ziele? Junuzovic ist bei Werder Bremen, Georg Margreitter hat es in die Championship nach England zu den Wolverhampton Wanderers geschafft.
Jetzt lege ich den Fokus mal auf Austria Wien. Ich will mich weiter entwickeln und spielen, das ist wichtig für einen jungen Spieler. Ich mag die deutsche Bundesliga und auch England, aber wer weiß, wo es einmal hingeht. Ich muss aber alles für das Team geben und wir müssen die Resultate einfahren.
Und welchem Ihrer Teamkameraden trauen Sie in nächster Zeit einen großen Schritt zu?
Hm, es ist sehr viel Talent in diesem Team. Alexander Gorgon zum Beispiel ist ein junger Spieler mit großer Zukunft, auch Alexander Grünwald könnte überall hingehen, Markus Suttner ebenfalls. Aber alle Spieler sind gut.
Kommen wir noch auf die Atmosphäre zu sprechen. Wie wichtig ist Ihnen persönlich als Einteiler am Feld, dass die Fans alles geben?
Support ist extrem wichtig. Wie spielen ja für die Fans. Am Ende des Tages sind wir ja wegen und für sie auf dem Feld. Sie geben jedes Spiel alles und Fußballfans sind doch auch der Grund, warum wir spielen, oder?
Und wie gehen Sie damit um, wenn Sie durch die Stadt spazieren und von Fans angesprochen werden? Nervt das oder bleiben Sie gerne stehen? Gibt es eine Grenze, die Sie zwischen Fan und Spieler ziehen?
Ich freue mich immer, wenn ich angesprochen werde und bleibe zum quatschen stehen.
Wir danken für das Gespräch!
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