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Goran Djuricin: "Ich kann nicht vorher sagen, dass wir unbedingt gewinnen müssen"

Rapid rennt den eigenen Ansprüchen auch im Jahr 2018 hinterher. Ist es einfach nur die mangelnde Chancenverwertung oder steckt doch mehr dahinter? Wie geht Rapid-Trainer Goran Djuricin mit der wachsenden Unzufriedenheit der Rapid-Fans um? Und wann erwartet er sich eine Vertragsverlängerung? Fragen, die wir im 90minuten.at-Interview dem Coach gestellt haben.

Das Gespräch führte Georg Sander

 

90minuten.at: Das letzte Spiel war ein 5:1-Sieg. Welche Lehren kann man aus dem Spiel gegen den Wolfsberger AC ziehen, wo quasi in der Halbzeitpause der Trainer gefeuert wird und jeder Schuss ein Treffer ist?

Goran Djuricin: Mitzunehmen sind die Effizienz und die Läufe in die Tiefe. Mich interessiert die Statistik nicht immer, aber wir hatten viel mehr Sprints in die Tiefe, insgesamt mehr Sprints und auch längere. Wir waren also direkter und konzentrierter.

 

90minuten.at: Können Sie da auch etwas gegen den SV Mattersburg mitnehmen, der ja in einer bestechenden Form ist?

Djuricin: Sie haben ihr letztes Spiel mit 1:3 verloren, als sportlich bestechend würde ich da mehr zu RB Salzburg tendieren. Aber sie sind in einer guten Form, schon im letzten Jahr waren sie die zweitbeste Frühjahrsmannschaft, das sind sie heuer auch. Das heißt schon was. Wir gehen wie immer als Favorit ins Spiel, aber wir wissen genau, wo ihre Stärken sind. Sie haben wegen Prevljak ihr Spiel angepasst, es kommen nicht mehr so viele lange Bälle ins letzte Drittel; außer sie werden zugestellt. Wenn sie den Ball erobern, dann sind sie über Okugawa und Prevljak sehr schnell im Umschalten, suchen flach den Weg in die Tiefe. Da muss man aufpassen. Und Prevljak trifft auch derzeit viel, den möchte wohl jeder in seiner Mannschaft haben.

 

90minuten.at: Kommen wir zu Ihrer Person. Laut einer 90minuten.at-Umfrage mit knapp 900 Teilnehmern (siehe Artikelbox unterhalb dieser Frage/Antwort) meinen 67 Prozent, dass eine Vertragsverlängerung nicht sinnvoll wäre. Verstehen Sie den Unmut der Fans?

Djuricin: Das ist ganz normal. Man schwimmt heutzutage mit. Keiner ist beim Training dabei, niemand weiß, was sich abspielt – es kann natürlich jeder mitreden, aber nicht so richtig. Wenn ich drei Spiele hintereinander gewinne oder zwei Derbys, dann bin ich der beste Trainer. Jetzt bin ich ganz schlecht. So sind die Gegensätze im Fußball.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

90minuten.at: Viele Fans haben etwa auch nicht verstanden, dass Sie vor dem Altach-Spiel sinngemäß gemeint haben, dass „wir hier zumindest einen Punkt mitnehmen wollen“ .

Djuricin: Wir wollten dort was mitnehmen, und ja natürlich wollen wir überall drei Punkte holen. Meine Aussage wurde anders interpretiert.

 

90minuten.at: Aber sie haben es ja so gesagt.

Djuricin: Ich wäre fehl am Platz, wenn ich mit einem Punkt zufrieden wäre, nachdem ich 90 Minuten lang dominiere und drei hundertprozentige Chancen habe! Die Leute schauen nur auf Resultate und schwimmen mit der Meinung der Masse mit. Ich kann nicht vorher sagen, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Das erzeugt Druck auf die Mannschaft. Wir wollen überall gewinnen, auch in Salzburg. Ich kann's nicht jedem Recht machen.

 

90minuten.at: Wie sehr beschäftigt Sie die ausstehende Vertragsverlängerung?

Djuricin: Für mich ist das besprochen, ich habe mit Fredy (Anm.: Bickel) eine Abmachung. Ich weiß jetzt Bescheid.

"Wenn wir nicht Dritter werden – das ist unser Ziel – dann ist es auch so, dass einige der Meinung sind, dass ich es nicht verdient habe, zu verlängern. " - Goran Djuricin

90minuten.at: Wollen Sie die Vereinbarung verraten?

Djuricin: Nein, natürlich nicht. Ich weiß Bescheid.

 

90minuten.at: Sie haben vorhin die Ergebnisse angesprochen. Was spricht für eine Vertragsverlängerung? Fußball ist ein Ergebnissport.

Djuricin: Wir sind mit mir zum zweiten Mal in Folge im Cuphalbfinale. Das ist uns vorher lange Zeit nicht gelungen. Im Cup läuft's gut, wenn wir ins Finale kommen sogar sehr gut. Die Meisterschaft läuft für uns bisher durchschnittlich, leider. Wir sind alle nicht zufrieden. Der Rückstand ist nicht erfreulich, aber wir wollen den dritten Platz so gut wie möglich absichern. Ich verstehe den Verein, dass er wartet. Wenn wir nicht Dritter werden – das ist unser Ziel – dann ist es auch so, dass einige der Meinung sind, dass ich es nicht verdient habe, zu verlängern. Das verstehe ich.

 

>>> Weiterlesen auf Seite 2 - Djuricin: "Die Öffentlichkeit macht sich nur über das Ergebnis Gedanken"

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