"Aber à la longue wird der gesamte österreichische Fußball und die Vereine nicht daran vorbeikommen, dass sie sich ordentliche Stadien zulegen. Das passiert eh jetzt: Salzburg hat es schon, Rapid hat es erst gebaut, die Austria baut jetzt gerade um, Altach investiert Millionen in den Ausbau des Stadions. Es geht nicht mehr anders."
Ein Rückblick auf den Herbst: Die Mannschaft hat Zuhause kein einziges Spiel verloren, dabei die meisten Tore erzielt und die wenigsten erhalten. Was macht das Team Ihrer Ansicht nach gerade in den Heimspielen so stark?
Warum genau es so ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir uns daheim extrem wohlfühlen. Wir haben auch dieses Selbstvertrauen, dass wir dort, so glaube ich, seit über einem Jahr nicht verloren haben. Die Mannschaft merkt das, geht mit diesem Selbstvertrauen ins Spiel. Die Gegner kommen und wissen, der LASK ist extrem heimstark. Und so ist das vielleicht zu erklären. Aber woran es genau liegt, weiß ich nicht. Wir spielen Zuhause nicht anders als auswärts, aber daheim haben wir natürlich schon eine tolle Serie.
Wie schade ist es dann, dass trotz der starken Leistungen und der Tabellenführung in den Heimspielen nicht mehr Zuschauer ins Paschinger Waldstadion kamen?
Wir sind eigentlich im Großen und Ganzen zufrieden mit den Zuschauern. Ich glaube, das ist ja im gesamtösterreichischen Fußball ein Problem. Man muss Rapid mit dem neuen Stadion etwas ausklammern, aber es ist ja insgesamt rückläufig, beziehungsweise stark rückläufig. Unser Schnitt liegt ja, glaube ich, bei knapp unter 3.000 (Anm: Der LASK hatte im Herbst einen Zuschauerschnitt von 2.653). Ich habe eine Runde aus dem Herbst in Erinnerung, in der Austria Wien gegen Red Bull Salzburg (das Spitzenspiel in der Bundesliga) im Happel-Stadion vor rund 5.000 Zuschauern gespielt hat (Anm: 5.373 Zuschauer) und wir gleichzeitig gegen Blau Weiss Linz vor ebenfalls rund 5.000 Zuschauern (Anm: 5.196 Zuschauer). Man kann sich immer beschweren, dass es zu wenig ist, aber in Wahrheit ist das aktuell die österreichische Fußballlandschaft. Siehe Mattersburg, siehe Ried. Von St. Pölten braucht man gar nicht reden, die ja eigentlich aufgestiegen sind. Wir haben eigentlich kaum weniger als 2.500, das ist unser Stamm. Der Stamm kommt, um den LASK zu sehen, ganz wenige um den Gegner zu sehen. Weil ganz wenige kommen, um den FAC oder Horn zu sehen – ohne jetzt abwertend zu klingen. Aber wenn ich jetzt gegen Rapid spiele, kommen viele auch, um den Gegner zu sehen. Und das fällt halt bei uns oft weg. Diesen Stamm von 2.500 wollen wir natürlich immer erhöhen, aber da liegen wir jetzt in der Ersten Liga, bzw. im österreichischen Fußball sehr gut. Und wir spielen auch einen sehr attraktiven Fußball nach vorne. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass es mehr wird.
Wie wichtig ist bei dieser Thematik auch, gerade beim Blick in die Zukunft und auf die Bundesliga-Reform, ein eigenes Stadion für den LASK?
Das ist aus mehreren Gründen wichtig. Das ist nicht nur, um die Zuschauerzahlen zu erhöhen. Ich habe es in Ried als Spieler selber mitgemacht, als wir ins neue Stadion übersiedelt sind, dass dann einfach mehr Zuschauer gekommen sind, aber auch die Vermarktungsmöglichkeiten sind dann ganz andere. Aber à la longue wird der gesamte österreichische Fußball und die Vereine nicht daran vorbeikommen, dass sie sich ordentliche Stadien zulegen. Das passiert eh jetzt: Salzburg hat es schon, Rapid hat es erst gebaut, die Austria baut jetzt gerade um, Altach investiert Millionen in den Ausbau des Stadions. Es geht nicht mehr anders. Aus Vermarktungsgründen und auch den Zuschauern gegenüber. Es ging in der Bundesliga am 11. Februar los, da muss man den Zuschauern auch einen gewissen Komfort bieten, damit sie überhaupt kommen.
In Teil 2 des Interviews spricht der LASK-Trainer über die Nicht-Dramaturgie von Auftaktspielen und seine persönlichen Ziele als Trainer (siehe Box unten)!