Hannes Aigner: „Wir rätseln, woher das Gerücht der Kabinenparty nach Canadis Abgang kommt“

36 Jahre alt, aber die Lust am Profifußball hat Hannes Aigner noch lange nicht verloren. Weshalb er seinen Vertrag bei Altach auch um ein weiteres Jahr verlängerte. Im Interview mit 90minuten.at äußert sich Aigner zu den Gründen für diese Entscheidung und nimmt auch zur Causa Damir Canadi Stellung. Das Gespräch führte Stefan Berndl.

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90minuten.at: Sie haben erst vergangene Woche Ihren Vertrag bei Altach um ein weiteres Jahr verlängert. Was war ausschlaggebend für Sie, noch eine Saison dranzuhängen?

Hannes Aigner: Das zwischen Altach und mir hat von Anfang an gut gepasst. Ich habe mich von Beginn an sehr wohlgefühlt. Wir haben uns zusammengesetzt und geschaut, ob das noch Sinn macht. Ich war ja leider doch den ganzen Herbst verletzt. Daher wollte ich auch schauen, ob es körperlich noch funktioniert. Das geht jetzt und deswegen habe ich noch sehr viel Spaß am Fußball und will das auch noch nicht lassen. Und da war dann für mich auch klar: Wenn, dann hier in Altach.

Gegen die Austria und Sturm hoffen wir schon, dass wir ein Zeichen setzen und gewinnen können.

Hannes Aigner

90minuten.at: Sie haben Altach als Ihre "zweite Heimat“ bezeichnet. Was macht den Klub für Sie so besonders? Und was unterscheidet ihn von Ihren vorherigen Stationen?

Aigner: Das mache ich nicht so gerne, Stationen miteinander vergleichen. Es hat jeder Klub etwas Besonderes für sich. Ich bin überall gerne gewesen und habe mich auch mit den Leuten sehr gut verstanden. Aber hier in Altach ist es einfach sehr familiär. Es ist ein kleinerer Verein, da schaut jeder auf jeden und kennt jeden. Das macht es schon aus, das hat ein gewisses Flair. Wir sind einfach beim Entwickeln und da mache ich gerne mit. Und da sind wir auch noch lange nicht fertig. Das soll in eine gute Richtung gehen.

90minuten.at: Wie Sie schon angesprochen haben, mussten Sie den ganzen Herbst über aufgrund einer Verletzung zuschauen. Wie weit sind Sie dann aktuell von Ihrer Idealform entfernt?

Aigner: Einen gewissen Rhythmus bekommt man natürlich nur über Spiele. Da kann man trainieren, was man will. Ich bin wieder auf einem guten Stand, aber natürlich: Wenn man ein halbes Jahr aus seinem Spielrhythmus gerissen wird, ist das nie ideal. Aber das soll keine Ausrede sein. Natürlich hofft man auch, dass das wieder besser funktioniert. Ich habe jetzt im Frühjahr ein Tor geschossen und das ist für mich auch zu wenig. Ich will schon effektiver sein und der Mannschaft mit Toren helfen. 

 

90minuten.at: Altachs Sportdirektor Georg Zellhofer meinte, Sie wissen genau, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. Was sind denn Ihre Stärken und Schwächen?

Aigner: Ich denke es ist generell sehr wichtig, dass man das als Fußballer wissen sollte. Was man gut kann und was eher nicht. Die Selbsteinschätzung ist eine der wichtigsten Sachen. Und ich denke, dass ich schon immer gut gewusst habe, dass ich keiner bin, der fünf Leute überspielt. Auch kein Sprinter, der in die Tiefe geht. Das habe ich immer gewusst. Aber ich denke, dass ich beim Kopfballspiel ganz gut bin. Da kann ich offensiv und defensiv helfen. Bälle sichern, Bälle ablegen und natürlich meine Stärke im gegnerischen Sechzehner. Da habe ich den Großteil der Tore in meiner Karriere geschossen. Das ist also sicher eine meiner Stärken.

90minuten.at: Zur aktuellen Situation, die natürlich alles andere als einfach ist für euch - Gerade nach der sensationellen Hinrunde. Wo sehen Sie die Gründe für die momentane Schwächephase?

Aigner: Es haben sich einfach zwei, drei wichtige Punkte verändert. Wir hatten mit Damir Canadi einen Trainer, der uns in den dreieinhalb Jahren sehr geprägt hat. Da stand alles genau fest, wer was zu tun hat. Da war Damir einfach eine Leitfigur bei uns. Dann kam der Trainerwechsel und Martin Scherb hat einfach eine andere Herangehensweise. Und wenn ein Trainer dann doch so lange bei einem Verein ist und auch der Kern der Mannschaft lange beisammen war, dann muss man sich auch umgewöhnen und anpassen. Was jetzt nichts Negatives gegenüber Martin Scherb sein soll. Ganz im Gegenteil. Wir als Mannschaft müssen einfach lernen, wie er tickt und was er von uns haben will. Das hat jetzt einfach ein wenig länger gedauert. Aber wir hoffen schon, dass das jetzt Schritt für Schritt besser wird. Das ist schon mal ein großer Punkt. Und die Sache mit der Winterkrone natürlich auch: Spieler werden begehrter, interessanter für andere Vereine. Vielleicht ist das dann ein Druck, der da noch zusätzlich hinzukam, den wir alle nicht kannten. Wir waren alle noch nicht in so einer Situation, in der man ganz vorne steht. Vielleicht war dieser positive Druck dann doch etwas zu viel für den einen oder anderen. Jetzt ist die Situation natürlich eh eine ganz andere. Salzburg ist meilenweit voraus und wir müssen schauen, dass wir unsere Spiele wieder positiver bestreiten und ein anderes Gesicht zeigen.

 

90minuten.at: Dadurch, dass die Konkurrenz - die Austria und Sturm - auch einige Punkte liegen ließen, ist hinter Salzburg weiter alles eng beisammen und für Altach noch alles möglich. Wie sieht die weitere Zielsetzung aus?

Aigner: Es war eine Zeit lang so, dass wir unsere Spiele nicht gewonnen haben, aber auch Sturm und die Austria ausgelassen haben. Und dann ist geredet worden, das sei daher nicht so schlimm. Aber das ist schlimm, natürlich ist das schlimm. Wenn man einfach noch nicht die nötigen Punkte geholt hat, um sich vielleicht schon abzusetzen. Jetzt sind wir zwar noch voll dabei, hätten aber natürlich gerne den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto. Wir haben jetzt ein schwieriges Auswärtsspiel in St. Pölten, wo wir unbedingt voll punkten wollen. Und dann haben wir mit der Austria und Sturm die direkten Gegner vor der Brust. Wo wir uns auch leichter tun, weil wir zwei Heimspiele haben. Da hoffen wir schon, dass wir ein Zeichen setzen und gewinnen können.

 

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