Am 27. Mai, also vor zwei Monaten, war es so weit: Die österreichische Bundesliga kündigte an, dass ab Sommer 2026, wenn der Vertrag mit Rechteinhaber Sky ausgelaufen ist, über eine eigene Plattform an die Fußball-Konsumenten herangetreten werden soll.
Die damals abgegebenen Angebote von Bietern "spiegeln aus unserer Sicht leider nicht die positive Entwicklung der Liga wider", sagte Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer Ende Mai. Entsprechende Pläne habe die Bundesliga schon seit rund "eineinhalb Jahren" vorangetrieben.
"Der Stachel aufgrund des Angebots sitzt tief", war aus dem Umfeld der Bundesliga-Klubs damals zu hören. Vor allem die kleineren Vereine sind im Dilemma, schließlich stellt der TV-Vertrag einen erheblichen Anteil der Klubbudgets dar. Was aber auch klar ist: Blickt man auf die internationalen Rechtevergaben in den vergangenen Monaten, so ist offenbar die Zeit der "fetten Jahre" vorbei. Das muss wohl auch die österreichische Bundesliga zähneknirschend zur Kenntnis nehmen.
Ende Juni vergab die Liga nach einer Abstimmung in der Klubkonferenz dann doch noch ein erstes Rechtepaket an den ORF (4 Livespiele in der ADMIRAL Bundesliga und Highlight-Show) und Sportradar/LAOLA1 (mediale Gesamtrechte für die ADMIRAL 2. Liga).
Die Verantwortlichen waren damals bereits bemüht, gleich von Anfang an den Eindruck zu vermitteln, dass die Eigenvermarktung nicht deswegen beschlossen wurde, um den Druck in den Verhandlungen auf Sky zu erhöhen. Vielmehr sei der von der Liga beschlossene Weg alternativlos.
Alternativlos?
28. Juli 2025, zwei Monate später: Ganz so alternativlos dürfte der von der Bundesliga eingeschlagene Weg wohl doch nicht sein.
Zwar hat die Liga seit Anfang Juli einen eigenen Mitarbeiter angestellt, der sich nur um das Thema der eigenen TV-Plattform kümmert und von einem belgischen Experten unterstützt wird.
Offiziell halten sich die Klubs in der Öffentlichkeit zu diesem Thema zurück. Bei informellen Gesprächen wird aber schnell klar: Die Zweifel in der "Bundesliga-Blase", ob das Konzept der Eigenvermarktung in den nächsten zwölf Monaten erfolgreich umzusetzen ist, werden größer.
Dass alle Klubs bedingungslos gemeinsam an einem Strang ziehen, um das "Ding" auch durchzuziehen – davon ist man derzeit offenbar wieder weiter entfernt als Ende Mai.
Und auch auf Seite der Sponsoren gibt es Zweifel. Jürgen Irsigler, Geschäftsführer von ADMIRAL Sportwetten und somit Namensgeber der Bundesliga, meint im Gespräch mit sportsbusiness.at: "Ja, wir machen uns Sorgen, weil es jetzt aus unserer Sicht sehr kurzfristig zu Veränderungen kommen kann. Das halte ich insgesamt für den österreichischen Bundesliga-Fußball für sehr herausfordernd. Ich glaube persönlich, dass es auch schwierig wäre, in so kurzer Zeit, nämlich innerhalb von zwölf Monaten, hier ein völlig neues Konzept umzusetzen."
Insofern hofft Irsigler als Vertreter des Naming-Right-Partners der Bundesliga noch immer, "dass es eine Einigung zwischen den TV-Anstalten und der Liga geben wird".
Die Zeit drängt
Noch ist nichts entschieden, aber die Zeit drängt. Und zwar sehr. In exakt zwölf Monaten soll die Saison 2026/27 mit einer eigenen Plattform oder mit dem alten Partner Sky starten. Selbstredend, dass man bereits im Frühjahr, also in rund sieben bis acht Monaten, ein fixfertiges Angebot auf dem Markt haben müsste. Ein Angebot, das dann unter anderem auch die Klubs selbst verkaufen müssten.
Offenbar gibt es aktuell wieder verstärkt Gespräche zwischen den Stakeholdern, um doch noch eine Lösung mit Sky zu finden.
Das Kalkül der Klubs: Sky bessert das Angebot noch einmal nach, zudem findet man einen zweiten Free-TV-Partner, der auch vier Live-Spiele bekommt. Konkret soll es sich dabei um ServusTV handeln.
Dem Vernehmen nach soll, so der Wunsch der Liga und der Klubs, durch die Einnahmen der Pay-TV-Rechte bei der ersten Zahl ein "3er" stehen. Gemeinsam mit dem bereits vergebenen Paket an den ORF sowie einem möglichen zweiten Free-TV-Sender könnte der finanzielle Rückgang in Grenzen gehalten werden.
Sollte das Angebot eintrudeln, müssen sich die Klubs dann entscheiden: Den Spatz in der Hand zu nehmen, oder die Taube auf dem Dach.