Sanel Saljic: Ein "unglaublicher Fußballer" zeigt auf
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Sanel Saljic: Ein "unglaublicher Fußballer" zeigt auf

Das Talent ist bei den Profis der Wiener Austria angekommen. Seine Mitspieler erklären, warum es nun geklappt hat.

Am Ende des Tages stand Sanel Saljic vor der Osttribüne und hörte Hunderte Fans seinen Namen skandieren.

Im Mai 2024 verhalf Michael Wimmer dem Offensivspieler zu seinem Bundesliga-Debüt. So richtig angekommen bei den FAK-Profis ist er rund eineinhalb Jahre später.

Fitz weg, Saljic da

Seit dem Abgang von Dominik Fitz hat der 19-Jährige in vier Bundesliga-Spielen drei Assists geliefert und sich in die Startelf der Wiener Austria gespielt.

"Er hat ein überragendes Spiel gemacht", lobt Johannes Eggestein den Youngster nach dem 3:2-Sieg gegen die SV Ried.

Tatsächlich war der Wiener an fast allen gefährlichen Offensivaktionen der Violetten beteiligt, leitete den Anschlusstreffer durch Abubakr Barry gut ein und assisitierte Manfred Fischer mit einem sehenswerten Zuckerpass zum Siegtor.

Bei ihm hat es Klick gemacht.

Manfred Fischer

"Dass er kicken kann, hat man vom ersten Tag an gesehen", sagt Reinhold Ranftl. Dass fußballerisches Talent alleine nicht reicht, ist aber auch längst kein Geheimnis mehr.

Kapitän Manfred Fischer stellt fest: "Ich bin schon ein paar Jahre dabei, da sieht man viele junge Spieler. Bei manchen denkt man sich, dass sie wahrscheinlich irgendwo auf der Strecke bleiben werden, weil man den Biss und den Willen nicht sieht. Aber bei ihm hat es Klick gemacht."

Ein Sprung in Stripfing

Im November wird Saljic 20 Jahre alt
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Im November wird Saljic 20 Jahre alt

Schon im Frühjahr 2024 war Saljic Kooperationsspieler in Stripfing. Die Sommervorbereitung verbrachte er dann wieder beim FAK, wo er zum ersten Mal unter Stephan Helm arbeitete.

"Da war absehbar, dass er sehr viel Potenzial mitbringt, aber er war noch nicht so weit", sagt der Coach. Also ging es noch einmal zu Stripfing, für eine volle Zweitliga-Saison, in der er vor allem in der zweiten Saisonhälfte unter Anleitung von Trainer Emin Sulimani einen Entwicklungssprung machte.

Er ist für österreichische Verhältnisse im Zwischenraum und im Abschluss ein unglaublicher Fußballer, den gibt es in der Liga nicht oft.

Reinhold Ranftl

"Dieses Jahr bei Stripfing hat absolut Sinn gemacht. Er hat einen merkbaren Schritt gemacht – und in den letzten Wochen dann nochmal", so Helm.

Ranftl anerkennend: "Wenn man sieht, wie er sich ans Tempo und ans Körperliche angepasst hat – Respekt! Die körperliche Komponente hat er nicht immer so an den Tag gelegt, aber jetzt macht er das."

Der Routinier schwärmt: "Er ist für österreichische Verhältnisse im Zwischenraum und im Abschluss ein unglaublicher Fußballer, den gibt es in der Liga nicht oft. Das ist Austria-Schule, das sieht man sofort."

Das Leistungsprinzip

Ein klassischer Austria-Spieler – technisch beschlagen mit dem Talent, für besondere Momente sorgen zu können – ist Saljic zweifellos. Dass das aber nicht automatisch bedeutet, Spielminuten zu bekommen, ist beim FAK auch nichts Neues.

Helm trocken: "Es geht ums Leistungsprinzip, das kann man nicht aushebeln, wir sind eine Profimannschaft. Wir müssen die Mannschaft auf den Platz schicken, von der wir überzeugt sind, dass sie für das Spiel die bestmögliche Konstellation ist. In den letzten Wochen hat er immer mehr aufgezeigt und sich mit diesen Minuten belohnt. Ihm ist es in den letzten Spielen gut gelungen, seine eigenen Stärken zur Entfaltung zu bringen."

Sein Vertrag läuft noch einige Zeit
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Sein Vertrag läuft noch einige Zeit

Johannes Eggestein, Manprit Sarkaria und eben Saljic – das ist das Offensivtrio, auf der der Austria-Trainer derzeit setzt. Wer es sieht, erkennt zwar das Potenzial, aber auch noch viele Abstimmungsprobleme.

Kommt Zeit, kommt Abstimmung

Für Eggestein nicht weiter verwunderlich: "Wir spielen das erste Mal zusammen, kannten uns vorher gar nicht. Es braucht Spielzeit für die perfekte Abstimmung."

Aktuell spricht wenig dagegen, dass Saljic diese Spielzeit bekommen wird. Ebenso wie Innenverteidiger Dejan Radonjic, der sich – auch aufgrund von Verletzungsproblemen – vorerst festgespielt zu haben scheint.

Ranftl traut den beiden Newcomern jede Menge zu: "Ich hoffe, die Austria ist nicht ihre letzte Station, sie haben das Potenzial für viel, viel mehr." Radonjics Vertrag läuft bis 2027, Saljics bis 2028.

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