Kevin Danso: "Das war meine verrückteste Saison"
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Kevin Danso: "Das war meine verrückteste Saison"

Es war eine Spielzeit der Extreme für den Steirer. Ein Schock im Sommer, langes Warten, ein Wechsel und der große Traum.

"Es war auf jeden Fall die verrückteste Saison meiner Karriere. Viele Ups, viele Downs. Es ist gut ausgegangen", sagt Kevin Danso.

Der Steirer hat eine extrem aufregende Spielzeit hinter sich gebracht – am Anfang war ein Schock, am Ende der große Triumph.

Der Schock im Sommer

Ende August ist der Wechsel des Innenverteidigers zur AS Roma praktisch fixiert, die Italiener sind bereit, 22 Millionen Euro an RC Lens zu überweisen. Doch nach dem Medizin-Check blasen sie alles ab. Bei Danso wären Probleme mit dem Herzen festgestellt worden, ist zu hören.

"Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass da etwas sein kann, war ich überrascht. Ich hatte ja drei Jahre lang bei Lens fast jedes Spiel gemacht, ohne irgendwas", erinnert er sich. Es sind Tage der Ungewissheit.

Ich musste sieben Wochen lang viele Untersuchungen und Tests über mich ergehen lassen.

Kevin Danso

Eine zweite Untersuchung beruhigt den 24-fachen ÖFB-Teamspieler: "Nach dem zweiten Test war ich mir relativ sicher, dass alles okay ist, weil ich ganz normal trainieren durfte. Aber es musste noch festgestellt werden, dass nichts los war."

Also beginnt das Warten. "Ich musste sieben Wochen lang viele Untersuchungen und Tests über mich ergehen lassen", sagt Danso. Erst am 19. Oktober feiert er sein Comeback im Lens-Trikot.

Der zweitteuerste Österreicher

Anfang Februar klappt es dann mit dem längst angestrebten Wechsel in eine Top-Liga. Tottenham leiht den 26-Jährigen aus, im Vertrag verankert ist eine Kaufpflicht für Sommer in der Höhe von 25 Millionen Euro. Inzwischen ist der Wechsel fix, Danso hinter Christoph Baumgartner (25,5 Mio.) der teuerste ÖFB-Spieler aller Zeiten.

In der Meisterschaft spielt sich Danso auf Anhieb in der Startelf fest, im Europacup bekommen oft andere den Vorzug.

Kevin Danso funktionierte bei Tottenham von Anfang an
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Kevin Danso funktionierte bei Tottenham von Anfang an

Er erklärt: "Ich bin in eine Mannschaft mit zwei gestandenen Innenverteidigern gekommen – Cristian Romero hat fast alles gewonnen, Micky van de Ven ist Fanliebling. Bei so einem Top-Klub gibt es immer einen Konkurrenzkampf. Aber natürlich ist ein Stammplatz in der nächsten Saison mein Ziel."

Die Lehren aus dem ersten Mal

Für Danso ist es der zweite Anlauf in der Premier League, in der Saison 2019/20 war er von Augsburg an Southampton verliehen, kam dort aber nur zu zehn Einsätzen.

"Ich war damals noch jung, habe selbst viele Fehler gemacht. Jetzt weiß ich, was man tun muss, um in der Premier League seine Leistung abzurufen. Man muss immer konzentriert bleiben, es gibt keine einfachen Spiele. In dieser Liga spielen bei jeder Mannschaft Spieler, die bei den Top-4-Klub anderer Ligen spielen würden. Schau dir zum Beispiel Lucas Paqueta an, der spielt 'nur' bei West Ham", sagt er.

Es war ein unglaubliches Gefühl, zu sehen, wie viel Freude wir diesen Menschen bereitet haben.

Kevin Danso

Während es in der Liga für die "Spurs" nicht gut läuft, läuft es international umso besser. Am 21. Mai gewinnt Tottenham im Finale gegen Manchester United die Europa League.

"Nach dem Spiel war es noch wie ein Traum, erst am Freitag bei der Parade in London ist mir richtig bewusst geworden, dass ich Europacupsieger bin", grinst Danso. Rund 200.000 Fans feierten in der englischen Hauptstadt mit dem Team.

"Außerhalb Londons nimmt man das gar nicht so wahr, wie groß unsere Fanbase ist. Ich glaube, in Nordlondon gibt es viel mehr Tottenham- als Arsenal-Fans. Es war ein unglaubliches Gefühl, zu sehen, wie viel Freude wir diesen Menschen bereitet haben", sagt der Abwehrspieler.

Die Medaille hat ihren Platz

"Ich habe dreieinhalb Jahre lang in Lens viel investiert, dann wechsle ich zu einem Klub, der lange keine Trophäe gewonnen hat und vier Monate später gewinnen wir diesen Titel. Das ist etwas Besonderes", ist ihm bewusst.

Die Sieger-Medaille liegt daheim "neben meiner Trophäe, die ich damals als 'Man of the Match' in der Champions League bekommen habe".

Und all das nach diesem Sommer. Was für eine Saison!

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