FC Hertha Wels: In fünf Jahren in die Bundesliga?
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FC Hertha Wels: In fünf Jahren in die Bundesliga?

Die Welser sind ganz frisch in der ADMIRAL 2. Liga, sehen diese aber nur als Zwischenschritt. 90minuten hat den Aufsteiger besucht:

In Österreichs achtgrößter Stadt wird ab kommendem Sonntag endlich wieder Profifußball gespielt.

Wenn der FC HOGO Hertha Wels in Runde eins der neuen Saison in der ADMIRAL 2. Liga den FAC empfängt (ab 10:30 Uhr im LIVE-Stream>>>), wird er das als erster Welser Profiverein seit 1998 tun.

Doch bei "LigaZwa" soll es für die ambitionierten Messestädter nicht bleiben. "Unser sportlicher Zeitplan ist, dass wir in den nächsten vier, fünf Jahren ein ordentlicher Aufstiegskandidat sind", träumt Geschäftsführer Peter Huliak von der Bundesliga.

90minuten hat die Welser in ihrer Huber Arena besucht und mit ihnen über ihre durchaus großen Pläne gesprochen:

FC HOGO Hertha Wels gegen den Floridsdorfer AC am Sonntag ab 10:30 Uhr im LIVE-Stream bei LAOLA1>>>

Die Fusion machte es möglich

Ein Welser Verein in der Bundesliga? Das gab es bisher erst einmal.

1982/83 stieg der FC Union Wels in die höchste heimische Spielklasse auf, musste aber noch während der Folgesaison Konkurs anmelden und sich deshalb aus dem laufenden Bewerb zurückziehen.

Die Union fusionierte 2003 mit der Eintracht Wels, dem letzten Welser Zweitligisten, zum FC Wels. Der FC Wels wiederum tat sich, nach Beseitigung einiger Differenzen, schließlich mit der WSC Hertha, die in den vorangegangenen Jahren immer wieder am Aufstieg in die 2. Liga scheiterte, zusammen. 2023 wurde eine Spielgemeinschaft gegründet, im Vorsommer erfolge die offizielle Fusion.

"Damit haben wir Kräfte bündeln können: Finanziell, aber auch infrastrukturell. Man hat ein Jahr gebraucht, um zusammenzufinden und im zweiten Jahr haben wir gleich den vollen Erfolg gefeiert", spielt Huliak auf den Aufstieg an.

Peter Huliak hat große Visionen mit den Welsern
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Peter Huliak hat große Visionen mit den Welsern

Ausbau der Arena auf Bundesliga-Niveau möglich

Die WSC Hertha war die sportlich erfolgreichere Mannschaft, hatte mit dem in die Jahre gekommenen Mauth Stadion aber keine "LigaZwa"-taugliche Heimstätte. Der FC Wels hingegen bekam 2016 mit der Huber Arena ein kleines, feines, vor allem aber modernes Stadion im Westen der Stadt hingestellt, wo freilich nun der zusammengeschlossene Verein spielt.

3.000 Plätze bietet die Huber Arena, 500 davon sind überdacht. Zudem beherbergt sie, neben dem Hauptfeld, vier Trainingsplätze in Top-Zustand. Mittelfristig ist ein Stadionausbau angedacht - auch, um die Bundesliga-Mindestkapazität von 5.000 Plätzen erfüllen zu können.

"Meiner Ansicht nach ist eine schöne 7.000er, 8.000er Arena möglich", so Huliak. Zunächst habe aber der Einbau einer Rasenheizung sowie neuer Flutlichter Priorität. "Wenn wir in der Liga angekommen sind und die Welser noch besser abgeholt haben, werden wir Richtung Tribünenplätze die nächsten Adaptierungen angehen."

"Ich sehe den Aufstieg als Zwischenschritt"

Rund 600 Zuseher kamen in der Aufstiegssaison im Schnitt ins Stadion. Da geht in einer 65.000-Einwohner-Stadt freilich noch mehr, zumal Wels eine "extrem sportbegeisterte Stadt" ist, wie Huliak festhält.

Als achtgrößte Stadt darfst du ruhig das Selbstbewusstsein haben, zu den Top-10 Fußballvereinen Österreichs zu gehören.

Peter Huliak

Um die Welser Bevölkerung für sich zu begeistern, wurden mit der Verpflichtung des langjährigen Bundesliga-Spielers Manuel Thurnwald sowie 2. Liga-Urgesteinen wie Sebastian Feyrer oder Albin Gashi eine kleine Transferoffensive von Sportdirektor Rene Swete (ehemals Hartberg-Goalie) gestartet.

Neuer Trainer wurde Ex-Ried-Coach Christian Heinle, der den zu seinem Brotberuf als Lehrer zurückgekehrten Meistertrainer Reinhard Furthner ersetzte.

Der neue Trainer der Welser ist Christian Heinle
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Der neue Trainer der Welser ist Christian Heinle

Das Ziel für die kommende Saison ist der Klassenerhalt. Eines will Huliak aber festgehalten wissen: "Ich sehe den Aufstieg als Zwischenschritt. Der war sehr wichtig, damit wir wahrgenommen werden. Aber ich glaube, den letzten Schritt sind wir noch lange nicht gegangen."

"Als achtgrößte Stadt darfst du ruhig das Selbstbewusstsein haben, zu den Top-10-Fußballvereinen Österreichs zu gehören. Das ist das Ziel - nicht nur von uns als Verein, sondern die ganze Stadt steht dahinter", so der Geschäftsführer.

"Riesiges Potenzial" in Wels vorhanden

Mit "Felbermayr" und "Zauner Anlagentechnik" konnten kürzlich zwei lokale Großunternehmen als neue Partner präsentiert werden. "Man merkt, dass, trotz einer herausfordernden wirtschaftlichen Zeit, die Unternehmen bereit sind, den Verein zu unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar, aber wir wissen, dass noch riesiges Potenzial in Wels vorhanden ist. Es gibt zig riesengroße Unternehmen und Konzerne, die es zu begeistern gilt", erklärt Huliak.

Das Budget konnte zur Aufstiegssaison immerhin auf zwei Millionen Euro erhöht werden, nachdem die beiden Vorgängervereine vor der Fusion noch gemeinsam auf 600.000 Euro kamen. Außerdem spielt man seit der Saison 2024/25 mit dem Nachwuchszentrum Wels in den neugeschaffenen ÖFB-Jugendregionalligen mit.

"Wir haben ein Riesen-Einzugsgebiet. Viele tolle Welser Spieler sind ja schon in großen Ligen unterwegs. Diese Talente der Zukunft gilt es, künftig in Wels zu halten. Einerseits, um mit ihnen einen finanziellen Gewinn zu erzielen, aber auch aus sportlichen Gründen, damit sie uns irgendwann in die Bundesliga schießen", so die Vision Huliaks.

Machen es die Welser wie Blau-Weiß Linz?

Posieren die Welser in naher Zukunft auch als Zweitliga-Meister?
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Posieren die Welser in naher Zukunft auch als Zweitliga-Meister?

Der 38-jährige Oberösterreicher glaubt auch deshalb so fest an die Mission Bundesliga, weil er schon einmal hautnah erlebte, wie es ist, einen Verein erstmals in der Beletage des österreichischen Fußballs zu platzieren.

Bis zu seinem Wechsel nach Wels im Sommer 2023 war er beruflich in der Geschäftsstelle von Blau-Weiß Linz tätig. Die Stahlstädter seien freilich ein Vorbild - vor allem in einer gewissen Hinsicht:

"Das Timing, den Aufstieg mit der Stadion-Eröffnung zusammengebracht zu haben, war überragend. Es wäre schön, wenn wir das in Wels wiederholen können", so Huliak, der sich dabei auf eine Aussage vom Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FP), laut dem in vier Jahren mit einem vollzogenen Komplett-Ausbau der Huber Arena zu rechnen sei, stützt.

Läuft alles nach Plan, sehen wir also noch in diesem Jahrzehnt einen Welser Verein in der Bundesliga. Und das, nachdem die Messestadt 27 Jahre im österreichischen Profifußball überhaupt nicht stattfand.

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