"Drei Siege aus den letzten vier Spielen, das ist schon sehr in Ordnung", grinst Thomas Goiginger.
Der FC Blau-Weiß Linz hat am Samstagabend mit einem 1:0-Sieg in Wien-Favoriten den Siegeslauf der Wiener Austria gestoppt und seinen Aufwärtstrend fortgesetzt.
Leidenschaft und Teamgeist
Der Stahlstadt-Klub wirkte gegen die Veilchen sehr organisiert, setzte vorne immer wieder Nadelstiche und durfte sich hinten auf einen sehr starken Goalie Viktor Baier verlassen.
"Das war ein Auftritt mit sehr viel Leidenschaft und Teamgeist. Aufgrund dieses unglaublichen Willens haben wir es uns am Ende verdient, als Sieger vom Platz zu gehen", findet Trainer Mitja Mörec.
Der Fehlstart ist vergessen
Der Fehlstart in die neue Saison scheint weit entfernt. Vier Niederlagen, kein einziges Tor. Die ersten Runden unter dem Nachfolger von Gerald Scheiblehner waren zum Vergessen.
"Am Anfang war das zu wenig, das wussten wir", sagt Goiginger.
"Es war nie Thema, dass sie einen Trainerwechsel überlegen. Das ist nicht bei jedem Verein so."
Mörec beschreibt die Anfangsphase so: "Ein neuer Trainer kommt mit ein paar neuen Ideen, dann so ein Start, das ist nicht einfach. Aber es war klar, dass wir dafür Zeit brauchen. Im Fußball hat man aber keine Zeit."
Doch BW Linz beugte sich nicht den Mechanismen des schnelllebigen Fußballgeschäfts: "Kompliment an den Verein! Es war nie Thema, dass sie einen Trainerwechsel überlegen. Das ist nicht bei jedem Verein so. Ich habe versucht, in dieser Phase ruhig zu bleiben, habe an unsere Arbeit geglaubt."
Die Trendwende
Ende August mit dem 3:0 in der 2. Uniqa Cup-Runde gegen Schwaz und dem – letztlich sogar unglücklichen – 2:2 bei RB Salzburg gelang die Trendwende.
"Der Cup-Sieg gegen Schwaz und das Unentschieden gegen Salzburg waren der Changer. Da sind wir enger zusammengerückt, haben uns noch mehr gefunden. Hut ab, wie die Mannschaft den Turnaround geschafft hat", so Mörec.

Was besser läuft
Auch Goiginger stellt fest: "Wir bringen Woche für Woche bessere Leistungen."
Der Coach konkretisiert: "Wir sind gegen den Ball stabiler, lassen meistens wenig Chancen zu. Das ist die Basis im Fußball. Und mit dem Ball sind wir flexibler, da haben wir mehr Optionen, Muster und Prinzipien. Es macht mich stolz, dass die Jungs das akzeptiert haben und umsetzen können. Da haben wir uns extrem entwickelt."
Weissmans Ankunft
Und dann ist da auch noch die Ankunft von Shon Weissman. Der Israeli hat Anfang September bei den Linzern unterschrieben, in vier Spielen schon drei Mal getroffen. Gegen die Austria erzielte er per Elfer das Goldtor.
"Ich spiele sehr, sehr gerne mit ihm. Er weiß, wie Fußball funktioniert. Wir sind richtig froh, dass er da ist", sagt Goiginger.
Solche zwei Topspieler wünscht sich wohl jeder Trainer in der Bundesliga, und vielleicht auch im Ausland.
Mörec freut sich: "Im Moment funktioniert das richtig gut. Ronivaldo auf der Neun und Weissman sowie Goiginger auf der Zehn – das ist die langfristige Idee. Shon ist ein Typ, der gerne die Tiefe attackiert, das könnte gut für ihn passen. Es gibt aber auch die Überlegung, gegen einen Gegner, der das hergibt, mit zwei Stürmern und einem Zehner zu spielen. Wir haben auch noch Seidl, Mensah und Wähling, in der Offensive also sehr viel Qualität und sind sehr flexibel."
Und dabei sieht der Trainer bei Weissman noch Luft nach oben: "Shon hat wegen seiner Schulterverletzung in den letzten zwei Wochen vielleicht drei ganze Trainings mit der Mannschaft gemacht. Man merkt, dass er nicht auf seinem höchsten Niveau ist. Wenn der Schmerz weg ist, wird er sicher noch besser performen können."
Nachsatz zum Bundesliga-Schützenkönig 2020 Weissman und zum amtierenden Schützenkönig Ronivaldo: "Solche zwei Topspieler wünscht sich wohl jeder Trainer in der Bundesliga, und vielleicht auch im Ausland."