"Ich musste oft lachen, weil eigentlich gar nichts gestimmt hat. Gar nichts!", sagt David Alaba auf die Transfergerüchte dieses Sommers angesprochen.
Seine Gegenwart und seine Zukunft bis zum Sommer heißen Real Madrid.
"Vor ein paar Jahren hätte mich das mehr gestört, mittlerweile kenne ich das Geschäft und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen", winkt er ab.
Abgeklärter Blick in die Zukunft
Der Wiener hat in seiner Karriere schon so viel erlebt, dass er sehr abgeklärt geworden ist. Und die jüngere Vergangenheit hat ihn gelehrt, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

Deshalb will er auch gar nicht darüber sprechen, was nach dem Sommer kommt, wenn sein Vertrag in Madrid ausläuft. "Ab dann" beschäftige er sich damit, vorher nicht.
"Ich bin 33, nicht mehr 25. Da schaut man ganz anders auf die Dinge. Mein Ziel ist dieses Jahr, diese Saison", sagt der 107-fache ÖFB-Teamspieler bestimmt.
Endlich wieder Tagesgeschäft!
Es ist eine Saison, in der Alaba endlich wieder ins Tagesgeschäft Fußball eintauchen will. Startelf in der Meisterschaft, Regeneration, Startelf in der Champions League, Regeneration, ein bisschen Rotation, dazwischen das ÖFB-Team. Das klingt simpel, war zuletzt aber weit weg.
Am 17. Dezember 2023 verletzte sich der Superstar schwer am Knie, im April 2025 nochmal am Meniskus. Drei Eingriffe musste er über sich ergehen lassen.
Die erste Verletzung ist ein Jahr und acht Monate her. Seither hat Alaba 16 Pflichtspiele bestritten, acht davon in der Startelf, 704 Spielminuten.
So eine Zeit gehört im Leben dazu.
"Das war keine einfache Zeit. So eine Zeit gehört im Leben dazu", sagt er, "der Glaube hat mich getragen, mir sicher geholfen, mein eigener Antrieb aber auch."
Prägende Monate
"Die Reha-Zeit ist lange. Du bist von Montag bis Sonntag den ganzen Tag damit beschäftigt. Und dann geht es wieder von vorne los, über mehrere Monate. Gleichzeitig hast du viel Zeit zum Nachdenken." Er ist sich sicher: "Das hat mich geprägt."

Und auch hier kommt der Alaba durch, der angesichts seines Alters Dinge anders einordnen kann: "Das ist in einer Phase in meiner Karriere passiert, wo ich schon Erfahrung hatte. Gewisse Dinge waren einfacher, als wenn mir das mit 20 Jahren passiert wäre."
Eines ändert sich aber nie, die Ansprüche an sich selbst. "Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ, der immer seine Ziele erreichen möchte, ich stecke mir meine Ziele sehr hoch. Dementsprechend ist Druck da", sagt er.
Er will doch nur spielen
Das nächste Ziel: Fußballspielen. Klingt einfach, aber Real Madrid ist eine, wenn nicht die beste Mannschaft der Welt.
Mit Xabi Alonso entscheidet seit Sommer ein ehemaliger Bayern-Kollege als Trainer darüber, wer die ikonischen weißen Trikots tragen darf.
"Ich hatte vor kurzem ein sehr positives Gespräch mit ihm", verrät Alaba.
Irgendwann merkt man schon, dass man nicht mehr so viele Möglichkeiten hat.
Spielt er also bald wieder für die "Königlichen"? Es scheint so. "Ich konnte in den letzten Monaten gute Schritte nach vorne machen, habe in der Vorbereitung wirklich jede Trainingseinheit absolviert. Das war in der jüngeren Vergangenheit nicht so. Ich stehe an einem Punkt, wo nicht mehr sehr viel fehlt."
Alaba spricht über einen Prozess, der noch nicht abgeschlossen sei. Ein Prozess, der notwendig war, "um diese kleinen Dinge, diese kleinen Verletzungen loszuwerden". Der nächste Schritt in diesem Prozess seien Spiele.
Die Positionsfrage
Auf welcher Position? Auch darüber habe er mit Xabi Alonso gesprochen, wenngleich es "nicht DAS Thema" gewesen sei.
"Ich selbst sehe mich auf der Innenverteidiger-Position, da fühle ich mich am wohlsten. Aber ich kenne meine Rolle, meine Aufgaben, ich bin ein flexibler Spieler", sagt der vierfache CL-Sieger.
Seine ersten Pflichtspielminuten in der noch jungen Saison wird Alaba aber im ÖFB-Team sammeln. Am Samstag geht’s in Linz gegen Zypern, am Dienstag in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina.

"Ob ich zwei Mal 90 Minuten spielen könnte? Ich glaube, ja. Ob es sinnvoll ist? Ich weiß es nicht", sagt er.
Diesmal ist es anders
Das große Ziel ist freilich die WM 2026. Es ist die fünfte WM-Quali, in der Alaba für Österreich zum Einsatz kommt. "Irgendwann merkt man schon, dass man nicht mehr so viele Möglichkeiten hat", meint er.
Vermutlich ist es seine letzte. Aber diese Möglichkeit will er nun endlich wahrnehmen. Und die Zuversicht ist groß: "Dieses Mal ist es ein bisschen anders, weil wir nicht nur überzeugt davon sind, sondern in der Vergangenheit den Prozess durchlaufen sind, der irgendwo dazugehört, um dieses Ziel wirklich zu erreichen. Es fühlt sich so an, dass wir es wirklich vor Augen haben."
Er ist sich sicher: "Von der Qualität, vom Potenzial und der Breite her sind wir die beste Nationalmannschaft, die es vielleicht je gab."