Admira: Stöger weg, was nun?
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Admira: Stöger weg, was nun?

Die Südstädter müssen auch ein viertes Jahr in der ADMIRAL 2. Liga antreten. In der kommenden Saison wird sich unter anderem in der Kaderstruktur einiges verändern. 90minuten analysiert:

Seit dem 16. Mai hat Admira Wacker die Gewissheit: Die Südstädter müssen auch in der Saison 2025/26 in der ADMIRAL 2. Liga antreten.

Nach einem 0:1 beim FC Liefering und gleichzeitigem Auswärtssieg von Aufstiegskontrahent SV Ried wurden die Maria Enzersdorfer endgültig auf Rang zwei verwiesen und mussten alle Aufstiegsträume begraben.

Doch dabei sah es im Lager der Niederösterreicher lange nach einer Rückkehr ins Oberhaus nach drei Jahren aus, zumal man noch mit Beginn der Winterpause mit drei Zählern Vorsprung als Tabellenführer von der Spitze lachte. Wie konnte es also zu einem derartigen Leistungsabfall kommen, der schlussendlich zum Fehlschlag der Mission Aufstieg geführt hat?

Und welche Maßnahmen hat man im Lager der Admira bereits getroffen, welche könnten noch folgen? 90minuten hat sich wenige Wochen nach dem Ende der LigaZwa-Saison auf Spurensuche begeben und gibt einen Ausblick auf die kommende Saison der Südstädter. 

Von ersten Warnzeichen bis zum Unvermeidbaren

Blickt man zurück auf den angesprochenen Beginn der Winterpause, so hätte diese aus Sicht der Admira kaum besser beginnen können. Mit einem 4:3-Erfolg in Kapfenberg nahm man einen beruhigenden Vorsprung auf Ried mit ins Frühjahr, in dem man nach erfolgreichem Start gegen die Vienna in weiterer Folge beinahe den ersten Bauchfleck hinlegte.

Gegen Underdog und Tabellenschlusslicht Lafnitz kam man in der Fremde nicht über ein 1:1-Remis hinaus, was sich rückblickend als erstes Warnzeichen für die Frühjahrssaison entpuppen sollte. Denn spätestens mit dem 2:2-Heimremis gegen Stripfing wurde ein Problem deutlich, dass in der Herbstsaison einst die große Stärke war: Enge Schnittpartien für sich entscheiden.

Nach der Schnittpartie in Ried stand der Admira die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
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Nach der Schnittpartie in Ried stand der Admira die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Von diesen hatte die Silberberger-Elf zwar in weiterer Folge genug, doch sowohl gegen Amstetten als auch gegen den SK Sturm Graz II ging man nach anfänglicher Führung am Ende leer aus. Dazu ihren Teil beigetragen hat nicht zuletzt die Defensive, die bis zur Winterpause mit gerade einmal elf Gegentoren in 16 Spielen brillieren konnte.

Defensive präsentierte Löcher

Nach Wiederbeginn der ADMIRAL 2. Liga zeichnete sich ein anderes Bild ab: Mit 20 Gegentoren in 14 Spielen war man bei weitem nicht mehr so sattelfest und belegte in der Frühjahrstabelle gerade einmal Platz acht.

Gegen die SV Ried folgte schließlich das Unvermeidbare: Durch eine 0:2-Niederlage verlor man im Innviertel die Tabellenführung an die "Wikinger" und sollte diese nicht mehr zurückerobern können - wohl auch, weil man die von Silberberger des Öfteren zitierte Kabine nicht mehr voll in Schuss hatte.

So beendete man die Saison mit sechs Punkten Rückstand als Vizemeister, möchte jedoch trotz aller Enttäuschung in der kommenden Saison aber wohl erneut eine Rolle im Titelrennen spielen.

Der neue Kader: Klares Signal an die Jugend

Dazu passend hat sich bei den Südstädtern in den vergangenen Tagen bereits einiges getan. Die größte und für die Fans wohl spürbarste Veränderung ist neben dem Abgang von Sportdirektor Peter Stöger zum SK Rapid ein gravierender Umbruch im Kader.

Gleich elf Akteure, darunter Admira-Urgestein Thomas Ebner, Albin Gashi und Raphael Galle mussten den Verein verlassen, zudem endeten die Leihen der Celtic-Spieler Matthew Anderson und Ben Summers. Gleichzeitig beförderte man zahlreiche Talente aus der hauseigenen Akademie und stattete diese mit Profiverträgen aus.

Marco Schabauer gilt als große Zukunftshoffnung.
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Marco Schabauer gilt als große Zukunftshoffnung.

So schaffte man durch das Hochziehen von Ivan Bradaric und Aleksandar Djordjevic eine deutliche Verjüngung im Kader, die man in der vergangenen Saison vergeblich suchte. Zudem setzte man mit der festen Verpflichtung von LASK-Kooperationsspieler Marco Schabauer und der Verlängerung von Marco Wagner ein klares Zeichen in Richtung Jugend.

"Wir haben vor wenigen Tagen Marco Schabauer fix vom LASK geholt, weil wir überzeugt sind, dass er ein guter junger Spieler ist, der uns noch viel Freude bereiten wird. Generell werden wir viele Youngsters in der kommenden Saison bei den Profis begrüßen dürfen, weil das klar unser Weg ist und unsere Jungs sich auch absolut verdient haben", erklärt Ralf Muhr im Gespräch mit 90minuten.

Eine Neuausrichtung

"Wir haben mit Ivan Bradaric und Aleksandar Djordjevic zwei Spieler, die beim Training dabei sein werden, genauso wie unter anderem ein Christopher Olsa. Das ist ein ganz wichtiges Signal – für uns und auch für die Spieler", erklärt der ehemalige Technische Direktor und Akademieleiter, der Stöger im Amt des Sportdirektors jüngst beerbte.

Einen Nachfolger für das freigewordene Amt an der Spitze der Akademie wurde bereits gefunden. Ex-Horn-Coach Thomas Janeschitz wird künftig die Leitung übernehmen und mit Muhr eng zusammenarbeiten.

Thomas Janeschitz soll bei der Admira für Talente-Nachschub sorgen
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Thomas Janeschitz soll bei der Admira für Talente-Nachschub sorgen

Mit jener Neuausrichtung könnte man im vierten Jahr der Zweitklassigkeit seit dem bitteren Abstieg in der Saison 2021/22 die Rückkehr schaffen. 

Kein Druck im Titelrennen

Doch sieht man sich seitens der Südstädter überhaupt in der Pole-Position im Titelrennen der kommenden Spielzeit?

Hauptziel der Maria Enzersdorfer sei es zunächst einmal, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen, mit einer gesunden Mischung aus Routiniers und jungen, hungrigen Talenten.

Alles weitere ergebe sich im Laufe der Zeit und der kommenden Saison. Dennoch, mit dem Verbleib von Cheftrainer Thomas Silberberger hat man auch in der kommenden LigaZwa-Saison ein schlagkräftiges Argument für einen Aufstieg in die ADMIRAL Bundesliga auf seiner Seite.

Das klare Ziel für die kommende Saison ist, dass wir einen Kader zusammenstellen, der uns dazu berechtigt, glaubwürdig den nächsten Schritt zu gehen.

Ralf Muhr

Der 52-jährige Tiroler leistete bis dato solide Arbeit mit seinem Trainerteam und brachte vor allem in der ersten Saisonhälfte jede Menge defensive Stabilität in die Abwehr der Südstädter. Doch um über eine solide Truppe zu verfügen, ist für die Niederösterreicher ebenso die Performance der Panthers relevant.

Die Zweitvertretung der Admira landete in der 1. Landesliga Ost auf Rang vier und lieferte so ein respektables Ergebnis im Aufstiegsjahr ab. Um den Panthers in der kommenden Saison eine passende Bühne zu bieten, hat man sich entschlossen, die Kooperation mit dem FCM Traiskirchen erneut zu nutzen:

"Infrastrukturell ist Christian Tschida (Admira-Präsident, Anm.) vorne bei der Planung mit dabei und treibt mit vielen Plänen und Visionen die Planung für die Zukunft voran. Kommende Saison werden wir etwa mit den Panthers, unserer Landesligamannschaft, die eine überragende Saison gespielt hat, in Traiskirchen spielen, um ihnen vom Umfeld her eine gute Bühne zu bieten. Denn ohne Musik, Platzsprecher und Kantine ist der jetzige Rahmen einer Landesliga-Mannschaft einfach nicht würdig."

Die Konkurrenz dürfte in der kommenden LigaZwa-Saison nicht kleiner werden.
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Die Konkurrenz dürfte in der kommenden LigaZwa-Saison nicht kleiner werden.

Mit dem bevorstehenden Umzug der Panthers hoffen die Südstädter auch in der Landesliga im kommenden Jahr erfolgreich und konkurrenzfähig zu sein. Angesichts der Vorjahrsleistungen ist davon zumindest einmal auszugehen, mit der Konkurrenz mithalten zu können. 

Kommende Saison wohl erneut intensiv 

Doch Apropos Konkurrenz: Diese schläft wohl auch in der kommenden Saison der ADMIRAL 2. Liga nicht.

Mit der Vienna, St. Pölten und auch Kapfenberg haben sich drei Teams zu Ende der vergangenen Saison für einen Titelkampf im Folgejahr bereits erfolgreich angekündigt. 

Halten diese, was sie versprechen, so ist ein enges Titelrennen wohl erneut vorprogrammiert. Ob die Admira mithalten und erneut eine gewichtige Rolle im Titelrennen spielen wird können, wird auch die weitere Kaderplanung entscheidend mitbestimmen. 

Hinsichtlich eines möglichen Meistertitels und dem damit verbundenen Aufstieg hält man sich daher eher noch vorsichtig zurück. "Das klare Ziel für die kommende Saison ist, dass wir einen Kader zusammenstellen, der uns dazu berechtigt, glaubwürdig den nächsten Schritt zu gehen", so Muhr.

Mit der jüngsten Vertragsverlängerung von Defensivstütze Lukas Malicsek, sowie der Verpflichtung von Torhüter Clemens Steinbauer vom LASK hat man dazu bereits weitere Schritte erfolgreich gesetzt.

VIDEO: Drama pur! Die heftigsten LigaZwa-Saison-Endspurts

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