"Schnell gegangen!" Der Aufstieg des Raul Florucz
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"Schnell gegangen!" Der Aufstieg des Raul Florucz

Vor 2,5 Jahren spielte er vor 300 Leuten gegen Dubrava. Jetzt warten die Bayern. Die schlauen Schritte der ÖFB-Hoffnung:

Es ist keine zweieinhalb Jahre her, da war Raul Florucz nirgends.

Zweite kroatische Liga, Jarun gegen Dubrava, 300 Zuschauer. Der Oberösterreicher war immerhin schon 21 Jahre alt.

Mit 24 Jahren schaut die Welt für den Offensivspieler schon ganz anders aus. 5 Millionen Euro hat Belgiens Meister Union Saint Gilloise im Sommer an Olimpija Ljubljana überwiesen. Rekordtransfer für die slowenische Prva Liga. Die Belgier selbst haben in ihrer Klub-Geschichte nur zwei Mal mehr bezahlt.

Dubrava ist ganz weit weg

Im Herbst geht es in der Champions League gegen die Bayern, Inter und Atletico. Dubrava ist ganz weit weg. Florucz gilt als Mann der Zukunft im ÖFB-Team.

"Es ist sehr schnell gegangen. Ich bin froh, die richtigen Leute um mich herum zu haben. Da könnte man leicht einen Höhenflug bekommen", sagt er.

Raul Florucz hofft auf seinen zweiten Einsatz im ÖFB-Team
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Raul Florucz hofft auf seinen zweiten Einsatz im ÖFB-Team

Ob er aufgrund der Ablösesumme Druck verspüre? "Mir ist das relativ egal. Wenn man sich die Summen anschaut, kann man sich selbst Druck machen, ich sehe dafür aber keinen Grund."

In Belgien läuft es bisher wie am Schnürchen. Sieben Pflichtspiele, vier Tore, ein Assist.

Schwierige Neuanfänge

Florucz grinst: "Wenn man sich die Statistik ansieht, könnte man meinen, dass ich bei 100 Prozent bin. Aber da geht noch viel mehr. Ich muss noch lockerer werden, dann spiele ich meinen besten Fußball. Ich tu mir schwer mit Neuanfängen."

Der Mann, der in der Linzer Akademie das Kicken gelernt hat, ehe er nach Kroatien gewechselt ist, ist ein schüchterner, zurückhaltender Typ.

Auf der Bank sieht man nichts von mir, da kann ich mich nicht beweisen.

Und doch weiß er ganz genau, was er will. In die deutsche Bundesliga wollte er im Sommer nicht. Dabei hätte er diesen Schritt als Meister und Torschützenkönig in Slowenien machen können.

Ein gut überlegter Schritt

"Das Allerwichtigste ist für mich, dass ich spiele – nächstes Jahr ist WM. Der Klub hat mir ein Top-Projekt präsentiert. Ich werde hier eine Hauptrolle spielen, passe sehr gut ins System rein. Ich mache lieber einen kleineren Schritt und spiele jedes Spiel, als zwei Stufen höher zu gehen und auf der Bank zu sitzen. Auf der Bank sieht man nichts von mir, da kann ich mich nicht beweisen", erklärt er.

Jubel im Trikot des neuen Arbeitgebers - kein Bild mit Seltenheitswert
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Jubel im Trikot des neuen Arbeitgebers - kein Bild mit Seltenheitswert

Eines nach dem anderen. Und dass Union Saint Gilloise ein ideales Sprungbrett ist, haben die vergangenen Transferzeiten bewiesen.

Das Sprungbrett

Franjo Ivanovic wechselte für 22,8 Millionen Euro zu Benfica, Victor Boniface für 22,6 Millionen zu Leverkusen, Noah Sadiki war Sunderland 17 Millionen Euro wert, Wolfsburg überwies 14,75 Millionen für Mohamed Amoura. Und das ist keine komplette Aufzählung.

"Wenn man sich die letzten drei Jahre anschaut, war das ein Wahnsinn. Sie verkaufen sehr gut weiter, das war ein wichtiger Punkt für mich", sagt der ÖFB-Legionär.

Das Schaufenster ist nicht nur die belgische Liga, sondern auch die Königsklasse. "Leider bin ich in den ersten beiden Spielen gesperrt", meint Florucz. Doch danach geht es für ihn noch gegen Inter, Atletico, Galatasaray, Marseille, die Bayern und Atalanta.

Ja, Dubrava ist wirklich ganz, ganz weit weg. Auch gedanklich. "Ich versuche, nicht viel darüber nachzudenken, ich gehe einfach mit dem Flow."

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