Salzburg bespielt Zwischenlinienraum des LASK [Spiel-Analyse]
Der FC Red Bull Salzburg konnte im Ballbesitz oft durch vertikale Pässe das Mittelfeld überbrücken und kam so immer wieder in die Nähe des gegnerischen Sechzehners. Der LASK konnte in der zweiten Hälfte nur den Rückstand verkürzen.
Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer
Red Bull Salzburg baute das Spiel mit einer Viererkette auf. Neben Andre Ramalho spielte diesmal Albert Vallci in der Innenverteidigung. Er fiel vor allem wegen seinen vertikalen Zuspielen zu den Offensivspielern im Zwischenlinienraum auf. Im Ballbesitz positionierte sich Diadie Samassekou meist im Sechserraum und bewegte sich zwischen den gegnerischen Angriffs- und Mittelfeldlinien, um dort eine Anspielstation zu sein. Auch Xaver Schlager spielte im Zentrum, aber bewegte sich sehr situationsabhängig. Er ließ sich manchmal neben Samassekou fallen, aber positionierte sich auch in einigen Situationen als Achter. Zlatko Junuzovic war meistens auf der linken Spielhälfte zu finden. Durch seinen Rechten stärkeren Fuß tendierte er immer vom linken Flügel diagonal in die Richtung des Tores oder in die Mitte hineinzudribbeln. Dadurch gab es die Möglichkeit für den Außenverteidiger Patrick Farkas den Ex-Nationalteamspieler zu hinterlaufen. Es gab auch mehrere Situation, in denen Farkas nach dem Pass in die Tiefe von Junuzovic auch zum Flanken kam. Munas Dabbur agierte als Zehner und bewegte sich meistens zwischen den Linien der Abwehr und dem Mittelfeld der Linzer. Durch das Aufrücken der Außenverteidiger und das Positionieren von Frederik Gulbrandsen am rechten Flügel ergab sich bei Salzburg meist ein 2-4-1-3.
Im Ballbesitz versuchten die Salzburger mit vertikalen Pässen in die Spitze gleich mehrere Linien zu überspielen. Dabbur bewegte sich mehrmals in den Zwischenlinienraum durch Auftaktbewegungen, um aus den Deckungsschatten zu kommen. Aber auch Erling Haland machte das in diesem Spiel sehr gut. Wie zum Beispiel in der 5. Minute. (Abbildung 1)
Vallci dribbelte an und spielte daraufhin einen vertikalen Pass zum Stürmer. Haland ließ den Ball zu Dabbur prallen und so konnte man gleich auch das Mittelfeld überbrücken. Haland befand sich vor dem Pass zwischen den Innenverteidigern und im Rücken von Gernot Trauner. Im richtigen Moment ließ er sich fallen und bekam den Pass zugespielt. Dadurch, dass der Stürmer aus dem Rücken des Innenverteidigers kam, konnte Trauner nicht schnell genug reagieren und Haland hätte sich sogar aufdrehen können. Auch beim 1:0 Führungstreffer bewegte er sich hinter dem Rücken des Abwehrspielers und lief im richtigen Moment in die Tiefe, sodass er einen Chipball von Farkas bekam. Daraufhin konnte Haland die 1-gegen-1-Situation gegen den Tormann für sich entscheiden.
Anfangs der zweiten Halbzeit taten sich die Salzburger schwer, längere Ballbesitzphasen zu haben. Durch das hohe Pressing der Linzer mussten sie immer wieder die Situation mit einem hohen Ball auflösen. Zwar gelang es den Gastgeber in einigen Szenen dennoch den Ball flach herauszuspielen, aber man kam unter starker Bedrängnis und bei einem Ballgewinn der Linzer wären sie in der Salzburger Hälfte in Überzahl gewesen. Wie zum Beispiel in der 58. Minute. (Abbildung 2)
Samassekou bekam den Ball und wurde gleich von drei Spielern unter Druck gesetzt. Er konnte sich gerade noch mit einem Dribbling aus dieser Situation herauslösen und daraufhin auf den rechten Flügel spielen. Hätte jedoch LASK den Ball erobert, wären sie mit Überzahl auf das Tor zu gerannt.
Das effektive Umschalten der Linzer
Der LASK tat sich vor allem in den Anfangsminuten schwer in das Spiel zu kommen. Salzburg presste in einem 4-3-3- sehr hoch an. Durch das mannorientierte Pressing der Gastgeber gegen die eigene Dreierkette mussten die Linzer im Aufbau sehr früh den Ball hoch nach vorne spielen, um die Situation aufzulösen. Gegen Ende der ersten Halbzeit und nach den Führungstreffern zogen sich die Mozartstädter ein wenig zurück und man hatte mehr Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Durch die breiten Außenverteidiger spielten die Linzer viel über die Flügel. Meistens mussten die Außenverteidiger der Salzburger sehr weit nach vorne schieben und kamen auch einige Male zu spät und so ergab sich manchmal hinter der Abwehr viel Raum, in den die Stürmer hineinlaufen konnten.
Auch in diesem Spiel kamen die Linzer vor allem durch ihr schnelles Umschalten in die Offensive vor das gegnerische Tor. Bei Ballgewinn schalteten sich gleich mehrere Spieler in die Offensive mit ein. Auch der Außenspieler auf der Ballfernen Seite sprintete sofort mit nach, um als weitere Anspielstation zu dienen oder auch einen Gegner auf sich zu ziehen. Das schnelle Umschalten half ihnen auch sich aus dem intensiven Gegenpressing der Salzburger zu lösen. Wie zum Beispiel in der 6. Minute als man den Ball in der eigenen Hälfte nach einem tiefen Pass der Gastgeber gewann. (Abbildung 3)
Dominik Frieser bekam den Ball und wurde von Dabbur unter Druck gesetzt. Gleichzeitig bot sich Philipp Wiesinger in der Mitte an. Durch das nicht passende Anlaufen des Salzburger Offensivspielers konnte Frieser ohne Probleme in die Mitte spielen. Durch mehrere Schulterblicke wusste der zentrale Mittelfeldspieler auch gleich, dass er genug Zeit/Platz hatte und wohin er den nächsten Pass spielen konnte. Samassekou rückte in der Situation zu spät nach und Wiesinger konnte zu Thomas Goiginger spielen, der auf Frieser prallen ließ. So konnten die Linzer das Gegenpressing überspielen und kamen auch in die gegnerische Hälfte.
Der LASK verteidigte in einem 5-2-3 und agierte in einem Mittelfeldpressing. Nur in kurzen Phasen oder auch bei gewissen „Triggern“, wie bei einem Rückpass zum Tormann oder einem schlechten Zuspiel, pressten sie die Gastgeber hoch an. Beispielsweise in der 11. Minute als Cican Stankovic einen Rückpass bekam.
Nach dem Rückpass schoben sofort alle Linzer nach und versuchten die kurzen Anspielmöglichkeiten zuzustellen. Zwar bewegte sich Ramalho sehr schnell auf den rechten Flügel und wäre auch anspielbar gewesen, jedoch wäre der Innenverteidiger unter starker Bedrängnis gekommen. Daher versuchte der Tormann gleich die Pressingsituation mit einem hohen Ball aufzulösen. Zu beginn der zweiten Hälfte pressten die Linzer sehr hoch an und setzten Salzburg unter Druck. Daraufhin kam auch der Anschlusstreffer durch Trauner.
Fazit
Die Salzburger waren in der ersten Halbzeit vor allem durch die langen Ballbesitzphasen überlegen und konnten auch durch ihr vertikales Spiel öfters das Mittelfeld überbrücken. Dadurch erzielten sie auch die beiden Führungstreffer. Der LASK kam nach der Pause gut in das Spiel und erzielten auch den Anschlusstreffer nach einer Ecke. Jedoch konnten sich die Gastgeber mit ihrem Ballbesitzspiel immer wieder aus dem hohen Pressing der Linzer lösen. Daraufhin kamen die Linzer nur noch selten zu Ballbesitz und Chancen. Somit blieb es beim 2:1.