Salzburg mit effektivem Umschalten in die Offensive [Spiel-Analyse]
Red Bull Salzburg gewinnt gegen den LASK und muss dabei tief in die Trickkiste greifen, wie das aggressive Linzer Pressing umspielt werden kann.
Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer
Der LASK spielte wie gewohnt in einem 3-4-3 bzw. 5-2-3. Im Pressing agierten sie eher in der Formation mit der Fünferkette. Anfangs wurden die Gäste hoch angepresst und sie versuchten den Gegner wenig Raum für deren Spielaufbau zu lassen. Da Red Bull Salzburg mit einer Viererkette und einem Sechser agierte, ließ sich Joao Klauss aus dem Dreiersturm etwas fallen und stellte meistens den Passweg zu Diadie Samassekou zu. Dadurch attackierten auch die beiden äußeren Stürmer enger. Nach zehn bis 15 Minuten übten die Gastgeber ein Mittelfeldpressing aus. Nur in gewissen Situationen presste man wieder sehr hoch. Beispielsweise bei einem Rückpass zum Tormann oder einem schlechten Zuspiel:
In der 33. Minute kam es zu einem Rückpass der Salzburger zum eigenen Tormann. Joao Victor lief ^dem Pass hinter her und attackierte den Schlussmann der Gäste. Darauf hin bekam Andreas Ulmer den Ball von Cican Stankovic. Thomas Goiginger spekulierte auf diesen Pass und war schon bei der Annahme beim Gegner. Dazu kam, dass der Pass nicht sehr sauber war und der Außenverteidiger schon bei der Annahme Probleme hatte. Durch das frühe Attackieren wurde Salzburg gezwungen, den Ball hoch vorne zu schießen, um diese Pressingsituation aufzulösen. Auch positionierte sich Klauss so, dass er bei einem möglichen Pass in die Mitte das Zuspiel abfangen könnte oder den Ballführenden gleich wieder unter Druck setzen könnte.
Red Bull Salzburg hingegen presste in einem 4-1-2-1-2. Die Gäste versuchten den Aufbau der Linzer immer wieder auf Philipp Wiesinger zu leiten und ihn dort von den Mitspielern zu isolieren. Dadurch hatte der Verteidiger immer wieder wenige Lösungen und spielte viele Bälle hoch nach vorne oder machte beim Versuch eines vertikalen Zuspieles in die Spitze einen Fehlpass.
Wie zum Beispiel in dem Bild oberhalb in der 6. Minute. Munas Dabbur stellt den Passweg zum rechten Innenverteidiger zu und leitete Gernot Trauner somit auf die linke Seite der Linzer. Da es für Trauner keine Passoption nach vorne gab, spielte er einen Pass zu Wiesinger. Daraufhin attackierte Fredrik Gulbrandsen den ballführenden Innenverteidiger und zwang ihn zu einem Rückpass zum Tormann. Da der Pass weiterhin verfolgt wurde, schoss der Schlussmann der Linzer den Ball hoch nach vorne, um diese Pressingsituation aufzulösen. Auch in der zweiten Hälfte wurde weiterhin der Spielaufbau der Linzer auf Wiesinger geleitet. (Abbildung 3)
In der 51. Minute leitete Salzburg wieder den Aufbau der Gastgeber auf die linke Seite. Dadurch, dass Gulbrandsen diesen Pass erwarte konnte er sogar beinahe den Ball im Zweikampf gewinnen.
Salzburg setzt sich gegen starke Linzer durch
Auch im Ballbesitz orientierte sich Salzburg der 4-1-2-1-2 Formation. Allerding taten sie sich, genau so wie die Linzer, schwer den Spielaufbau zu gestalten und kontrolliert in das letzte Drittel zu gelangen. Für beide Mannschaften war es durch das gegenseitige Pressing schwierig, einen flachen Spielaufbau zu gestalten. Bei den Salzburgern ließ sich dann Xaver Schlager öfters in den Sechserraum fallen und versuchte, den Innenverteidigern eine weiter Anspielmöglichkeit anzubieten. Zlatko Junuzovic bewegte sie daraufhin eher in den linken Halbraum oder auch manchmal bis auf den Flügel. Takumi Minamino besetzte meistens den Zehnerraum, aber wich auch oft in den rechten Halbraum aus. Im Spielaufbau waren die Außenverteidiger stark eingebunden. Vor allem Stefan Lainer spielte auch meistens einen diagonalen flachen Pass zu den Stürmern oder in den Halbraum zu Minamino.
Auch bei den Linzern waren die Außenverteidiger sehr wichtig im Spielaufbau. Durch das Pressing der Salzburger war es öfters schwer Situationen über die Mitte zu lösen. Dadurch wich man auf den Flügel aus. (Abbildung 4)
Trauner hatte keine Möglichkeit herauszuspielen und dribbelte dadurch den freien Raum vor sich an. Daraufhin wurde er von den beiden Stürmern der Salzburger attackiert. Hinzu kam, dass sich Peter Michorl im Zentrum anbot und somit Schlager aus dem Halbraum in die Mitte zog. Dadurch ergab sich Platz für diagonalen Pass auf den linken Flügel. So konnten die Linzer das Salzburger Pressing in dieser Situation überspielen.
Beide Mannschaften kamen vor allem über ihr Umschaltspiel in die Offensive zu Abschlussmöglichkeiten. Zum Beispiel fiel der Führungstreffer der Gäste nach einem erfolgreichem Gegenpressing. In Mittelfeld konnte man wieder den Ball erobern und Dabbur konnte Gulbrandsen perfekt in die Tiefe schicken. Auch die Linzer kamen immer wieder zu gute Chancen. Sie hatten in der ersten Hälfte auch die Möglichkeit in Führung zu gehen. In der zweiten Halbzeit zog sich auch Salzburg ein wenig zurück, wodurch der LASK mehr Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte hatte. Salzburg konzentrierte sich dann in der Offensive eher auf Konter. Die Linzer kamen dann auch in den zweiten 45 Minuten zu mehreren Chancen, erzielten jedoch nicht das Tor. In den letzten Minuten kam auch Salzburg nach Konter immer wieder zum Torabschluss, allerdings blieb es bis kurz vor dem Schluss beim 1:0. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß konnte Patson Daka zum 2:0 abschließen. Somit ist Salzburg nun sieben Punkte vor den zweitplatzierten Linzern.