Österreich gefällt gegen Schweden mit flügellastigem Ballbesitz [Spielanalyse]

Die Nationalmannschaft von Österreich konnte die Generalprobe vor der UEFA Nations League gegen Schweden mit 2:0 gewinnen. Gegen den tiefen Abwehrblock der Gäste setzte man das eigene flügellastige Spiel gut durch.

Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer

 

Österreich spielte im Ballbesitz in einer 3-4-3 Formation. Florian Grillitsch und Peter Zulj agierten im Aufbau als Sechser, David Alaba und Stefan Lainer rückten als Außenverteidiger etwas höher auf den Seiten auf. Alessandro Schöpf spielte zwar am rechten Flügel, ließ sich aber vor allem in der ersten Halbzeit immer wieder in den Zehnerraum fallen, besonders wenn der Ball auf der linken Seite aufzufinden war.

Anfangs spielte das ÖFB-Team sehr viel über links, weil Alaba und Marko Arnautovic den linken Flügel besetzten. Daher kam es auch dazu, dass sich der rechte Mittelfeldspieler der Gäste sehr tief fallen ließ, um seinen Außenverteidiger zu unterstützen. Martin Hinteregger und Zulj erkannten dann den Raum am linken Flügel im mittleren Drittel und nutzten diesen geschickt aus. Der Grazer ließ sich daher des Öfteren in den linken Halbraum fallen und war eine zusätzliche Anspielstation, da er oft im Deckungsschatten der gegnerischen Stürmer war. Auch Hinteregger dribbelte oft in den Raum vor. Von dort war es dann möglich einen diagonalen Pass direkt in die Spitze oder auch horizontal in die Mitte, wo auch meisten Schöpf stand, zu spielen.

Man sah von Anfang an, dass durch den tiefen Abwehrblock der Schweden Österreich viel über den Flügel spielte und auch so oft in die Nähe des gegnerischen 16ers kam. Vor allem in der Pause betonte der Trainer laut Peter Schöttels ORF-Interview, dass Spielverlagerungen schneller gespielt werden sollen, um den Raum auf der Ballfernen Seite auszunützen, da in der ersten Halbzeit zwar Verlagerungen gab, aber diese oft zu spät gespielt wurden.

In der zweiten Hälfte kam man auch viel häufiger zu Chancen, so bereits kurz nach der Pause nach einer schnellen Seitenverlagerung auf Lainer. Er kombinierte am Flügel mit Schöpf, der dann den Ball in die Mitte zu Zulj brachte. Doch der Grazer verfehlte das Tor nur knapp. In der 50. Minute gab es eine weitere Chance, als sich Arnautovic am Flügel, nach einem Pass in die Tiefe, in einer 1 gegen 1 Situation durchsetzen konnte und dann auf Alaba am 16er auflegte. Der Bayernspieler erzielte dann per Schuss ins lange Eck das 2:0.

In der Defensive presste man Schweden schon sehr früh an und setzte sie früh unter Druck. Oft wartete man bis der Innenverteidiger zum Außenspieler passte und presste den Verteidiger an. Guido Burgstaller stellte dann die Passoption nach hinten zu und der Gegner musste sich meistens mit einem hohen Ball aus der Situation lösen. Allerdings kam es anfangs zu Problemen, da das Mittelfeld oft nicht früh genug nachgeschoben hat und Schweden sich mit einem diagonalen Pass in die Mitte aus dem Pressing lösen konnte. Bei Ballverlust wurde der Ballführende sofort wieder attackiert und die Passoptionen zugestellt. Mit dem Gegenpressing konnte man auch das Umschaltspiel der Schweden öfters unterbinden und auch manchmal den Ball zurückerobern.

 

Schweden mit einigen Problemen

Die Gäste aus Schweden spielten sowohl in der Offensive als auch in der Defensive mit einem 4-4-2. Im Ballbesitz wurden sehr oft die Bälle hoch nach vorne gespielt. Das lag aber nicht nur am hohen Pressing der Österreicher. Mehrfach bewegten sich die Spieler kaum aus den Deckungsschatten der Österreicher und waren für die Innenverteidiger keine Anspielmöglichkeit.

Des Weiteren sah man, dass sie in der Offensive vor allem mit ihre Umschaltspiel zu Chancen kommen wollten. Doch durch das Gegenpressing der Österreicher konnte man nicht wirklich Lösungen finden, um dann eine Torchance herauszuspielen.

Schweden hatte zwei gefährliche Abschlüsse auf das österreichische Tor. Beide waren Weitschüsse, die Heinz Lindern noch parieren konnte. In der Defensive stellte jedoch Schweden Österreich vor einige Probleme. Durch den tiefen 4-4-2 Abwehrblock zwang man sie über den Flügel zu agieren. Über die Mitte konnte Österreich kaum spielen. Die Sechser wurden in den Deckungsschatten der Stürmer genommen. Somit war keine Anspielstation im zentralen Mittelfeld frei.

Fazit

Österreich konnte den tiefen Abwehrblock der Gäste aus Schweden vor allem mit schnellen Seitenverlagerungen überwinden und so in das letzte Drittel kommen. Von dort spielte man dann oft auf den 16er, wo man dann zum Abschluss kam. So entstand auch das 2:0. Außerdem wurde ab der 60. Minute regelmäßig gewechselt, sodass die Spieler für das erste Pflichtspiel der Nationalmannschaft frisch sein werden. Schweden tat sich vor allem in der Offensive schwer, da sie keine richtigen Lösungen gegen das Pressing fanden und falls sie in der Nähe des gegnerischen 16ers kamen, zu ungenau waren.

 

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