ÖFB-Legionäre Hinteregger und Margreitter im Fokus
Für Österreich hatte das kleine Bayern-Derby Mehrwert: Nationalspieler Martin Hinteregger startete einmal mehr für die Fuggerstädter, während Georg Margreitter, um den es, seitdem er Österreich verlassen hat, ruhig war.
Von David Goigitzer
Nürnberg gegen Augsburg ist, mit über 30.000 Zuschauern war das Augsburger Stadion ausverkauft. Dies zeigte die Wichtigkeit des Duells zwischen dem Tabellen-Neunten Augsburg und dem Tabellen-Vierzehnten Nürnberg. Georg Margreitter erlebte in Deutschland mal mehr, mal weniger Einsatzzeiten. Gegen die Augsburger war er jedoch von Beginn an dabei. Michael Gregoritsch, Augsburg zweiter Österreicher ist zurzeit verletzt, während Danso auf der Bank war und Teigl nicht im Kader. Aufgrund des österreichischen Innenverteidiger-Duells haben wir dieses und die Leistungen von Martin Hinteregger und Margreitter genauer angesehen.
Rechter Innenverteidiger im 4-2-3-1
Margreitter war bereits in der 11. Minute im Fokus, als Alfred Finnbogason das 1:0 für die Heimischen erzielte. Er verteidigte im eigenen Sechzehner den Raum bei einem Stanglpass, beging jedoch einen fatalen Fehler: er spielte, so schien es, auf Abseits. Auf der Fünferlinie natürlich fatal, weshalb Finnbogason im Rücken entwischte und das Führungstor erzielte. Hier hätte er sich besser orientieren und den Passweg zustellen müssen. Margreitter hatte viel mit dem umtriebigen Caiuby zu tun, der sich auf dem linken Flügel immer wieder durchzuspielen versuchte. Im Zusammenspiel mit seinem Nebenmann Robert Bauer erledigten diese Aufgabe jedoch gut, wenngleich es zu Beginn noch einige kleinere Probleme gab.
Der ÖFB-Legionär zeigte sich vor allem im Zweikampf konsequent und ließ kaum einen Gegenspieler vorbei. Seine aggressive Art brachte dem Gegner jedoch zwei Freistöße nahe dem Tor ein, hier hätte er sich etwas klüger verhalten können. Die Stärken des Vorarlbergers liegen zwar nicht unbedingt im Spielaufbau, dennoch zeigte er auch hier eine gute Leistung. Seine Positionierung war solide, in einigen wenigen Situationen bot er sich nicht nach hinten als Ausweichstation an, sondern wartete auf den langen Ball nach vorne. Dies könnte jedoch auch vom Trainer so gewünscht sein, deswegen wird dies nicht beurteilt, sondern nur erwähnt. Seine Ambitionen im Aufbau zeigte er mit ein, zwei guten Pässen in den Zwischenlinienraum, auch ansonsten brachte er seine Pässe sauber und passend an, sodass er mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein kann.
Martin Hinteregger
Der Kärntner startete als linker Innenverteidiger im Augsburger 4-2-3-1, das sich im Aufbau jedoch öfter als 5-3-1-1 entpuppte. Rani Khedira kippte nämlich oft zwischen die Innenverteidiger Hinteregger und Gouweleeuw ab und kreierte eine Dreierkette. Die Augsburger versuchten so über schnelle Ballzirkulation in der ersten Linie nach vorne zu kommen. Die Angriffe sollten primär über die Flügel erfolgen, die beiden Außenverteidiger positionierten sich sehr breit. Auch Hinteregger tat dies in der hergestellten Dreierkette und kam so sehr oft in der linken Flügelzone an den Ball. Von dort aus konnte er das Spiel gestalten und seine Passstärke zum Einsatz bringen. Seinen generellen Offensivdrang, der sich meist durch Pässe äußert, zeigte er bisweilen auch mit Dribblings in den freien Raum vor ihn. Er zog Gegner auf sich, was Raum an anderen Stellen bedeutete. Jedoch konnte Hinteregger die Folgeaktionen von diesem Andribbeln nicht immer passend timen, weshalb er hier gleich beim ersten Versuch den Ball verlor, und es dann in weiterer Folge eher bleiben ließ, den Ball allzu lange zu halten.
Im Stellungsspiel zeigte er sich einmal mehr gut, vor allem im defensiven Umschaltspiel hatte Hinteregger einen guten Tag. Er attackierte stets sofort nach Ballverlust und half so, auch aus der breiteren Position als situativer linker Halbverteidiger, mehrere Angriffe im Keim zu ersticken. Auch in der Boxverteidigung agierte er zumeist stark. Außer beim 1:1, bei dem er etwas unglücklich aussah. Er hatte seine Position eigentlich gut gewählt, stand in offener Körperhaltung bei der seitlichen Hereingabe am eigenen Fünfer, und konnte den Ball attackieren. Nach seinem zunächst gewonnenen Zweikampf sprang der Ball einem Nürnberger vor die Füße, der den Ausgleichstreffer erzielte. Womöglich könnte man im Detail noch diskutieren, ob Hinteregger nicht zu spät in seine Ursprungsposition kam, um dann den Ball zu attackieren, und ihm der berühmte halbe Meter fehlte. Schlussendlich war es jedoch eine einmal mehr gute Leistung des Sankt Veiters.