Stabiler Florian Grillitsch kann das Spiel nicht alleine entscheiden
Hoffenheim verliert gegen den VfB Stuttgart mit 0:2. Florian Grillitsch wurde dieses Wochenende gegen den VFB Stuttgart von Beginn eingesetzt. Er lieferte dabei eine stabile Leistung ab.
Von David Goigitzer
Florian Grillitsch ist ein polyvalenter Spieler, der im Nationalteam schon als ins Zentrum orientierter Flügelspieler spielte, aber bei den Hoffenheimern auch schon auf der Acht zum Einsatz kam. Als alleiniger Sechser hatte er bei Werder Bremen oft starke Partien in der letzten Saison gezeigt. Grillitsch versuchte stets, der zentrale Anspielpunkt vor seiner Dreierkette zu sein und bildete eine Aufbauraute mit Vogt, Nordtveit und Akpoguma hinter ihm. Durch diese Staffelung hatte man die Möglichkeit, sicher und sauber in der ersten Reihe zu zirkulieren. Auch, weil das 4-4-2 Pressing der Stuttgarter sich gegen das 3-1-4-2 schon allein formationsmäßig schwer tat. Die Flügelverteidiger der Gäste aus Hoffenheim banden die Flügelstürmer der Stuttgarter, während die Doppelsechs von den Achtern gebunden wurde und die Aufbaurate in doppelter Überzahl gegen Mario Gomez und Daniel Ginczek war.
Grillitsch hatte, wenn Kevin Vogt in der Zentrale war, vor allem raumöffnende Aufgaben. Er sollte das Andribbeln des zentralen Innenverteidigers ermöglichen. Der Österreicher wurde zudem immer wieder mannorientiert verfolgt. Dies nutzte er um seinen Gegenspieler vom Geschehen wegzuziehen. Auch konnte er seine Laserpässe ins Mittelfeld so besser einsetzen. Wenn der Ball auf den Flügel gespielt wurde, unterstützte Grillitsch meist und bewegte sich ballorientiert. Er kam jedoch nie zu nahe zum Ballführenden und hielt gut Abstand. Zudem orientierte er sich stets gut und hielt eine offene Körperposition, sodass der junge Mittelfeldspieler immer wusste, was sich um ihn herum befand. Grillitsch wusste das Spiel schnell zu vertikalisieren und die sehr temporeiche Ballzirkulation der Gäste gut zu unterstützen, weshalb vor allem in der Anfangsphase die TSG zu zwei sehr guten Chancen kam.
Im Pressing agierten die Breisgauer im 5-3-2, pressten aber den Stuttgarter Aufbau recht früh in manchen Situationen, verteidigte aber generell eher im Mittelfeldpressing. Formationsbedingt hatte man erneut Vorteile, da man recht einfach Mannorientierungen im Zentrum nutzen konnte und trotzdem in Überzahl war. Auf den Flügeln sollten Steven Zuber und Lukas Rupp (später kam Robert Zulj für ihn ins Spiel, da Rupp sich verletzte) weiträumig herausrücken und die gegnerischen Außenverteidiger unter Druck setzen. Grillitsch war hier der 'Abfangjäger' vor der Dreierkette. Auch er übernahm situativ Mannorientierungen, vor allem wenn sich Ginczek oder Gomez in den Zehnerraum bewegten. Der Niederösterreicher kontrollierte diesen Raum sehr gut, wusste sich stets richtig zu positionieren. Er bewegte sich in potentielle Lücken der eigenen Formation, verließ aber nie den Zugriffsraum zum Gegenspieler. So hielt er die Defensiv generell stabil. Übers Zentrum ging bei den Stuttgartern nur wenig, über Flügeldurchbrüche umso mehr: Bereits in der 25. Minute erzielte Mario Gomez nach einer Flanke das 1:0, er legte in Halbzeit zwei in der 74. Nach und entschied das Spiel.
Der ehemalige Rieder Robert Zulj spielte übrigens rund 70 Minuten auf der rechten Außenbahn und machte eine ordentliche Partie. Nach vorne wusste er immer wieder Akzente zu setzen, bewegte sich klug und löste sich in den richtigen Momenten am Ball. Auch er schaffte es jedoch leider nicht, das Spiel der Hoffenheimer zu drehen.
Stabiler Grillitsch
Florian Grillitsch hatte das Spiel im Griff. Auch die Badener kontrollierten den Ballbesitz und die Partie, agierten dominant am Ball und fanden immer wieder Schnittstellen. Die wichtige Sauberkeit im letzten Drittel fehlte jedoch. Jene, die die Stuttgarter mit Weltklasse-Stürmer Mario Gomez besitzen. Der Neunkirchner tat sein Bestes, Stabilität im Ballbesitz sowie auch in der Defensive ins Spiel der Hoffenheimer zu bringen. Diese Aufgabe erfüllte er auch gut, jedoch hat er natürlich nur bedingt Einfluss auf das Spiel und kann es nicht allein entscheiden.
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