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Peter Stögers Versuch, den RB-Fußball zu knacken

Auf der BVB-Bank: Peter Stöger, der auf dem Prüfstand um einen neuen Vertrag steht und nächster Gegner von Red Bull Salzburg in der Europa League ist. Auf Leipziger Seite : Ralph Hasenhüttl sowie Konrad Laimer und Marcel Sabitzer, die anfingen, und Stefan Ilsanker, der in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde.

Von David Goigitzer

 

Dortmund war unter Jürgen Klopp DIE Kontermannschaft Europas, man hatte sich unter Thomas Tuchel und Peter Bosz etwas davon weg entwickelt. Dennoch sind einige der Spieler, die schon unter Klopp dabei waren, noch immer im Kader und spielen eine wichtige Rolle. Das gelernte Umschaltspiel ist also noch nicht ganz verloren. Dies bemerkte man auch im Spiel gegen Leipzig. Vor allem insofern, dass die besten Chancen der Dortmunder aus Kontern und Schnellangriffen bestanden. Über zwei, drei Stationen nach tiefen Ballgewinnen konnten die Dortmunder zwei Großchancen herausspielen und sogar Tore erzielen, beide Male wurden die Tore jedoch aufgrund von Abseits jeweils Reus und Batshuayi aberkannt. Die Leipziger hatten hier, sehr zur Ungewohnheit der regelmäßigen Leipzig-Zuseher, Probleme in der Restverteidigung. Keita und Kampl waren bei Flügelangriffen zu weit aufgerückt, konnten also nicht effektiv Konter unterbinden. Dazu kommt natürlich, dass die Fähigkeiten der Dortmunder Spieler wie bereits erwähnt für schnelles Kontern gut ausgerichtet sind. Götze konnte sich hier als Passgeber hervorheben, während Reus gefährlich in Räume lief. Dies tat er auch beim 1:1 in der 38. Minute, nachdem Dahoud in perfekt bei einem Schnellangriff bedient hatte.

Auch die Leipziger konnten sich vermehrt aus Schnellangriffen und Kontern hervorheben. Das 1:0 von Augustin fiel nach einem Ballgewinn von einem BVB-Einwurf. Der Ball wurde schnell auf den tiefgehenden Augustin gespielt, der den Ball an Bürki vorbei ins lange Eck beförderte. ÖFB-Legionär Konrad Laimer tat sich in diesem Aspekt des Spiels immer wieder als Ballgewinner auf der rechten Verteidigerposition hervor. Von dort aus kurbelte er immer wieder mit direkten Pässen in die Spitze das Spiel der Leipziger an. Auch Marcel Sabitzer trug maßgeblich zum Leipziger Spiel bei. Der Flügelstürmer agierte nicht nur im letzten Drittel mit guten Ideen, um den BVB-Block zu knacken. Auch im frühen Aufbau schaltete er sich immer wieder mit ein, versuchte sich im Sechserraum anzubieten und Kombinationen zu initiieren, wenngleich er dies in etwas wilder Manier tat und die Struktur der Leipziger durch seine Bewegungen nicht immer unbedingt verbesserte.

 

Leipziger Pressing sorgt für Dortmunder Verbindungsprobleme

Die Gastgeber traten in einem 4-2-2-2-Pressing an, versuchten primär Pässe auf Weigl und Dahoud zu verhindern und nur situativ Druck auf die erste Aufbaulinie der Dortmunder auszuüben. Die Zentrumsverdichtung funktionierte sehr gut, die Dortmunder mussten stets auf die Außenverteidiger spielen. Diese wurden dann immer wieder von den diagonal aus der Formation sprintenden Flügelstürmer Sabitzer und Forsberg attackiert. Schürrle und Reus agierten sehr breit, was das Spiel des BVB zu flügelfokussiert und ausrechenbar machte. Verbindungen ins Zentrum waren rar gesät, Götze musste viel von Seite zu Seite pendeln, um Ballführende zu unterstützen und Dreiecke zu bilden. Diese Laufarbeit konnte der zentrale Mittelfeldspieler natürlich nicht konstant verrichten, was zu Verbindungsproblemen und gefundenem Pressingfressen für die Leipziger führte.

 

Die Dortmunder passten dann jedoch nach ungefähr 20 Minuten an, Schürrle und Reus tauschten Seite und spielten nun invers. Die Flügelstürmer hielten sich mehr in den Halbräumen auf, was sofort die Struktur der Gäste im Ballbesitz verbesserte.

 

Direkte Leipziger

Die Leipziger waren von Beginn an besser, Verbindungen für den Ballführenden herzustellen. Viele Spieler bewegten sich im Zwischenlinienraum, die Außenverteidiger schoben hoch. Die Außenverteidiger banden somit die Flügelstürmer der Dortmunder im 4-4-2-Pressing, was oftmals eine 2v4 Unterzahl für die Dortmunder Sechser im Zentrum bedeutete. Aufgrund der mannorientierten Spielweise, konnten die Leipziger auch immer wieder Bälle in den Zwischenlinienraum finden, da logischerweise bei drei Spielern im Zwischenlinienraum hintern zwei Sechsern stets einer frei bleibt. Durch Manipulation der Orientierungen und Zuordnungen im Pressing des BVB, konnte man immer wieder Spieler im Rücken des Dortmunder Mittelfelds mit einem Pass finden. Die allzu gefährlichen Durchbrüche gelangen den Gastgebern jedoch nicht, weshalb es am Ende dann auch beim 1:1 Unentschieden blieb.

 

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