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Legionärscheck: Marko Arnautovic und Heinz Lindner im Fokus

Beim 3:1 Sieg von West Ham gegen Cardiff City kam Marko Arnautovic 40 Minuten zum Einsatz, bis er wegen einer Verletzung ausgewechselt wurde. Auch Heinz Lindners Torwartleistung bei der 2:0-Niederlage im Derby wird genauer beleuchtet.

Von David Goigitzer

 

Die Londoner hatten ihre Formation umgestellt, Bisher spielten die „Hammers“ im 4-1-4-1, wohl aufgrund der Rückkehr vom mexikanischen Topstürmer Chicharito in die Startelf, entschied sich Trainer Manuel Pellegrini dafür, seine Mannschaft in einem 4-4-2 auflaufen zu lassen. So konnte er Marko Arnautovic weiter in der Spitze spielen lassen, jedoch musste er auch nicht auf die Qualitäten von Chicharito Hernandez verzichten. Die beiden sind ein gut gewähltes Sturmpaar, ihre Eigenschaften ergänzen sich gut. Wenngleich Marko Arnautovic auch immer wieder gute Tiefenläufe zeigt, und auch über sein Kurzkommen beim Anbieten immer wieder Räume aufmacht, zeichnet er sich vor allem durch Aktionen am Ball aus. Er hat den Ball sehr gerne am Fuß, um Torsituationen zu kreieren. Chicharito hingegen ist ein sogenannter „Movement-Stürmer“, am ehesten vergleichbar in Österreich mit Philip Hosiner. Beide bewegen sich ohne Ball sehr gut, finden immer wieder offene Räume und visieren diese an. Vor allem für Schnellangriffe und Konter ist dieser Stürmertyp wie geschaffen, zusätzlich weiß sich Chicharito im Strafraum sehr gut zu bewegen. Auch hier findet er immer wieder Lücken in der gegnerischen Abwehr, um sich in gute Abschlusspositionen zu bringen. Arnautovic nahm somit den mehr mitspielenden Part ein, während, einfach gesagt, Chicharito mehr für die Vollstreckung verantwortlich wäre.

Ein genialer Pass von Arnautovic, der leider abgefangen wurde.

Er ließ sich oftmals ins Mittelfeld fallen, bisweilen sogar in den Sechserraum. Arnautovics umtriebige Art ist als Solostürmer etwas komplexer einzubinden, da oftmals Flügelspieler gut getimede Tiefenläufe machen müssen. Mit Sturmpartner Chicharito gibt es einen Spieler, der das Sturmzentrum weiterhin hält. So kann sich Arnautovic in Minute 13 fallen lassen und einen Pass in die Tiefe auf Rechtsverteidiger Antonio spielen, der nur knapp nicht ankam. Arnautovic hatte in diesem Spiel einige Szenen, in denen er Druck gut auflöste, oftmals mit einem Direktpass in eine andere Zone. Seine Rolle war essentiell, da man im zentralen Mittelfeld eine Anspielstation brauchte. In Minute 24 tankte er sich gegen vier Gegner einmal bis in den Strafraum durch, sein Schuss war gut ins lange Eck angetragen, wurde jedoch abgeblockt. Vor allem in Halbzeit zwei bereiteten er und sein Sturmpartner Hernandez der Cardiff-Abwehr herbe Probleme, die beiden konnten immer wieder Lücken bespielen und kamen zu Ansätzen von Torabschlüssen. Da Arnautovic früh raus musste, konnte er seine sehr ansprechend begonnene Leistung leider nicht zu Ende führen. Man kann hoffen, dass die Verletzung nichts zu Ernstes ist.

Heinz Lindner - ein Keeper im Fokus

Selten wird über Tormänner berichtet, außer wenn sie mal „patzen“. Aus diesem Grund haben wir die Leistung unserer Nummer 1 im Tor des Nationalteams, Heinz Lindner, beim Züricher Derby analysiert. Torhüter werden meist an erhaltenen Toren gemessen, doch so simpel ist die Beurteilung nicht. Beim Torhüter spielen, genauso wie beim Feldspieler, viele komplexe Faktoren mit. Eine Fokussierung auf das Resultat würde der Vielfalt des Spiels nicht gerecht werden.

Lindner zeigte sich im Ballbesitz, wie sonst auch, zurückhaltend. Der Stammtorwart des Grasshopper Club Zürich versuchte meist, mit simplen Pässen den Spielaufbau aufrechtzuerhalten. Der FC Zürich presste kaum an, weshalb Lindner hier auch nicht wirklich geprüft wurde. Seine Innenverteidiger liefen sich passend frei und er konnte einige Pässe auf seine unbedrängten Mitspieler spielen. Einige Situationen gab es, in denen er den Ball wegschlug. Hierbei zeigte er größere Probleme, wenn er den Ball mit dem ersten Kontakt nach vorne schießen wollte. Er traf den Ball schlecht und spielte ihn mit zu viel Backspin. Er zeigte sich in diesem Aspekt gegenüber seiner Zeit in Österreich kaum verbessert.

Umso besser agierte Lindner auf der Linie. Schon früh im Spiel hielt er einen Kopfball des FC Zürich stark. Bei einer Freistoßflanke blieb er auf der Linie, da diese zu weit vom Tor weg war, um sie zu fangen. Er positionierte sich klug, bewegte sich in die richtige Richtung und konnte den Kopfball-Aufsetzer gerade noch halten. In Minute 31 hielt er einen Schuss außerhalb des Strafraumes, der recht schwach und zentral angetragen war. Jedoch waren vor ihm noch fünf Spieler, die sein Sichtfeld versperrten, weshalb auch dies ein guter, wenngleich unspektakulärer Save war. Wenige Minuten später hielt er erneut ein Schuss, diesmal innerhalb des Strafraums und zeigte eine starke Reaktion. In Minute 52 erzielte FC Zürich das 1:0. Nach einer nicht verteidigten Flanke, kam Salim Khelifi zum Ball und schoss aus wenigen Metern unhaltbar an Lindner vorbei. Die Flanke kam aus dem Halbraum und der Ball hüpfte einmal kurz nach der Strafraumgrenze auf, weshalb Lindner hier auch nicht hätte eingreifen können. Auch beim 2:0 war es eine Hereingabe von der Seite, die das Tor auflegte. Aus rund sieben Metern schoss Odey direkt am Knie von Lindner vorbei. Ein stets unangenehmer Schuss, der schwierig zu halten war.

Alles in allem zeigte Lindner eine gute Leistung auf der Linie, zeigte jedoch auch wenig Mut beim Fangen von hohen Bällen und bekannte Schwächen mit dem Ball am Fuß.

 

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