Foto: © Screenshot Sky Sport Austria

Sascha Horvath - ein 'schwieriges Talent' bei Dynamo Dresden

Dynamo Dresden schied am Samstagabend gegen den SV Rödinghausen im DFB-Pokal aus. Bei den Ostdeutschen spielt mit Sascha Horvath ein Kicker, der als talentierter heimischer Spieler gilt.

Eine Analyse von David Goigitzer

 

Der Viertligist gewann das Spiel 3:2 nach Verlängerung. Sascha Horvath galt in Österreich lange Zeit als vielversprechendes Talent, weshalb wir uns entschieden haben einen genaueren Blick auf seine Leistung bei den Ostdeutschen zu werfen. Unter Trainer Uwe Neuhaus, der schon seit mehreren Jahren im Amt ist, wollen die Sachsen das Spiel flach von hinten aufbauen und offensiven Fußball spielen. In einer 3-4-3 Grundordnung soll dies am besten gelingen. Horvath spielte gegen Rödinghausen als rechter Flügelspieler, wenngleich diese Position mehr eines rechten Halbraumzehners gleichkommt. Der 22-jährige Wiener besetzte in ballnahen Situationen primär ebendiesen Raum: den rechten Halbraum. Er versuchte durch seine Positionierung eine Raute zwischen ihm, den rechten Sechser, dem rechten Halbverteidiger und dem rechten Wingback herzustellen. Dies sollte die Ballzirkulation des bekannten Traditionsvereins erleichtern. War der Ball auf der anderen Seite, schob er weit mit ins Zentrum, um dort Verbindungen zu geben für potentielle Kombinationen.

Im Pressing agierten die Dresdner im 5-2-3, das sich nur selten in ein richtiges 3-4-3 formte. Der Liga-Unterscheid zeigte sich vor allem dahingehend, dass die Dresdner deutlich mehr Ballbesitz als der Viertligist Rödinghausen hatten, weshalb es auch nur eher selten Pressingszenen auf Seiten der Dresdner gab. Zwar lief Rödinghausen in manchen Situationen immer wieder hoch an, aber die Westfalen formierten sich, ebenfalls im 5-2-3, etwas tiefer.

Zu Beginn unauffällig

Die Rödinghausener spiegelten die Dresdner Formation mit ihrem 5-2-3 Pressing und es gelang ihnen so recht simpel die Ballzirkulation der Gäste ins letzte Drittel zu unterbinden. Dies gelang vor allem in der initialen Phase. Dresden-Trainer Neuhaus fand jedoch ein gutes Mittel, und zwar schob er Innenverteidiger Nikolaou ins Mittelfeld, die Dresdner agierten nun im 4-3-3 und hatten nun numerische Überzahl im zentralen Mittelfeld. Diese Anpassung kam den zunächst unauffälligen Horvath zu Gute, der nach ungefähr einer Viertelstunde besser ins Spiel kam, da er mehr Freiräume vorfand. Diese freien Räume braucht Horvath, um seine ankurbelnden Dribblings anbringen zu können. Zwar findet er sich in engen Räumen gut zurecht, dafür muss er sich jedoch meist drehen können. Klebt ein Gegner an seinem Rücken, hat er oftmals Schwierigkeiten.

Passende Situation für Horvath: er konnte sich drehen und dribbelt nun gegen vier Spieler. Mitspieler Patrick Ebert wird dadurch freigespielt.

Aufgrund der dichten gegnerischen Abwehr bekam Horvath nur wenig Bälle, weshalb er sich öfters nun zum Ball hinbewegte. Diese Rochaden wurden nur teilweise richtig balanciert, zeigten jedoch auch Wirkung: in Minute 22 kam er im linken Halbraum zum Schuss, welcher jedoch drüber ging. Problematisch wurde seine Positionierung dann dahingehend, dass er den Raum für seine eigene Mannschaft teilweise verengte. Dies half dem Gegner, noch kompakter zu agieren. Positionierte er sich gut, gab es gleich positive Folgen: In Minute 25 fand man Horvath mit einem diagonalen Pass, den er ablegte. Er startete auf den Flügel, bekam den Ball dort wieder zurück. Auf rechts kam er mit einer frechen Gurke am Gegner vorbei, seine Flanke wurde zum 2:1 Führungstreffer von Aias Aosman verwertet.

Horvath legt den Ball nach hinten ab und startet sofort nach vorne.

Ein abgefälschter Ball landet bei ihm, und diese Situationen sind wie geschaffen für ihn: Am Flügel isoliert, kann er ins Dribbling gehen. Hier ist er stark, er lässt den Gegner mit einem "Gurkerl" aussteigen und seine Flanke findet Mitspieler Aiosman.

Horvath kann vor allem in diesen Situationen glänzen. Jedoch wäre es auch interessant, ihn öfter in den Halbräumen zu sehen. Seine generelle Positionierung und die Körperposition dabei sind jedoch ausbaufähig, was ihn öfter am Aufdrehen hindert. Womöglich könnten seine Dribblings in zentraleren Räumen noch besser Wirkung finden.

 

Der Spielverlauf entwickelte sich dann gegen die Dresdner, mit seiner Leistung kann der ehemalige Austria Wien Spieler jedoch zufrieden sein. In einem positionsorientierten System könnte er wohl noch wirksamer sein, dies ist jedoch seltener aufzufinden. Im Pressing zeigte sich der als „schwieriger Typ“ verschriener Flügelspieler ebenfalls ambitioniert. Womöglich darf man sich auf mehr solcher guten Einsätze in dieser Saison freuen.

 

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