Legionärscheck: Florian Grillitsch empfiehlt sich für mehr Einsätze
Florian Grillitsch spielte nach starker Leistung am vergangenen Wochenende für die Hoffenheimer von Beginn an.
von David Goigitzer
Die Hoffenheimer sind noch im Prozess der Selbstfindung, seitdem Sebastian Rudy die Sinsheimer Richtung Bayern München verlassen hat. Nun fehlt ein alleiniger Dreh- und Angelpunkt im Ballbesitzspiel der Mannschaft, weshalb man auch vom 3-1-4-2 System der letzten Saison meistens abkehrt und im 5-2-3 beziehungsweise im 4-3-3 spielt (das eine lässt sich durch das Zurückfallen beziehungsweise Aufrücken Kevin Vogts als „switch-centerback“ leicht umformen). Dies beschert Florian Grillitsch Einsätze als Achter, er muss jedoch auch etwas spielmachender agieren. Dies ist er jedoch sowieso aus Bremer Zeit gewohnt, wo er teilweise als alleiniger Sechser agierte, und auch im Nationalteam riss er letztens die Ballzirkulation an sich. Mit einem Partner neben ihm tut sich Grillitsch generell jedoch leichter, neben ihm agierte Amiri an diesem Tag.
Im Aufbau im 5-2-3 bot sich Grillitsch stets etwas zentraler vor der Dreierkette an als Amiri, während jener sich höher und im linken Halbraum bewegte. Grillitsch sollte nach Herstellen der Dreierkette, wenn man gegen die Wolfsburger Doppelspitze zu sehr unter Druck stand, den Ballvortrag erleichtern indem er eine Aufbauraute bildete. Hier bot er sich stets mit guter Körperposition an. Er hatte das Spiel somit stets vor sich im Blick und konnte sich mit gutem Timing drehen wenn dies möglich war, oder bei Druck von hinten die richtigen Entscheidungen treffen um Ballbesitz zu sichern. Konnte man den Ball im Mittelfeld sichern schob Vogt wieder auf die Sechs, Grillitsch konnte nun mehr seiner natürlichen Anlage nach mit nach vorne gehen und offensiver und weiträumiger agieren. Als Achter floriert Grillitsch wohl am meisten, da er dazu tendiert offene Räume zu suchen und diese anzulaufen, generell etwas tororientierter und bewegungsfreudiger ist. Hoffenheims diagonaler und vertikaler Spielstil kommt ihm hier zu Gute, wobei er seine Ausflüge dosieren muss beziehungsweise Vogt diese absichern. Das Timing des Ausbalancierens funktioniert jedoch ausreichend gut. Grillitsch fand sich in diesem recht offenen Spiel gut zurecht und wusste immer wieder gute Offensivaktionen einzustreuen.
Im Pressing formierten sich die Hoffenheimer in einem 4-1-4-1, hier agierte Grillitsch mit Amiri vor Vogt auf den Achterpositionen. Das Pressing war am Mittelfeld ausgerichtet und man ließ die Wolfsburger in der ersten Reihe noch recht ungestört zirkulieren. Grillitsch nahm im Mittelfeld immer wieder Mannorientierungen auf, sofern er Gegner vor sich im Blickfeld hatte. War dies nicht der Fall, versuchte er mit seinem Deckungsschatten diagonal nach innen positionierte Anspieloptionen zuzustellen. Im Zugriff war Grillitsch noch nicht allzu stark, hatte hier ein paar Timing Probleme, die jedoch nicht allzu schwer wogen und nicht konstant von den Wolfsburgern genutzt wurde. Situativ ließ man sich auch ins 5-2-3 zurückfallen, wo er zentral die Dreierkette beschützte. Beim 1:1 Remis der Hoffenheimer spielte er bis zur 82. Minute und konnte eine gute Leistung zeigen und sich für mehr Einsätze empfehlen.
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