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Legionärscheck: Maximilian Wöber öffnet Räume

In der für Ajax Amsterdam üblichen 4-3-3 Formation nahm Maximilian Wöber den Part des linken Innenverteidigers ein. Der Ex-Rapid Wien-Spieler zeigte eine gute Leistung

 

Von David Goigitzer

 

Gleich in der ersten Minute musste er im letzten Moment vor einem Utrecht-Stürmer retten, als ein hoher Ball hinter die Linie geschlagen wurde und Wöber nachsprinten musste. Der Ajax-Torwart war überspielt, Maximilian Wöber konnte im Grätschen den Ball noch weg schlagen. Sehr direkte, schnelle Angriffe und hohe Bälle waren auch die Hauptstrategie der Gäste aus Utrecht, die das Gegenpressing von Ajax Amsterdam damit aushebeln und die Innenverteidiger immer wieder in Sprintduelle verwickeln wollten. Durch einen dieser Konter gingen die Gäste bereits in Minute 6 in Führung. Nach Gegenpressing gewannen die Utrechter den Ball und schalteten schnell in die Tiefe um. Wöber, der auf Mannorientierung aus war, suchte seinen direkten Gegenspieler und lief dementsprechend weg vom Ball, ließ dem Utrecht Spieler also Zeit und Raum. Dieser konnte einen Pass hinter die Abwehrlinie spielen. Die folgende Hereingabe wurde dann zum 1:0 für Utrecht verwandelt.

 

Abbildung 1: Ajax verliert in der nächsten Sekunde den Ball. Wöber ist hier (links im Bild) bereits in der Rückwärtsbewegung.

Abbildung 2: Diese Rückwärtsbewegung hat zur Folge, dass der Utrecht Spieler ohne Druck mit dem Ball dribbeln, aufschauen und einen Pass in die Tiefe spielen kann.

Abbildung 3: Bei der Hereingabe kam Wöber dann zu spät, hätte hier durchaus etwas schneller nach hinten sprinten können, verließ sich in dieser Szene zu sehr auf seine Mitspieler.

Im Aufbauspiel wollten die Amsterdamer geduldig sein und mit flachen Kombinationen nach vorne kommen. Die Utrechter stellten in ihrem 5-3-2 jedoch recht hoch und geschickt zu, konnten immer wieder sofort Druck auf Ajax‘ Innenverteidiger ausüben und mit ihrem Dreiermittelfeld auch gut Zugriff im Zentrum herstellen. Die Hausherren versuchten dem Druck der Stürmer mit etwas tieferen, ballnahen Außenverteidigern entgegen zu kommen und 3-gegen-2-Überzahl gegen die Utrechter Doppelspitze herzustellen. Auch Abkippen des Sechsers wurde genutzt, jener wurde recht weiträumig mannorientiert verfolgt, weshalb es dann für Chipbälle vom Ajax Torwart in den Zwischenlinienraum recht viel Platz gab.

 

Abbildung 4: Wöber ist hier frei und nimmt seinen ersten Kontakt gleich aggressiv in den Raum, um andribbeln zu können und für Ballprogression zu sorgen.

Durch die Mannorientierungen und das 3-gegen-2 in der ersten Linie wurde auch ab und an Wöber frei gespielt, welcher bei seinem zweiten Pass im Spiel gleich einen interessanten 30 Meter Flachpass in den Zwischenlinienraum versuchte, der aber abgefangen wurde. Dennoch ein guter Versuch und es zeugt von Mut und Spielverständnis: Der Pass wäre genau zum Stürmer gekommen. Im Positionsspiel soll nämlich der am weitesten mögliche Flachpass fokussiert werden, der auch verarbeitet werden kann. Hatte der junge Wiener Zeit am Ball, dribbelte er gleich nach vorne und gewann Raum und zog Gegenspieler auf sich, was in Folge Raum für seine Mitspieler schuf. Generell zeigte er eine gute, stabile Leistung im Aufbauspiel und interessante Ansätze, da er immer wieder Zwischenlinienraumpässe suchte. In der 60. Minute wurde der Wiener dann ausgewechselt und musste mitansehen, wie seine Mannschaft nach erzieltem Ausgleich kurz vor der Halbzeit fünf Minuten vor Schluss noch einen Treffer kassierte und 2:1 verlor.

 

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