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Legionärscheck: In diesem System kann Marko Arnautovic kaum glänzen

Marko Arnautovic stand dieses Wochenende auswärts gegen Watford in der Startelf. David Moyes verzeichnete an diesem Tag auch sein Debüt als West Ham Trainer, nachdem sich der Verein von Slaven Bilic getrennt hatte. Der Wiener startete im 4-3-3 West Hams am rechten Flügel.

Von David Goigitzer

 

Marko Arnautovic hatte im Ballbesitz eine sehr breite Position, positionierte sich ballfern nahe der Außenlinie, um für hohe Verlagerungen Platz zu haben. Diese Positionierung hielt er bei längeren Ballzirkulationsphasen oder in Ballnähe ballnah nicht, er rückte bei breiterer Zabaleta-Position in den Halbraum ein. Ballfern blieb er jedoch immer eher breiter positioniert. Arnautovic hatte kaum Aktionen in der ersten Halbzeit, dies lag jedoch am sehr schwachen, durchschlagskraftlosen Ballbesitzspiel West Hams. Früh wurde Andy Carrol in der Spitze mit hohen Bällen gesucht. Dies gab Arnautovic kaum Zeit zum Aufrücken und Unterstützen. Die wenigen Ballkontakte, die der Floridsdorfer hatte, waren nach langsamen Verlagerungen von links auf rechts, wo er dann von Zabaleta angespielt wurde. Aufgrund des fehlenden Tempos der Zirkulation stand er bereits unter Druck und konnte sich nicht nach vorne richten, um Aktionen Richtung Tor zu starten. Er hatte keinen Raum für seine Dribblings und wurde meist schnell genug attackiert, um auch keine Pässe in die Mitte oder in die Tiefe zu suchen, die jedoch sowieso keinen Abnehmer gefunden hätten, da Carrols Bewegungsspiel nicht für diese Spielweise geschaffen ist.

Abbildung 1: Arnautovic zeigt an, dass sein Gegenspieler übernommen werden soll.

Im 4-1-4-1 Pressing der Hammers, das sich stark mannorientiert gestaltete, sollte auch Arnautovic seinen Gegner eng verfolgen. Dies hieß oft, dass er sich ballfern neben die Viererkette einzureihen hatte, um Verlagerungen abfangen zu können. Der Nachteil an dieser Taktik ist, dass der ballferne Halbraum offen steht, wenngleich man mit guter Antizipation diesen auch schnell genug zuschieben kann. Auch ballnah musste Arnautovic im Pressing bisweilen recht tief agieren, da sich sein Gegenspieler recht weit nach vorne orientierte, was den Zugriff in den eben genannten Halbraum für West Ham erschwerte. Watford nutzte diesen Raum auch zum einfachen Aufrücken der Innenverteidiger, die in den offenen Raum oft ungestört Andribbeln und die Ballzirkuation in West Hams Hälfte fortsetzen konnten. Die mannorientierte Spielweise und die fehlende Abstimmung führten auch zum 1:0 für Watford. Arnautovic versuchte höher zu pressen, Zabaleta konnte aufgrund der Manndeckung nicht nachrücken, weshalb Arnautovic‘ Gegenspieler leicht anzuspielen war. Richarlison entwischte am Flügel dann Zabaleta nach dem Pass entlang der Linie. Manche würden sagen, es sei Arnautovic‘ Schuld, weil er nicht „beim Mann“ war. Diese Art von Tor ist jedoch ein Musterbeispiel für generelle Probleme der Manndeckung, welche sehr schwierig zu balancieren ist. Arnautovic rückte auch passend auf, da Carroll presste und dies wie ein Pressingtrigger wirkte. Zudem wollte er die kurze Anspielstation für Torhüter Gomes wohl attackieren, konnte dies aufgrund der schwierigen Entscheidung, ob er pressen konnte, nicht.

 

Abbildung 2: Zabaleta (nicht im Bild) wird jedoch von einem Gegner bereits gebunden, weshalb der linke Außenverteidiger Watfords frei anspiebar bleibt.

Abbildung 3: Arnautovic läuft zwar hinterher, kann jedoch den Linienpass nicht mehr stoppen. Aus der folgenden Flanke von Richarlison fällt das 1:0.

Arnautovic musste in der 90. Minute mit einer Verletzung vom Platz und wurde ausgewechselt. Über die gesamten 90 Minuten war es schwierig für ihn ins Spiel zu kommen, Watford war dominant und West Ham zu schwach, im kollektiv auch nur irgendwie Gefahr zu erzeugen. Die beste Aktion des Wieners in der ersten Halbzeit war eine Ablage aus dem Zentrum auf den Flügel hinaus, dies war auch seine erste nennenswerte in Halbzeit eins.

Moyes sprach nach dem Spiel von Spielern, die ihren Erwartungen nicht gerecht werden und underperformen, meinte wohl auch den Österreicher. Das Offensivsystem lässt jedoch auch nicht sonderlich gute Leistungen zu, zumindest nicht für einen Spieler wie Marko Arnautovic.

 

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