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Wie Arnautovic‘ Dribblings West Ham voranbringen

Marko Arnautovic hatte beim besten Willen keine einfache Arbeit zu verrichten, als er beim Stand von 3:1 für Liverpool in der 60. Minute ins Spiel kam. Auch wenn er nur für 30 Minuten spielte, nahm 90minuten.at die Leistung des Nationalspielers etwas genauer unter die Lupe.

Ein Legionärscheck von David Goigitzer

 

Der Wiener kam für den zentralen Mittelfeldspieler Mark Noble ins Spiel und situierte sich im 4-4-2 der Londoner auf dem linken Flügel. Arnautovic ist bekanntlich ein Rechtsfuß, dies bringt einige interessante Dynamiken in das Spiel der Hammers, wenn er auf dem Platz steht. Der ÖFB-Teamspieler hielt bei eigenem Ballbesitz meist die Breite und bot sich nur selten – so wie im Nationalteam - im Halbraum an. Die Ballbesitzstruktur von West Ham ist etwas anders ausgelegt, man setzt lieber auf individuelle Flügeldurchbrüche und Hereingaben, da man mit Carroll und Chicharito Hernandez auch sehr gute Strafraumstürmer besitzt.

 

Er beginnt meist zu dribbeln ...

Aus dieser breiten Position legt sich der Floridsdorfer den Ball sofort auf den rechten Fuß und beginnt meist zu dribbeln. Dies macht er jedoch nicht aus Eigensinn: Einerseits gibt es selten sofortige und ausreichende Unterstützung für die Flügelspieler, andererseits ziehen seine Dribblings Gegner auf ihn und somit von seinen Mitspielern weg. Dies schafft freie Spieler, die er auch stets sucht.

 

Dies zeigt sein konstantes Aufblicken während seiner Dribblings, mit denen er Mitspieler sucht und oft auch findet. Neben seiner guten Technik hilft Arnautovic‘ Rechtsfuß beim Dribbling auf links sehr, da er bei diagonalen Dribblings den Ball automatisch abschirmen kann. Dazu kommt seine physische Stärke, die es ihm ermöglicht, Bälle auch gegen erhöhten Gegnerdruck zu halten und, sofern er keine Anschlussaktion ans Dribbling fand, Fouls zu ziehen.

Abbildung 1: Arnautovic schirmt hier den Ball mit seinem Körper ab und dreht sich in den offenen Raum, den er durch seine gute Orientierung erkannt hat.

Abbildung 2: Das Weiterdribbeln auf den Flügel zieht die Aufmerksamkeit von drei Gegner auf ihn und macht den Passweg auf Chicharito frei, den er mit einem Flachpass dann auch bedienen kann.

Arnautovic suchte oft den Weg in die Mitte, mit Chipbällen hinter die Abwehrlinie oder hohen Seitenwechseln. Zu Beginn führte er diese Versuche aber unsauber aus und seine an sich interessanten Ideen hatten nicht den gewünschten Effekt. Vor allem mit Chicharito hätten diese Pässe jedoch einen passenden Abnehmer, denn der Mexikaner verfügt über ein außerordentliches Bewegungsspiel und weiß immer wieder klug, Räume zu öffnen und diese dann mit Läufen anzuvisieren.

In den ersten 10 Minuten fand Arnautovic seinen mexikanischen Teamkollegen bereits zwei Mal, einmal mit einem Chipball und einmal mit einer gechippten Flanke. Der Wiener brachte sofort frischen Wind in die Parte der Hammers. Dadurch, dass die Londoner unter fehlender Durchschlagskraft in der Ballzirkulation leiden, sind individuelle Aktionen, vor allem Dribblings, von erhöhter Bedeutung. Dafür konnte Arnautovic sorgen.

 

Abbildung 3: Arnautovic steht hier einfach im Raum, zwischen ihm und Carroll klafft eine deutliche Lücke, die Matip dann auch mit einem Pass einfach bespielen kann - drei Londoner wurden damit überspielt.

Merkwürdiges Verhalten in der Defensive

In der Defensive verhielt sich Arnautovic zwar ambitioniert, jedoch sehr merkwürdig. Er agierte sehr passiv und lief kaum Gegner an, versuchte auf "irgendeine" Art und Weise Passwege zu verstellen. Dies funktionierte jedoch gar nicht. Das liegt vermutlich vor allem am Training, da Arnautovic im Pressing bei der Nationalmannschaft deutlich besser ist und dort mit Bogenläufen und aggressivem Ansprinten den Gegner unter Druck setzt und leitet. Diese Elemente scheint es im mannorientierten, passiven Defensivsystem West Hams nicht zu geben.

 

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