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Ein suboptimaler Notnagel namens David Alaba

Gegen die Hertha wurde David Alaba von Trainer Ancelotti nicht seinen Stärken entsprechend eingebunden. Das Spiel konnte er daher nicht prägend gestalten. Eine Leistungsanalyse von David Goigitzer.

David Alabas Leistungen waren in dieser Saison bislang nicht durchgehend auf höchstem Niveau, wenngleich dies wohl auf die gesamte Bayern Mannschaft zutrifft. Vor allem die ersten Monate unter Ancelotti brachten Diskussionsstoff, nach den Siegen gegen Leipzig und Arsenal ist die Stimmung aber wieder deutlich besser. Gegen die Hertha musste bzw. durfte Alaba in der Innenverteidigung spielen. Eine Position, die er unter Guardiola schon bekleidete. Schon damals konnte er auch in der Position des Innenverteidigers seine Fähigkeiten, die ihn zu einem äußerst guten Außenverteidiger machen, unter Beweis stellen. Umso interessanter ist der Vergleich zwischen diesen beiden Rollen nun.

 

Die Bayern hatten gegen Hertha viel Ballbesitz. Dies lag zum einen daran, dass die Berliner erst ab der Mittellinie begannen zu attackieren, weshalb vor allem der Spielaufbau im ersten Drittel sehr einfach zu vollziehen war. Vor dem Innenverteidigerpaar Alaba und Hummels postierten sich Vidal und Kimmich als Sechser, die beide ankurbelnd wirkten sollten. Dies hatte zur Folge, dass Alaba vor allem simple Pässe zu spielen hatte. Alabas Dynamik mit und ohne Ball wurde hierbei kaum genutzt. Zwar kippte Vidal oft ab, tat dies aber auf die Seite, weshalb Alaba die zentrale Position in der Aufbau-Dreierkette einnahm und von dort eigentlich nie zu raumgreifenden Läufen oder Dribblings ansetzen konnten.

 

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Alaba versuchte dennoch, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, mit hohen Bällen hinter die Herthaner Abwehr zum Beispiel. Diese kamen jedoch die zwei, drei Male, die er sie schlug, nicht an. Hier fehlte es an Abstimmung zwischen ihm und Sturmspitze Thomas Müller, was aber natürlich verständlich ist, da beide normalerweise nicht diese Synergien erzeugen müssen, die zwischen Innenverteidiger und Stürmer bestehen sollten. In diesem Bayern-System wurden Alabas Stärken eigentlich gar nicht eingebunden, was ihn zu einem suboptimalen Notnagel machte.

Alaba eigentlich obsolet

Ancelotti ist zwar bekannt, Spieler gut in eine passende Formation einbinden zu können, dies macht er jedoch am besten bei Offensivspielern. Rollen für Abwehrspieler sind bei ihm meist einfacher gestrickt, was an diesem Tag an Alabas Spiel besonders evident war. Der Stabilitätsfokus mit Vidal und Kimmich als doppelte Absicherung vor der zentralen Abwehr, sowie deren dominante Einbindung im Strafraum, machte Alaba eigentlich obsolet und reduzierte ihn auf seine defensiven Fähigkeiten. Im ganzen Spiel gab es nur zwei Szenen, in denen er dynamisch aufrücken konnte, um ihn herum kreierten sich jedoch nicht die passenden Staffelungen, weshalb dieses Aufrücken keinen wirksamen Effekt hatte. Gegen den  Ball kam der Nationalspieler in ein paar etwas brenzlige Situationen. Dies geschah vor allem bei Kontern der Herthaner, wo sie durchbrechen und mit hohem Tempo auf ihn zudribbeln konnten. Hier wusste sich der Ex- Austrianer nicht individuell zu behaupten, seine Orientierung passte nicht, was auch normal bei einem Positionswechsel ist. Alles in allem war es eine durchschnittliche Leistung Alabas, aus den genannten Gründen konnte er nicht sein volles Potential ausschöpfen.