Europacup: Ist Österreich wirklich so schlecht?
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Europacup: Ist Österreich wirklich so schlecht?

Sechs Champions-League-Spiele von Salzburg und Sturm - null Punkte. Der LASK tut sich auch schwer, nur Rapid punktet. Was ist hier los und wo liegen die Gründe?

Noch in der Saison 2021/22 erspielten Österreichs Eurofighter mit 10.400 Punkten einen Fünfjahreswertung-Rekord. Derzeit möchte man meinen, dass man europäischen Klubfußball in rot-weiß-rot eher wegsperren und den Schlüssel in die Donau werfen sollte.

Das ist natürlich Blödsinn. Auch wenn der Blick auf die Champions- und Conference League-Tabellen nur den SK Rapid als Kandidat für – nunja.... - Siege ausweist. Und die Punkteausbeute der anderen drei gegen zumindest Djurgården, Olimpija, Brügge, Sparta und Dinamo Zagreb doch mehr als einen Punkt ergeben sollte.

Insgesamt hat Österreich nach zwei Saisonen mit unter fünf Punkten in der Fünfjahreswertung auch dank zweier Champions League-Starter schon mehr Punkte als in den letzten beiden Jahren (4.900 bzw. 4.800). Und es gibt - ohne Ausreden anzubringen - doch bei jedem Klub Aussicht auf Verbesserung:

Austria: Ja, die war auch dabei

Austria: Ja, die war auch dabei
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Die Wiener Austria ist im Elfmeterschießen in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation gegen Ilves Tampere aus Finnland ausgeschieden. Das kann natürlich passieren, aber schon im Vorjahr hieß es nach der dritten Qualirunde 'Auf Wiedersehen' für die Veilchen. Da kommt einem eine Aussage von Thorsten Mahrer im 90minuten-Interview in den Sinn: "Vielleicht ist Polen in der Breite auch besser."

Und die Fünfjahreswertung ist tatsächlich so konstruiert, dass zwei, drei gute Klubs pro Liga ausreichen, um im Bereich des 10. Platzes zu landen. Rund um Österreich haben die Nationen derzeit zwischen zwei und vier Klubs in den Ligaphasen.

Die gute Nachricht: Österreich hat nun einmal fünf Großklubs, denen im Europacup prinzipiell einiges zuzutrauen ist und die Austria gehört dazu. Dass die Veilchen gegenwärtig sehr damit beschäftigt sind, finanziell wieder in halbwegs sichere Fahrwässer zu kommen, ist bekannt, aber dass der FAK mehr Potenzial in alle (positiven) Richtungen hat als Hartberg oder Wolfsberg, das wird dort auch niemand verneinen.


LASK: Zu spät gehandelt

LASK: Zu spät gehandelt
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Sagen wir, wie es ist: Die Entscheidung an Thomas Darasz über das Saisonende 2023/24 hinaus festzuhalten, entpuppte sich als Fehler; genauso wie die Verpflichtung von Jérôme Boateng. Und der Umgang mit den eigenen Fans ist überhaupt schräg.

Markus Schopp hat erst mit Ende September als Trainer und Sportdirektor übernommen, das ist offensichtlich nicht lange genug her, damit der LASK international reüssieren kann. Für die Gegner in der Conference League sollte es zwar schon reichen, tut es aber nicht und nichts anderes zählt. Zur Erinnerung: Auch der Weg der Athletiker mit Oliver Glasner hat nicht sofort funktioniert, der heutige Crystal Palace-Coach verpasste im ersten Jahr als englischer "Manager" den Aufstieg in die Bundesliga. 

Der neue Sportchef wird jetzt eben schon etwas Zeit brauchen, um das Team, das in den letzten zweieinhalb Jahren doch auch verschiedenste Fußballphilosophien erlebte, neu auszurichten. Muss man deswegen gegen die Schweden und Slowenen nur einen Punkt holen? Nein, das sind drei zu wenig, Minimum. Aber auch hier gilt: Es gibt berechtigte Hoffnung auf Besserung.


Red Bull Salzburg: Wenigstens ist Geld da

Red Bull Salzburg: Wenigstens ist Geld da
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Es hakt bei Red Bull Salzburg nicht erst seit gestern, was da aber genau zwischen dem Rückspiel in der Champions-League-Quali am 27. August und dem 2:3 in Wien-Hütteldorf wenige Tage später bzw. der Länderspielpause danach passiert ist, wird man wohl erst später (oder nie) erfahren. Fakt ist: Der entthronte Serienmeister ist aktuell das Hauptsorgenkind.

Wie viel Zeit Pep Lijnders noch bekommt, um das Ruder herumzureißen, wird sich weisen. Mag sein, dass die Erwartungshaltung für die drei Champions-League-Spiele vor der Winterpause (in Rotterdam und Leverkusen, daheim gegen PSG) schon nach der Auslosung sehr gering war. Aber in Liga und Cup gibt es keine Ausreden bis Jahresende, das schwerste Spiel ist noch das Rapid-Heimspiel am 7. Dezember.

Ob der niederländische Trainer, und mit ihm Sportdirektor Bernhard Seonbuchner, dann 2025 noch in Wals-Siezenheim sind, hängt stark davon ab, ob man sich mit Siegen gegen den WAC, GAK, Blau-Weiß, den LASK und zweimal Hartberg besser finden kann. Aber unabhängig von Punkten und Personen: Salzburg hat zum einen schon bewiesen, dass dieser Fußball prinzipiell gut funktionieren kann. Und im Zweifelsfall hat man das nötige Kleingeld, um im Winter die sehr offensichtlichen Baustellen anzugehen.


Sturm: Das ist etwas anderes

Sturm: Das ist etwas anderes
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Der Meister hat sich national kaum etwas zu Schulden kommen lassen; abgesehen von der Niederlage gegen Rapid in Runde eins, und dem 0:3 gegen Trainerfuchs Didi Kühbauer und seinen WAC. International fehlt dem SK Sturm doch so manches, beispielsweise zuletzt Jon Gorenc-Stankovic und Gregory Wüthrich.

Doch nicht nur das. Die Königsklasse, das hat schon so mancher Spieler bestätigt, ist einfach etwas anderes als die Europa League. Alles ist größer, lauter, glamouröser. Das müssen Routiniers und erst recht junge Spieler einmal verkraften bzw. erlebt haben.

Ein Verein muss erst hineinwachsen und sich zurechtfinden. Vor allem dann, wenn die Entwicklung der ersten Mannschaft so schnell ging, dass der Rest des Vereins nicht ganz mitkam. Siehe beispielsweise die mehr als offenen Infrastrukturfragen. Auch hier eine gute Nachricht: Das kann alles werden.


Rapid: Gegenwärtig Musterschüler

Rapid: Gegenwärtig Musterschüler
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Die Qualifikation war ordentlich, aber zugegebenermaßen sind weder Başakşehir (gestern 1:5 in Celje verloren), noch der FC Noah die allergrößten Brocken. Aber auch die muss man erst einmal schlagen. Das hat beispielsweise auch Cercle Brügge erlebt, die gegen Vikingur Reykjavik verloren haben. Düdelingen, Breidablik, Vaduz – als Österreicher kennt man sowas ja.

Aber der SK Rapid macht das seit bald einem Jahr im Rahmen dessen, wie der Verein auch abseits des Platzes funktioniert – Stichwort: Derby – sehr gut. Die taktischen Überlegungen beginnen nicht nur zu greifen, sondern führen vermehrt zu Automatismen, die Neuzugänge funktionieren, Fans hat Rapid sowieso.

Der SK Rapid ist ein gutes Beispiel, wie es ein Verein aus der ballesterischen Krise hinausschaffen kann. Die Blamage gegen Vaduz ist ja erst zwei Jahre her.

Fazit: Österreich ist (noch) nicht so schlecht

Die heimischen Klubs performen nicht schlecht, weil sie per se nicht gut genug sind, sondern weil es bei allen Klubs Gründe gibt, warum es aktuell nicht so läuft. Das sind keine Ausreden, sondern Erklärungen.

Dass die Vereine es wirklich besser können, müssen sie aber schon noch beweisen.

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