Sky Go Erste Liga: Mehr Zuschauer, aber ...

Die Sky Go Erste Liga verzeichnete im ersten Saisonviertel einen deutlichen Zuschaueranstieg. Von einer nachhaltig positiven Entwicklung in der zweithöchsten Spielstufe kann man jedoch noch nicht sprechen. Von Michael Fiala

 

Die ersten neun Runden – ein Viertel der Saison – in der Sky Go Ersten Liga sind absolviert. Zeit, einen Blick auf die Zuschauerstatistiken zu werfen. Insgesamt betrachtet kann die Liga einen deutlichen Zuwachs verzeichnen: Kamen vergangene Saison durchschnittlich 1.969 Zuschauer in die Stadien der Vereine, so waren es im ersten Saisonviertel 2.339. Dies entspricht einem Zuwachs von 18,8 Prozent (siehe Grafik 1).

 



 

Viele Gewinner, einiger Verlierer
Der Blick auf die einzelnen Vereine zeigt dabei, dass fast alle Vereine im Vergleich zum Vorjahr Zuwächse verzeichnen konnten. Die Ausnahmen sind Wiener Neustadt, die nach dem Abstieg aus der tipico-Bundesliga von durchschnittlich 2.535 Fans auf 1.032 eingebrochen sind, sowie der FAC (nur noch 1.000 Fans statt 1.235) und Austria Lustenau (2.793 statt 3.002). Vor allem die Zahlen bei Austria Lustenau sind schon aussagekräftig, da die Vorarlberger mit dem LASK und Austria Salzburg bereits zwei zuschaueranziehende Teams zu Gast hatten – dennoch ist der Schnitt unter dem des Vorjahres. Beim FAC macht sich natürlich die sportliche Talfahrt bemerkbar; der Zuschauerschnitt wird dabei durch das Match in Runde zwei gegen Wacker Innsbruck mit mehr als 1.500 Fans noch deutlich positiver dargestellt als der Besuch in den vergangenen Matches (rund 700 Besucher) gezeigt hat. Dass Wiener Neustadt im Vergleich zum Vorjahr einbricht, war zu erwarten: Die eigene Fanbasis ist gering und wenn Klubs wie Rapid oder Austria ausbleiben, sinkt der Schnitt eben drastisch.

 

Liefering: Hoher Schnitt dank Austria Salzburg
Ein Spezialfall ist der FC Liefering, der auf den ersten Blick einen deutlichen Anstieg verzeichnen kann. Letzte Saison strömten durchschnittlich 465 Zuschauer zu den Spielen der Bullen-Amateure. Der hohe Wert von 2.053 nach vier Spielen ist deswegen zu erklären, da die Lieferinger in der zweiten Runde Austria Salzburg zu Gast hatten und dabei knapp über 7.000 Zuschauer begrüßen konnten. Blickt man auf die anderen Spiele, so gibt es eigentlich keine positive Entwicklung zu erkennen: 390 Zuschauer gegen St. Pölten, 412 gegen den FAC und gar nur 337 gegen Wiener Neustadt.

 


LASK hat die meisten Fans
Der LASK kann nach dem ersten Viertel die meisten Fans vorweisen. 4.564 Zuschauer pro Match (2.653 waren es durchschnittlich in der Saison 2014/15) ist ein mehr als deutlicher Anstieg. Vor allem das Match gegen Austria Salzburg trieb den Schnitt noch einmal in die Höhe, aber auch bei den anderen Begegnungen wie gegen Austria Klagenfurt oder St. Pölten verzeichneten die Linzer rund 3.500 Zuschauer und somit deutlich mehr als in der Vorsaison. Am wenigsten Fans mit knapp über 3.000 kamen in der 9. Runde gegen den FC Liefering.

 

Wacker Innsbruck: Es geht leicht bergauf
Bei den Innsbruckern merkt man, dass es in dieser Saison wieder um etwas geht: Durchschnittlich 4.200 Fans kamen bisher auf den Tivoli-Neu; die Innsbrucker verzeichneten damit einen leichten Anstieg im Vergleich zur Vorsaison als 3.959 Fans durchschnittlich die Spiele besuchten.

 

Austria Salzburg – Der verkehrte Zuschauermagnet
Über die „Infrastruktur" von Austria Salzburg wurden bereits viele Worte verloren: Die Probleme der Salzburger sorgen auch dafür, dass der Schnitt der Salzburger in den Heimspielen bisher nicht besonders stark nach oben geklettert ist. Verzeichneten die Maxglaner in der Regionalliga knapp über 1.300 Zuschauer pro Spiel, so waren es bisher durchschnittlich 1.463. Die Salzburger sorgen aber vor allem in den Auswärtsspielen dafür, dass der Schnitt der Liga in die Höhe getrieben wird: In St. Pölten waren mehr als 5.000 Fans zu Gast, gegen Liefering mehr als 7.000, in Linz kamen mehr als 9.300 Fans auf die Gugl. Diese Zahlen zeigen drastisch auf, dass Austria Salzburg zwar sportlich auf dem Niveau der Sky-Go-Ersten-Liga angekommen ist, in der Infrastruktur aber dem eigenen Anspruch meilenweit hinterherhinkt. Das eigene Stadion in Maxglan wird hier auf Dauer auch keine Hilfe sein, eine andere Lösung zeichnet sich nicht ab.

 


Mehr Fans, aber ...
Es ist nicht verwunderlich: Die Sky-Go-Erste-Liga, die von vielen Seiten als geilste Liga aller Zeiten bezeichnet wurde, verzeichnet einen Zuschaueranstieg. Knapp 400 Zuschauer mehr pro Match kommen zu den Spielen. Zudem wurde Mattersburg mit durchschnittlich 3.500 Fans verabschiedet und dafür Wiener Neustadt mit nur knapp über 1.000 Fans in die Liga "geholt".

 

Eines muss man bei den positiven Zahlen dennoch ins Bewusstsein rücken: Für einen Großteil des Zuschaueranstiegs sorgen die Auswärtsspiele von Austria Salzburg. Just also jener Verein, der massive Probleme mit der eigenen Infrastruktur hat und sich im Extrem-Fall mit einem Lizenzentzug konfrontiert sieht und dann der Liga wieder abhanden kommt. Es ist so etwas wie eine Hass-Liebe: Einerseits sorgen die Salzburger für volle Kassen bei den Auswärtsspielen und somit bei den für Freude bei den Klubs, wirklich beliebt ist der Klub innerhalb der Liga aber auch nicht.

 



(Grafik 2)

 

Von einem nachhaltigen Zuschaueranstieg (siehe Grafik 2) aufgrund des Produktes „Sky Go Erste Liga" kann man daher aus jetziger Sicht noch nicht sprechen: Denn genauso schnell die Zuschauer mit dem LASK und Austria Salzburg gekommen sind, könnten diese auch wieder weg sein, wenn sich der LASK oder Wacker Innsbruck wieder in Richtung tipico-Bundesliga verabschiedet (und zum Beispiel mit dem WAC oder Grödig tauscht) und Austria Salzburg aufgrund nachhaltiger Infrastruktur-Probleme die Liga nicht halten kann.