90minuten.at-Statistikcheck: Koller mit dem besten Schnitt seit Erich Hof

Marcel Koller erreichte im ersten Jahr seiner Amtszeit den höchsten Punkteschnitt seit gut 20 Jahren. 90minuten.at untersuchte die Ergebnisse der Länderspiele der zehn Langzeittrainer seit der WM 1978 und fördert zu Tage, dass Karl Stotz und Erich Hof die

Den Anfang machte Karl Stotz

Karl Stotz darf getrost als „Urveilchen" bezeichnet werden, feierte als Spieler und Trainer große Erfolge. Zwischen August 1978 und November 1981 saß der Verteidiger auf der Betreuerbank. Der fünfmalige österreichische Meister – vier Mal als Spieler, einmal als Trainer – betreute das Team bei 24 Spielen, schaffte 13 Siege, sechs Unentschieden und verlor lediglich fünf Mal. Innerhalb des ersten Jahres bestritt das Nationalteam unter Stotz acht Spiele und verlor einmal. Dieser einen Niederlage gegen Portugal stehen zwei Unentschieden und fünf Siege gegenüber, ergibt 17 Zähler nach heutiger Rechnung. Stotz startete mit einem Schnitt von 2,125 Punkten pro Spiel.

 

Während der WM 1982 betreuten Felix Latzke und Georg Schmidt das Nationalteam. Den nächsten längeren Zeitraum an der Seitenlinie verbrachte Wiener Sportclub-Idol Erich Hof, von September 1982 bis November 1984. Der Edelkicker hatte im ersten Jahr sieben Spiele. Er feierte vier Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage. Ergibt einen Schnitt von 2 Punkten pro Spiel. Insgesamt kam Hof in den guten zwei Jahren auf eine ausgeglichene Bilanz mit je sechs Siegen und drei Unentschieden.

 

Elsner scheitert, es folgte Ära Hickersberger I

Direkt auf Erich Hof folgte Branko Elsner, der das Team schon in den 70ern kurz betreut hatte. Mit SSW Innsbruck hatte er als Trainer zwei Mal die österreichische Meisterschaft gewonnen. Er durfte sich von März 1985 bis November 1987 auf der Betreuerbank versuchen. Elsner startete mit zwei Unentschieden gegen die Bundesrepublik Deutschland und die Sowjetunion. Die Gesamtbilanz in 18 Spielen war negativ, fünf Siege und Unentschieden standen acht Niederlagen gegenüber. In seinem ersten Jahr als Trainer bestritt das Team sechs Spiele, konnte nur fünf Punkte holen, macht einen Schnitt von 0,83 pro Spiel.

 

Name

B

S

U

N

Schnitt

Karl Stotz

8

5

2

1

2,125

Erich Hof

7

4

2

1

2

Branko Elsner

6

1

2

3

0,83

Josef Hickersberger I

9

3

2

4

1,22

Herbert Prohaska

9

3

2

4

1,22

Otto Baric

8

2

2

4

1

Hans Krankl

9

3

2

4

1,22

Josef Hickersberger II

9

3

2

4

1,22

Dietmar Constantini

9

4

1

4

1,44

Marcel Koller

9

4

2

3

1,56

 

Nach dem Verpassen der angestrebten Quali zur EM 1988 übernahm Josef Hickersberger das erste Mal das Nationalteam. Zwischen Februar 1988 und September 1990 saß „Pepi" auf der Bank und führte das Team zur Weltmeisterschaft 1990 in Italien. In 29 Länderspielen holte er zehn Siege und sieben Unentschieden, verlor allerdings auch zwölf Mal. „Hicke" hatte im ersten Jahr neun Länderspiele, schaffte drei Siege und zwei Remis – 1,22 Punkte pro Spiel.

 

Drei Jahre Wechsel, dann „Schneckerl"

Nach Hickersberger saßen Alfred Riedl, Dietmar Constantini und Ernst Happel auf der Betreuerbank. Keiner der Trainer blieb zwölf Monate. Erst Herbert Prohaska verweilte länger am Bankerl, von März 1993 bis März 1999. Prohaska bestritt im ersten Jahr neun Länderspiele, feierte drei Siege und holte zwei Unentschieden. Macht mit 1,22 denselben Schnitt wie Hickersberger. Die Gesamtbilanz war positiv: In 51 Spielen gelangen 25 Siege und neun Unentschieden, die Qualifikation zur WM 1998 inklusive guten Auftritten in Frankreich. Im Mai 1999 war Österreich die Nummer 17 die Welt. Nach einem 0:9-Debakel gegen Spanien war Schluss für den „Scheiberlkicker".

 

Es folgte Otto Baric. Sieben Mal österreichischer Meister, zwei Mal im Europapokalfinale – dennoch scheiterte der Kroate an der Quali zur Euro 2000. Die Bilanz mit 22 Spielen zwischen April 1999 und November 2001 ist knapp negativ. Sieben Siegen und sechs Punkteteilungen stehen neun Niederlagen gegenüber. In Baric' erstem Jahr fanden acht Spiele statt. Acht Spiele, acht Punkte, ein Schnitt von 1 Punkt pro Spiel.

 

Hans Krankl, Hicke II und DiCo III

Vor dem derzeitigen Teamchef Marcel Koller erhielten in den letzten zehn Jahren noch drei Coaches die Chance, mehr als zwölf Monate zu arbeiten. Von 27. März 2002 bis 7. September 2005 war Hans Krankl Trainer des ÖFB-Teams. In 31 Spielen schaffte er zehn Siege und ebenso viele Unentschieden. Krankls Team bestritt im ersten Jahr neun Spiele. Drei Siege, zwei Remis und vier Niederlagen ergeben einen Schnitt von wieder 1,22.

 

Hickersbergers zweite Amtszeit von 1. März 2006 bis 16. Juni 2008 umfasste 27 Spiele, die Heimeuro und nur fünf Siege und neun Unentschieden. Zu Gute gehalten werden muss, dass Österreich keine Qualifikation spielen musste und die Länderspielgegner fasst ausschließlich Topnationen waren. Im ersten Jahr fanden neun Spiele statt, „Hicke" holte drei Siege und zwei Remis. Wieder ergibt das den quasi Standardschnitt von 1,22 Punkte pro Spiel.

 

Didi Constantini, Anfang der 90er schon zwei Mal Interimtstrainer, folgte auf Hickersberger-Nachfolger Karel Brückner. Er stand von April 2009 bis September 2011 an der Linie, absolvierte 27 Spiele mit sieben Siegen und drei Remis. Im ersten Jahr schaffte „DiCo" 13 Punkte in neun Spielen, das ergibt einen Schnitt von 1,44 Punkten.

 

Marcel Koller

Der Schweizer ist nun seit einem Jahr im Amt und hatte bisher neun Spiele, um sich zu beweisen. Das Nationalteam ist gespickt mit Legionären, die als Leistungsträger bei international bekannten Vereinen gelten. Mit David Alaba gibt es im Team das erste Mal seit Ewigkeiten wieder einen europaweit anerkannten Star. In den ersten neun Partien kam Koller auf einen Schnitt von 1,56 Punkten pro Partie.

 

Fazit

Der Schweizer überflügelt mit dem Punkteschnitt im ersten Jahr alle seine Vorgänger seit Erich Hof. Dieser hatte aber am Ende seiner Amtszeit einen Schnitt von nur 1,17 Punkten vorzuweisen. Stotz kam am Ende auf 1,86 Punkte pro Spiel, Herbert Prohaska auf 1,65. Das Team muss sich weiter entwickeln und Ergebnisse einfahren. Das viel bewunderte Team, das in Cordoba Deutschland mit 3:2 mit heim nahm rund um Prohaska, Krankl und Co. schaffte unter Senekowitsch einen Schnitt von 1,77...