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Zuschauercheck Bundesliga, 19. Runde: Marek-Effekt, Klimaerwärmung und Meisterkampf

Der Auftakt zur Frühjahrsrunde bringt einen hohen Zuschauerschnitt. Verantwortlich dafür sind der Titelkampf, der Abschied von Andy Marek und auch das ungewöhnlich warme Wetter.

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Ein Kracher und viele interessante Paarungen hielt der 19. Spieltag bereit. Die Fans kamen für heimische Verhältnisse in Scharen: Der Rundenschnitt liegt um knapp 56 Prozent über dem des Herbstes.

 

Topspiel im halbleeren Stadion, viele Fans in Altach

Die Duelle zwischen Red Bull Salzburg und dem LASK sind in Wals-Siezenheim seit dem Wiederaufstieg der Athletiker stets gut besucht. Mit Ausnahem der 20. Runde 17/18 waren seit 2017 stets mehr als 10.000 Fans im Stadion. Allerdings muss angemerkt werden, dass die Salzburger in einem nur etwas mehr als halb gefüllten Stadion spielten und es „ausverkauft“ nennen. Bekanntlich beschränkt man sich seit einiger Zeit national auf die gut 17.000 Besucher. Aber auch die waren dieses Mal beachtlich. 

Der SCR Altach wiederum, der zweite Spielort im Westen Österreichs, hatte sich im Winter nach drei Siegen vor dem Jahreswechsel eine kleine Kaderkorrektur gegönnt und die strauchelnde Austria zu Gast. Nur gegen Sturm und Rapid kamen diese Saison mehr Fans in die Cashpoint-Arena. Die Vorarlberger verzeichneten im Herbst ein 2-Prozent-Minus bei den Zuschauern, begrüßten im Schnitt 3.944, nun kamen eben gut 900 mehr. Neun Duelle gab es seit dem Altacher Wiederaufstieg 2014, einmal kamen in etwa gleich viele Besucher, vier Mal kamen deutlich mehr , vier Mal zum Teil deutlich weniger. Die letzten beiden Duelle waren mit 3.712 und 2.717 sehr schlecht besucht.

 

Wölfe auf einem guten Weg, St. Pölten wie immer

Der WAC musste sich ebenfalls kräftig neu orientieren und setzte mit dem Heimsieg gegen die Hartberger ein ordentliches Ausrufezeichen Richtung Europacup. 3.536 Fans sind ein ordentlicher Wert, der Herbstschnitt betrug mit 3.824 zwar mehr – aber es gibt in diesem Fußballland schließlich auf Auswärtsteams, über die sich der Kassier mehr freut. Und das Spiel ist alles andere als ein Klassiker, auch wenn die ersten Duelle 1987/88 statt fanden. In der Bundesliga traf man sich erst drei Mal, der einzige Referenzwert ist das Duell in der zehnten Runde letzte Saison, 3.213 kamen da. Interessant: Das zweite Spiel der letzten Spielzeit in Hartberg war mit 3.678 sogar besser besucht.

3.483 kamen im Herbst in die NV Arena, zum für die zwei kleinen Supportergruppen sehr wichtigen Niederösterreichderby mit der Admira kamen 3.044. Ligaduelle zwischen diversen Vorgängerklubs reichen hierbei bis in die 80er zurück, in den letzten Jahren hat diese Paarung, wie leider fast jedes Heimspiel der St. Pöltner, nicht für leere Straßen in der Landeshauptstadt gesorgt. Trauriger Tiefpunkt waren 1.346 am 27. Spieltag 2017/18, im Oktober 2018 kamen mit 3.187 sogar mehr Fans. Rekord in den letzten zehn Jahren: Die 2. Runde nach dem SKN-Aufstieg 2016 mit 3.400 Besuchern.

 

Die Sturm-Fans wussten es, Rapid profitiert

Der Frühjahrsauftakt in Graz ist seit Jahren ein verlässliches Trauerspiel, zumindest für Sturm. Diese Saison: Cup-Aus und Liganiederlage gegen Mattersburg. Letztes Jahr: Auswärtsremis im Burgenland, Heimniederlage gegen den LASK. Davor: Auswärtsniederlage in – richtig! - Mattersburg, Heimniederlagegegen den WAC. Ligaauftakt 2017: Auswärtsniederlage in 'Sie-wissen-eh-wo', Heimniederlage gegen die Austria. 2015/16? Zwei Auswärtsremis, erstes Heimspiel verloren, diesmal die anderen Wiener, die Auswärtsniederlage in Mattersburg folgte dann Anfang März. 14/15: Heimremis gegen Wr. Neustadt, Auswärtsniederlage Rapid, 13/14 Auswärsremis gegen die Admira, Heimniederlage gegen Salzburg. Der Jahresauftakt 2013 brachte auch nur ein Remis und einer Niederlage (in Mattersburg, daheim gegen den WAC). Man muss schon bis zum ersten Ligaspiel 2012 zurück blättern, um einen Sturm-Heimauftaktsieg zu finden. Gegner: Bingo, der SVM! Dieser geschichtliche Exkurs sollte erklären, warum mit 7.571 knapp 3.000 Fans weniger als im Herbst kamen. Das Ganze relativiert sich ein wenig, wenn mit dem Spiel in der achten Runde 2018/19 verglichen wird: Damals kamen noch weniger.

Aller Ehren wert ist die Zuseherzahl in Wien-Hütteldorf. Rapid-Gegner WSG Tirol war aber am Sonntag nicht der einzige Grund für den guten Besuch, schließlich wurde Andy Marek verabschiedet (>> Videos & Bilder gibt es hier  zu sehen). In Ermangelung von Vergleichswerten: Nur zwei Saisonspiele waren besser besucht: Der Auftakt gegen Salzburg und das Derby am 8. Dezember.

Wird nicht zu halten sein

Der hohe Rundenschnitt von fast 10.000 wird nicht haltbar sein, Spielorte am kommenden Wochenende sind Mattersburg (gegen Altach), die Südstadt (Admira gegen Sturm), der Tivoli (WSG versus WAC), Pasching (LASK empfängt St. Pölten) und Hartberg (gegen Rapid). Die Generali Arena wird es da gegen Salzburg nicht raus reißen.

Die warmen Temperaturen können aber dennoch den einen oder anderen zusätzlichen Besucher in die Stadien bringen. Hierbei muss erwähnt werden: Es gibt zwar diverse Gründe, warum dieser Frühjahrsauftakt gut besucht war, inwieweit das Wetter eine Rolle spielte, muss dahingestellt werden. Es sollte aber schlichtweg nicht so warm sein und hierbei sind wohl auch die Klubs gefordert, sich darüber Gedanken zu machen, wie nachhaltiger vorgegangen werden kann. 15 Grad und ein volles Stadion mögen schön sein, normal ist das Mitte Februar aber nicht. Oder in ein paar Jahren vielleicht doch?

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