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Kurios: Wie ein Tor Salzburg ins Champions League-Achtelfinale bringen kann

Vier Spieltage sind in der Champions League-Gruppe A absolviert. Red Bull Salzburg hält bei einem Punkt und einem veritablen Heimdebakel, hat aber dennoch noch die theoretische Chance auf das Achtelfinale - mit nur einem geschossenen Tor ind en verbleibenden zwei Gruppenspielen.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

Red Bull Salzburg war in den letzten eineinhalb Jahrzehnten für vieles gut. Von vielen verpassten Champions League-Qualifikationen über Europa League-Gala-Abende, die Schmach von Düdelingen und den wahnwitzigen Minuten beim 4:1 gegen Lazio 2018 mit drei Treffen war eigentlich alles mit dabei. Und just die Torfabrik, die etwa am vergangenen Wochenende dem SKN St. Pölten acht Tore einschenkte und sich wie gegen die Bayern auf höchstem Niveau einmal sechs Trümmer einfing, könnte mit beinahe dem absoluten Arbeitsminimum - 0:0 und 1:0 - auch noch ins Champions League-Achtelfinale aufsteigen; obwohl man nach vier Spieltagen nur bei einem Punkt hält. Und das ginge so:

 

Vorteil direktes Duell

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Zunächst entscheidend ist der Umstand, dass die UEFA bei Punktgleichheit in Gruppenphasen das direkte Duell wertet. Das betrifft den, weitaus realistischeren Kampf um Rang 3 und den Umstieg in die Europa League, genauso wie ein Endspiel gegen Atlético Madrid am sechsten Spieltag. Sprich: Sollte Salzburg ein Remis in Moskau heute Abend holen, die Colchoneros gegen die nach wie vor makellosen Bayern verlieren, hielten die Spanier bei fünf Punkten, die Österreicher bei zwei.

Dann würde schon ein 1:0 reichen, da man auswärts mit 2:3 verloren hat, also logischerweise zwei Auswärtstore bei einer Gesamtscore von 3:3. In der mathematischen Theorie könnten also ein 0:0 in Moskau und ein 1:0 Salzburg vom letzten Platz auf Rang zwei hieven. Voraussetzung wäre aber dann, dass die Bayern gegen Lokomotive Moskau am letzten Spieltag nicht remisieren (verlieren dürfen sie gar nicht). Für ein Salzburger Weiterkommen sind also auch zwei Bayern-Siege eigentlich unabdingbar.

 

Noch mehr Skurrilität

Um dem ganzen aber noch eines drauf zu setzen, könnte es zu dem Punkt kommen, dass, Atlético, Lok und Salzburg am Ende je fünf Punkte haben. Dann nämlich, wenn Salzburg und Lok unnentschieden spielen, Madrid gegen die Bayern verliert und am letzten Spieltag die Bullen gegen Atléti gewinnen, Lok aber gegen die Bayern remisiert. Dann wird eine Tabelle mit Spielen untereinander erstellt. 

In dem Fall hätte Salzburg nach wie vor fünf Punkte, die Madrilenen ebenfalls, Lok aber nur vier, weil eben ein Zähler gegen die Deutschen geholt wurde. Gegenüber Atlético hätte der heimsiche Serienmeister dann wieder die Nase vorne, weil das direkte Duell mit 3:3 und je einem Sieg mit den zwei Auswärtstoren zugunsten der Salzburger ausginge.

 

Absolutes Novum

Alles in allem sind ein bis drei Punkte heute notwendig und bayrische Schützenhilfe. Übrigens: Mit nur fünf Punkten ist seit 2003/04 noch kein einziges Team ins Achtelfinale der Champions League aufgestiegen. Zenit St. Petersburg (2013/14) und die AS Roma (2015/16) schafften es mit je sechs Punkten in die KO-Phase. In der Europa League konnte auch noch kein Klub mit nur einem Sieg und zwei Remis in die KO-Phase aufsteigen.

Der FC Salzburg würde in diesem Szenario wieder einmal Geschichte schreiben. Außergewöhnlich negativ wäre ein Ausscheiden mit nur einem Punkt auch nicht. Das passierte Genk (in der Salzburg-Gruppe) und Lille letztes Jahr, AEK Athen war 2018/19 der letzte Klub, der sich ohne Anschreiben aus der Königsklasse verabschiedete. Noch bitterer wäre es wie Neapel 2013/14: Da reichten zwölf Punkte nicht für das Achtelfinale! Dann, aus heimischer Sicht, lieber ein Weiterkommen mit Minus-Rekord.

 

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