November

Faktencheck: Rapid aufgrund der vielen Umstellungen im Sommer im Nachteil?

Fredy Bickel meint, dass Rapid in der Tabelle deswegen hinter den kleinen Klubs liege, weil die Hütteldorfer im Sommer mehr umstellen mussten als St. Pölten & Co. Doch stimmt diese Aussage?

Ein Faktencheck von Michael Fiala

 

In der Kronen Zeitung von Dienstag wird Fredy Bickel danach gefragt, wie es erklärbar sei, dass Teams wie St. Pölten, Wolfsberg oder Hartberg in der Tabelle vor Rapid liegen. Fredy Bickel meint darauf: „Es zeigt sich, dass Mannschaften, die während der Sommerpause viel umstellen mussten, Mühe haben, Kontinuität reinzukriegen. Ob das Austria, Sturm oder eben Rapid ist. Davon profitieren die sogenannten Kleinen, die ihre Arbeit aber sehr gut gemacht haben. Ich bin mir sicher, dass es sich noch ausgleichen wird.“

90minuten.at hat diese Aussage von Fredy Bickel einem Faktencheck unterzogen:

 

Die Trainer

Wenn es um kontinuierliche Arbeit bei einem Klub geht, kann man in erster Linie die Personalie des Trainers beleuchten. Hier hält die Behauptung von Fredy Bickel nicht, denn mit Wolfsberg (Christian Ilzer) und Hartberg (Markus Schopp) haben zwei von den „kleinen“ Klubs, die derzeit vor Rapid liegen, einen neuen Trainer engagiert. Lediglich St. Pölten mit Didi Kühbauer (mittlerweile Rapid-Trainer) so wie Rapid mit Goran Djuricin gingen mit dem bestehenden Trainer in die neue Saison. Demnach müsste also Rapid gegenüber Hartberg und Wolfsberg einen Vorteil haben.

 

Die Kader

Noch deutlicher kann man die Aussage von Fredy Bickel widerlegen, wenn man sich die Kaderentwicklung der angesprochen Klubs ansieht. Hat Rapid im Vergleich zu den sogenannten kleinen Klubs mehr Umstellungen über sich ergehen lassen müssen? Die Antwort ist eindeutig: Nein! (siehe Grafik)

Soft-Facts

Besonders skurril ist die Aussage von Bickel, die im Krone-Interview unwidersprochen bleibt, wenn man bedenkt, dass etwa Hartberg bis wenige Wochen vor dem Start der Bundesliga nicht wusste, in welcher Liga der Klub überhaupt spielen wird. Erst Ende Mai wurde die Teilnahme von Hartberg in der Tipico-Bundesliga durch das Ständige Neutrale Schiedsgericht bestätigt, während Rapid bereits im April diese Gewissheit hatte. Eine seriöse Kaderplanung der Hartberger war bis Ende Mai nicht möglich.

Noch viel turbulenter ging es beim SKN St. Pölten zu, der aufgrund des Protestzugs von Wiener Neustadt aufgrund des Relegationsspiels bis 16. Juli überhaupt nicht wusste, in welcher Liga man spielen werde. Die Unruhe war groß, die Kaderplanung nur unter sehr schwierigen Umständen möglich.

 

Fazit

Es mag viele Gründe geben, warum Rapid in der Tabelle nur auf Platz sieben aufscheint. Dass es jedoch daran liegt, dass die kleineren Klubs weniger umgestellt haben, ist in keiner Weise nachvollziehbar. Weder hatte Rapid einen Trainerwechsel so wie zwei andere Klubs, noch hat sich der Kader der Hütteldorfer im Vergleich zu den betroffenen Klubs mehr verändert noch sprechen die Soft-Facts für die Aussage von Fredy Bickel, dass Rapid aufgrund der vielen Umstellungen einen Nachteil haben könnte.

 

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