Zuschauercheck, 17. Runde: Jetzt auch in der Bundesliga viel Platz für Leberkäse und Bier
Die Bundesliga will das Premiumprodukt mit Schampus und Scampi sein. Die 17. Runde wartete aber weitestgehend mit Zuschauerzahlen auf, die man eher in der mit Leberkäse und Bier in Verbindung gebrachten 2. Liga auf.
Ein Faktencheck von Georg Sander
Das einzige Stadion, das Bundesligatmosphäre versprüte, war wenig überraschend das Allianz Stadion. Die sonstigen Zahlen schaffen auch so manche Zweitligisten. 17.700 Fans verfolgten den Schlager Rapid gegen Sturm. Allerdings muss erwähnt werden, dass die bisherigen vier Partien in Hütteldorf seit der Stadioneröffnung deutlich besser besucht waren. 16/17 kamen mit 26.200 bzw. 23.300 deutlich mehr und auch letzte Saison waren mit 21.000 bzw. 20.200 mehr Fans im Stadion. Gegenüber der letzten Partie ist das ein Rückgang von mehr als zwölf Prozent.
Im Vergleich zu den anderen zusammen Stadien ist das aber sehr viel - nämlich das 1,45-fache. Anders ausgedrückt: Wären alle anderen 12.131 Fans statt in den jeweiligen Stadien in Hütteldorf gewesen, hätten noch immer über fünfeinhalbtausend Zuschauer kommen müssen, um auf die Anzahl an Besuchern beim sonntäglichen Topspiel zu kommen.
Hartberg (!) mit zweitmeisten Fans, die Admira lässt komplett aus
Die zweitmeisten Fans schließlich begrüßte der TSV Hartberg - und das ist aus Sicht von Hartberg natürlich positive - beim Duell mit Wacker Innsbruck. Nur gegen Altach kamen weniger Fans in die Prolactal Arena, ähnlichen Besuch gab es gegen Mattersburg. Mit durchschnittlich 3.659 Zuschauern sind die Oststeirer in der Gesamtstatistik Neunter, wenig vor St. Pölten und deutlich vor dem SVM und der Admira.
Die Südstädter hatten Meister Red Bull Salzburg zu Gast und boten auf dem Rasen eine beherzte Leistung. Die Admira-Fans kamen dennoch nicht. Nur 1.900 sind Negativrekord in der Runde. Auch wenn seit dem Einstieg von Salzburg selten die Massen zu den Bundesligaspielen gegen die Bullen kommen, ist das das schlechtest besuchte Bundsliga-Duell der beiden Teams seit 2005. Ähnlich wenige kamen nur am letzten Spieltag der Saison 2005/06. Seit dem Wiederaufstieg der Panther 2011 kamen im Schnitt 3.457 Fans zu diesen 14 Spielen.
St. Pölten weiterhin auf der Suche nach Fans
Nur etwas mehr Fans lockte SKN St. Pölten gegen SCR Altach ins Stadion, 2.143 kamen dorthin. Die Historie der Duelle zwischen den zwei Teams bzw. dem niederösterreichischen Vorgänger reicht bis ins Jahr 1997 zurück. Auf Bundesliganiveau kamen sogar drei Mal noch weniger Fans, aber auch beim SKN weiß man nicht so genau, was da los ist. Präsident Helmut Schwarl sagt am Samstag bei Sky: "Es ist ein bisschen ein Rätsel. Heuer sind wir über Wochen in den Top 3 und sie kommen auch nicht."
Zur Veilchenniederlage im Burgenland kamen 2.700 Fans. Nur zwei Mal besuchten in der laufenden Saison mehr Fans ein Heimspiel des SV Mattersburg - gegen Salzburg und Hartberg. Nur einmal besuchten weniger Fans ein Duell mit der Austria, am 11. Spieltag der Saison 2016/17. Die Zeiten als in den Nullerjahren bis zu 15.200 Fans kamen, sind lang vorbei. Und schon damals war das Stadion eigentlich nicht mehr modern.
In etwa genau so viele Besucher - 2.655 - kamen in die Lavanttal Arena zum eigentlich Spitzenspiel zwischen dem viertplatzierten WAC und dem zweitplatzierten LASK. Die Teams, die sich bis zum Aufstieg des LASK 2017 in den Zweitligasaisonen 78/79, 90/91 und 11/12 duellierten, hätten sich sicher mehr Fans verdient gehabt. In etwa so viele oder weniger Zuschauer kamen bislang zu den Heimspielen gegen St. Pölten und Mattersburg.
Spannende Liga ist offensichtlich egal
Fazit: Diese Runde hat nicht einmal mehr einen Schnitt von über 5.000 Fans geschafft. Zwar ist im Dezember generell immer aufgrund der Witterung ein Rückgang zu erreichen. Dennoch war die Hoffnung gegeben, dass aufgrund des neuen Ligaformates und der aufkommenden Spannung, wer die Qualifikation für die Meistergruppe schafft und wer nicht, der eine oder andere Fan ins Stadion gelockt wird. Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Zwar sprechen alle von der spannenden Liga, in den Besucherzahlen wirkt sich dies leider noch gar nicht aus.
Mehr
In der letzten Runde vor dem Jahreswechsel werden wohl wieder mehr Fans in die Stadien strömen. Zwar werden am Tivoli bei Wacker gegen den WAC keine Fanmassen zu erwarten sein, genau so wenig wie bei Altach gegen Hartberg oder auch vermutlich Salzburg gegen St. Pölten. Aber durch das Wiener Derby, das LASK- und das Sturmheimspiel werden sich wohl doch mehr Fans als die gegenwärtig durchschnittlichen 6.401 ausgehen.