News-Archiv / 2015

Christoph Längle: 'Wir werden den Umsatzrekord noch einmal toppen'

Nach dem Rekordumsatz in der vergangenen Saison peilt man in Altach im laufenden Geschäftsjahr bereits den nächsten Rekord an. Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im Gespräch mit 90minuten.at über Umsatzentwicklung, Perspektiven in Vorarlberg und mit

 

Das abgelaufene Geschäftsjahr des Cashpoint SCR Altach war nicht nur aus sportlicher Sicht äußerst erfolgreich. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lesen sich die Zahlen für die Altacher mehr als beeindruckend: Mit einem Jahresüberschuss von 152.142 Euro wurde das zweitbeste Ergebnis der Vereinsgeschichte präsentiert. Durch das positive Ergebnis erhöhte sich auch das Eigenkapital auf 188.281,70 Euro.Mit rund 5,7 Mio. Euro konnte außerdem ein Rekordumsatz erzielt werden. Im Vergleich zur Saison 2013/14 bedeutet dies eine Umsatzsteigerung von über 50%.

 

Alle variablen Bereiche gesteigert
„Es haben sich eigentlich alle Bereiche besser entwickelt als wir geplant haben: Zuschauer, dadurch auch mehr Einnahmen in der Gastronomie, Marketing und Merchandising", sagt Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im Gespräch mit 90minuten.at.

 

Mit 5.357 Besuchern pro Spiel erreichten die Vorarlberger nach Wien (Rapid und Austria) sowie Salzburg und Graz den fünfthöchsten Zuschauerschnitt in Österreich. Im Bereich des Marketings konnte sich Altach laut Längle im Vergleich zur Vorsaison um 650.000 Euro auf 2,75 Mio. Euro steigern. Auch der Bereich des Merchandisings wurde auf 40.000 Euro verdoppelt.

 

Personalkosten auf 3,4 Mio. Euro
Gleichzeitig mit den steigenden Umsätzen haben sich aber in der vergangenen Saison auch die Kosten für das eigene Personal erhöht. „Wir hatten 45 Punkte in der Kalkulation, geworden ist es dann ein Rekord für einen Aufsteiger mit 57 Punkten. Das hat die Prämien natürlich in die Höhe getrieben", so Längle. Insgesamt stiegen die Personalkosten für den gesamten Verein von 2,2 Mio. Euro in der Sky-Go-Liga auf 3,4 Mio. Euro in der Saison 2014/15.

 


Neuer Rekord im aktuellen Geschäftsjahr angepeilt
Der Blick auf das aktuelle Geschäftsjahr zeigte ebenfalls eine mehr als positive Tendenz. Längle: „Wir werden den Rekord noch einmal toppen, so viel lässt sich jetzt schon sagen. Ein Umsatz von sieben Mio. Euro ist im Bereich des Möglichen. Auch ein positives Ergebnis ist zu erwarten."

 

Insgesamt erwirtschaftete der Verein durch die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation eine Million Euro, der Gewinn wird sich laut Längle dadurch im niedrigen sechsstelligen Bereich erhöhen. Wäre das eigene Stadion bereits Europa-League tauglich gewesen, wäre noch mehr drinnen gewesen, wie Längle bestätigt: „Hätten wir die Spiele in unserem Stadion durchführen können, wären pro Spiel 150.000 Euro an Mehreinnahmen möglich gewesen, da einerseits die Miete weggefallen und andererseits unser hauseigenes Catering zum Einsatz gekommen wäre."

 

Anzahl der Zuschauer leicht rückläufig
Die Anzahl der Zuschauer ist im Vergleich zur Vorsaison, als Altach als Aufsteiger die Liga zum Teil vorgeführt hat, ganz leicht rückläufig. „Das hängt natürlich auch mit den Spielterminen zusammen", meint Längle und spricht eine der großen Herausforderungen für die Zukunft an: „Wir sind zwar ein Verein aus einem Dorf, es steht aber mittlerweile ein Land hinter uns. Als nächsten Schritt müssen wir die Akzeptanz im ganzen Land erhöhen", meint Längle.

 

Akzeptanz erhöhen
Konkret geht es dabei darum, mit den Vereinen aus der gesamten Region Gespräche zu führen, damit Spiele aus den unteren Ligen nicht mehr parallel stattfinden, da dadurch klassische Stadiongeher verhindert sind. Auch gilt es, die Altacher Akzeptanz in der Landeshauptstadt Bregenz zu erhöhen. „Hier gibt es noch einen gewissen Stolz, dass man nicht in die Provinz zu einem Match fährt", so Längle.

 

Fan-Basis gewachsen
Insgesamt wurde die Basis der Fans aber in den vergangenen Jahren erhöht. Die Zahl der Dauerkarten wurde auf 2.600 erhöht, der Business-Klub mit derzeit rund 600 Plätzen ist zu 85% mit Dauerkarten gefüllt. In einem weiteren Schritt wird die Fan-Tribüne überdacht. Sofern dieser Bereich abgeschlossen ist, wird auch eine Erweiterung des Business-Klubs auf 800 Plätze ein Thema sein.

 

Croud-Investing auch in Altach ein Thema
„Geschmunzelt" hat Längle gestern Abend, als Rapid die Croud-Investing-Initiative „Rapid InvesTor" vorgestellt hat. „Im Zuge unseres Ausbaus haben wir auch bereits Überlegungen in diese Richtung angestellt. Es ist aber noch zu früh, darüber jetzt zu sprechen", meint Längle im Gespräch mit 90minuten.at. Der Altach-Geschäftsführer sieht aber Potenzial in diesem Bereich, „da es die emotionale Bindung" zu den Fans noch einmal erhöht.

 


Solidarität wichtig

Weniger auf Rapid-Linie ist Längle beim Thema TV-Vertrag. Rapid-Präsident Michael Krammer meinte Anfang November im Wochenmagazin News: "Einen TV-Vertrag, wie er derzeit in der Liga gilt, wird Rapid nicht mehr machen. Das ist - höflich formuliert - eine Förderung der Mittelmäßigkeit. Wenn ein Verein nicht in der Lage ist, ein Mindestmaß an Zusehern zu generieren, hat er in der Bundesliga nichts verloren. Und wenn ein Verein niemanden interessiert, dann darf er auch nicht den gleichen Anteil an den TV-Geldern bekommen", sagte Krammer.

 

„Haben von Solidarität profitiert"
„Wir haben als kleinerer Verein speziell bei unserem ersten Aufstieg im Jahr 2006 vom Solidaritätsgedanken der Liga profitiert und wir sehen uns ganz klar als Bereicherung für die Liga. Wenn man sich in anderen Ländern umsieht, dann sind die Unterschiede in den Budgets schon so groß, dass man eigentlich schon vorher weiß, wer am Ende vorne sein wird", meint der Altach-Geschäftsführer mahnend und ergänzt: „Wenn Rapid jetzt das Budget so wie geplant auf über 30 Mio. Euro dauerhaft erhöhen will, glaube ich nicht, dass das Gelder aus dem TV-Vertrag hier den großen Unterschied für Rapid ausmachen wird."

 

Derzeit werden 50% des TV-Geldes in gleichen Teilen aufgeteilt und die anderen 50% anhand des Österreicher-Topfs. Längle: „Es ist auf jeden Fall zu bedenken, dass eine Aufteilung nach Zuschauerinteresse insofern für uns problematisch wäre, weil zu uns beispielsweise nur 30 Auswärtsfans der Austria anreisen. Im Gegensatz dazu fahren 1.500 nach Mattersburg." Für Längle wäre eine Regelung, die das Zuschauerinteresse in die Verteilung der TV-Gelder hineinrechnet, daher nicht gerecht.

Schon gelesen?