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Austria: Millionen-Gewinn durch Damari-Transfer

Trotz Europacup-freiem Jahr gelingt der Austria in der abelaufenen Saison ein Gewinn in Millionenhöhe. Grund dafür ist der Damari-Transfer. Von Michael Fiala. .

 

„Trotz sportlich schwieriger Spielzeiten ohne Europacup-Teilnahmen, eines zuletzt siebenten Platzes in der Bundesliga, eines grundlegenden Wechsels in der sportlichen Führung sowie der Neustrukturierung der Bereiche Scouting und Medizin erzielte der FK Austria Wien zum bereits fünften Mal in Folge mit 2,11 Millionen Euro ein positives Jahresergebnis (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit), das zweitbeste Ergebnis in der (Konzern-)Geschichte des FK Austria Wien", heißt es in einem aktuellen Bericht der Veilchen. Zum Vergleich: Das beste Ergebnis erreichte die Austria in der Champions-League-Saison mit einem Gewinn von 4,02 Mio. Euro.

 



 

Der Umsatz im Konzernabschluss, der die AG (Profi- und Amateurteam, Spiel- und Stadionbetrieb), den Verein (Nachwuchs und Akademie), das Merchandising (GET VIOLETT Megastore und www.getviolett.at) und die Gastro GmbH (Catering und Publikumsgastronomie in der Generali-Arena) umfasst, ergab in der abgelaufenen Saison 2014/15 24,33 Millionen Euro (2013/14 wurden zwar sogar 37,38 Millionen Euro umgesetzt, Vergleichszahlen sind UEFA-Champions-League-bedingt aber kaum aussagekräftig).

 

Kraetschmer: „Damari-Transfer hat positives Ergebnis ermöglicht"
Die Höhe des Gewinns in der Europacup-freien Saison mit 2,11 Mio. Euro fiel im Vergleich zur Champions-League-Saison überraschend deutlich aus. Kraetschmer dazu im Gespräch mit 90minuten.at: „Es war kein leichtes Jahr, vor allem sportlich. Wir hatten einen unterjährigen Trainerwechsel, das kostet auch Geld, zusätzlich auch den Wechsel von Parits zu Wohlfahrt. Im Juni wurde dann auch schon der Trainerwechsel zu Fink und seinem Team schlagend. Das sind alles Kostenfaktoren. Mit dem Transfer von Damari hat sich das Ergebnis jedoch deutlich positiv entwickelt." Für Kraetschmer ist im Gespräch mit 90minuten.at wieder einmal klar ersichtlich, dass der wirtschaftliche Erfolg derzeit entweder durch den sportlichen Erfolg mit einer Teilnahme an der Gruppenphase oder durch Transfers ermöglicht wird.

 

 


Personalkosten drastisch gesunken
Ein positiver Nebeneffekt der sportlich schlechten Saison war auch die Tatsache, dass die Personalkosten von 17,96 Mio. Euro in der Champions-League-Saison laut Kraetschmer auf 10,6 Mio. Euro gesunken sind. „Unser Leistungsabhängiges System, das nicht nur bei unseren Sportlern angewendet wird, kommt hier voll zum Tragen. Wir vermeiden damit, dass die Personalkosten im Fixbereich in Sphären steigen, die wir nicht halten können."

 

Die Konzernbilanzsumme der Austria zum 30.06.2015 wies 34,39 Millionen Euro aus (2013/14 in der Champions-League-Saison betrug der Umsatz 37,38 Mio Euro). Das Eigenkapital konnte darüber hinaus auf +4,114 Millionen Euro erhöht werden (Vorsaison: +2,013 Millionen Euro).

 

Schwarze Null, aber nicht ohne wenn und aber
Für die aktuelle Saison strebt Kraetschmer eine „schwarze Null" an. Der Austria-Vorstand ist zuversichtlich, dass dies gelingt, gibt aber zu bedenken: „Bei einem Klub wie der Austria brauchen wir den Europacup ab Gruppenphase oder eben einen guten Transfer, um ein positives Ergebnis zu erreichen." Es gilt für den Klub dabei jedoch, „die Balance zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sportlichem Qualitätsverlust abzuwägen. Zudem müssen die Investitionen für das Star-Projekt eingeleitet werden, um nachhaltig zu profitieren. Der Tabellenstand heute zeigt jedenfalls, dass wir auf dem Weg zurück sind, auch wenn es noch viel Luft nach oben gibt."

 

Der Winter-Transfermarkt könnte laut Kraetschmer daher „zum Thema werden. Wir versuchen aber auch, auf dem Sponsoring-Markt natürlich weiterhin erfolgreich zu sein, wo natürlich vor allem in erster Linie der sportliche Erfolg hilft." Nach fünf Jahren mit einem positiven Abschluss wäre es für Kraetschmer aber auch denkbar, dass am Ende ein kleines Minus in der Bilanz überbleibt. „Es geht darum, dass wir ein klares Ziel haben, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Es wäre möglich, dass wir ein kleines, überschaubares Minus erzielen, wenn wir am Ende des Tages draufkommen, dass es wichtiger ist, die Mannschaft zu halten", so Kraetschmer und meint abschließend: „Ziel bleibt es, sportlich in die Erfolgsspur zurückzukommen, das Star-Projekt voranzutreiben und insgesamt vernünftig zu wirtschaften."

>>> Martin Scherb im Interview: ‚Solche Austria-Siege dürfen kein Dauerzustand werden'

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