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Rapid: Ohne Europa League droht wieder ein deutliches Minus

Der SK Rapid konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 einen Umsatz 22,198 Mio. Euro und einen minimalen Gewinn von 180.719 Euro erzielen. Vom Ziel Präsident Krammers, dass Rapid im nationalen Wettbewerb eine schwarze Null schreibt, ist der Wiener Klub

 

Im Vergleich zur Vorsaison 2012/13 sank der Gesamtumsatz der Hütteldorf um knapp 1,5 Mio. Euro auf 22,198 Mio (siehe Grafik). Euro: 16,08 Mio. Euro erwirtschaftete der Klub dabei aus dem nationalen Bewerb, 6,12 Mio. Euro aus der Teilnahme an der Europa League. Der Gewinn in der Vorsaison betrug 180.719 Euro, wodurch sich das negative Eigenkapital auf 1,283 Mio. Euro reduzierte. Dies gab der Klub im aktuellen Geschäftsbericht am Mittwoch-Nachmittag bekannt.

 



 

Nationaler Bewerb weiterhin schwer defizitär
Unerfreulich sind die grün-weißen Zahlen, wenn man den nationalen Bewerb isoliert betrachtet. Hier musste der SK Rapid in der abgelaufenen Spielzeit einen deutlichen Verlust in der Höhe von 5,652 Mio. Euro hinnehmen. In den vorangegangen drei Saisonen (2010/11, 2011/12 und 2012/13) betrug der durchschnittliche Verlust in diesem Bereich 3,510 Mio. Euro. Der Klub erklärt diesen hohen Verlust mit einem Umsatzrückgang in fast allen Geschäftsbereichen, Wegfall eines Einmaleffektes aus der Vorsaison (Investitionskostenrückerstattung), Steigerung der Personalkosten Sport durch Trainerwechsel und Vertragsauflösungskosten. „Weiters wurde im Aufwandsbereich zwar ein Einsparungsprogramm erfolgreich umgesetzt, dennoch kam es im Zuge der Umstrukturierung und zukunftsorientierter Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Stadionbau zu Belastungen, die unter der Verwaltungs-, Versicherungs- und sonstiger Aufwandsposition verbucht wurden. Zudem wurde bereits Vorsorge für die Auflösung von Buchwerten der Investitionen in das Gerhard-Hanappi-Stadion in Form von Rückstellungen getroffen", heißt es in einer aktuellen Aussendung des Vereins.

 

Europa League und Transferüberschuss retten knappes Plus
Die Europa League war hingegen wie schon in den Vorjahren eine Cash-Cow und brachte dem Klub einen Gewinn von 2,864 Mio. Euro und somit eine Steigerung um 16% im Vergleich zu 2012/13, was sich laut Rapid mit „dem Geisterspiel vs Rosenborg im Herbst 2012 erklären lässt". In der Relation gingen auf europäischer Ebene die Ticketeinnahmen zurück, Rapid konnte allerdings den hohen Zuschauerschnitt in den Gruppenspielen durch zahlreiche Freikarten-Aktionen mit Nachwuchsmanschaften und Schulen aus ganz Ostösterreich halten.

 

Entscheidend zum Gewinn beigetragen hat die positive Transferbilanz in der Höhe von 2,969 Mio. Euro. Damit konnte der SK Rapid fünf der letzten sechs Saisonen mit einem Gewinn abschließen, im Dreijahreszeitraum sieht die Gewinn/Verlust-Bilanz jedoch mit eine Minus von 2,8 Mio. Euro nicht berauschend aus.

 


„Positives Ergebnis in der aktuellen Saison sehr schwer"
Präsident Michael Krammer meint in der aktuellen Aussendung der Hütteldorfer: "Es ist erfreulich, dass es uns doch noch gelungen ist, die Saison 2013/14 mit einem leichten Plus zu beenden, wofür vor allem die Teilnahme an der Europa-League und die positive Transferbilanz verantwortlich zeichnet. Mittelfristig ist es bekanntlich unser Ziel, auch ohne die internationalen Einnahmen und einem Transferüberschuss zumindest ausgeglichen zu bilanzieren. Diese Umstellung kann allerdings nicht innerhalb einer Saison gelingen, doch wir sind überzeugt, dass wir auch in diesem Zusammenhang auf dem richtigen Weg sind", so der am 18. November 2013 zum Rapid-Präsidenten gewählte Krammer. Abschließend heißt es in der Aussendung: „In der aktuellen Saison wird ein positives Ergebnis aufgrund der verpassten Teilnahme an der UEFA Europa League-Gruppenphase und der temporären Übersiedlung in das Ernst-Happel-Stadion sehr schwer zu erreichen sein".

 

Wie hoch wird das grün-weiße Minus?

Wie hoch bzw. niedrig das Minus zum Ende der Saison 2014/15 ausfallen wird, hängt nicht zuletzt von möglichen Transfers ab, denn andere außerordentliche Einnahmen - außer dem neuen Premium Partner Allianz (damit ist jedoch nicht das Stadionsponsoring gemeint) - sind in dieser Saison nicht zu erwarten, ist doch der Umzug ins Happel-Stadion laut Andy Marek – auch aus finanzieller Sicht – holprig verlaufen. „Aber wenn wir am Saisonende einen Schnitt von rund 20.000 Zuschauern erreichen, ist es wirtschaftlich okay", sagte Marek kürzlich. Derzeit liegen die grün-weißen bei einem Schnitt von knapp über 17.600, da sind aber bereits die beiden Heimspiele gegen Salzburg (25.000) und Austria (28.000) bereits inkludiert. Und ob ohne internationale Bühne die großen Transfers in der aktuellen Saison stattfinden werden, ist eher fraglich. Zum Vergleich: Durch die Verkäufe der Spieler Sabitzer, Boyd, Burgstaller sowie durch Transfer- und Verleiherlöse untergeordneter Bedeutung konnten in der vergangenen Saison Erlöse von 5,2 Mio. verbucht werden, der Transferüberschuss betrug 2,969 Mio. Euro. Zudem fallen die bezahlten Ablösesummen von Robert Beric und Florian Kainz in das aktuelle Jahr und belasten somit das Budget 2014/15 zusätzlich.

Eine wirklich seriöse Prognose, wie hoch ein Minus am Ende der Saison ausfallen könnte, ist natürlich aus jetziger Sicht von außen nicht möglich. Fakt ist aber, dass den Hütteldorfern zumindest die 2,86 Mio. Euro Gewinn aus der Teilnahme an der Europa League diese Saison fehlen werden. Und dass aus der Transferbilanz so wie vergangenes Jahr ein deutliches Plus erzielt kann, ist eher unwahrscheinlich. Ob zusätzliche - bisher der Öffentlichkeit nicht bekannte - Einnahmen das Budget entlasten, bleibt offen. Detailliertere Infos zur aktuellen Saison will der Klub auf Anfrage von 90minuten.at erst im Rahmen der Hauptversammlung am 27. November bekannt geben.

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