Finanz-Check: Zwei Bundesliga-Vereine schreiben rote Zahlen
Mit dem SKN St. Pölten und dem WAC haben zwei Vereine in der vergangenen Saison rote Zahlen geschrieben. 90minuten.at hat den Finanz-Check gemacht.
Ein Finanz-Check von Michael Fiala
Vorgeschichte: Eigentlich hat der KSV 1870 jedes Jahr die wenigen Journalisten, die sich mit den Finanzzahlen der Klubs beschäftigen, immer gegen Ende des Jahres mit den aktuellen Geschäftszahlen der Klubs „versorgt“. Dieses Jahr war das offensichtlich anders, die Zahlen sind mittlerweile auf der Homepage der Bundesliga gelandet, die Öffentlichkeit wurde darüber jedoch nicht informiert. Kurier-Journalist Alexander Huber ist mehr oder weniger zufällig darüber gestolpert.
Nur zwei Klubs im Minus
Eigentlich gibt es aber keinen wirklichen Grund, die Zahlen zu verstecken, denn der erste Blick auf die gesammelten Zahlen der Bundesliga-Klubs ist durchwegs positiv. Nur zwei Klubs haben in der vergangenen Saison rote Zahlen geschrieben: Der WAC bilanziert mit einem Minus von 87.000 quasi ausgeglichen, lediglich beim SKN St. Pölten gibt es einen deutlichen Abgang von 386.000 Euro. Ein Grund dafür könnten die in Relation zum Umsatz relativ hohen Personalkosten sein (dazu etwas später).
Salzburg und dann lange nichts
Der Blick auf die Umsatzzahlen zeigt ein bekanntes Bild: Salzburg fährt wie immer ein einsames Rennen an der Spitze. Auf dem zweiten Platz folgt Rapid, das in der vergangenen Saison mit ungefähr der Hälfte der Einnahmen auskommen musste. Knapp dahinter rangiert die Austria, auf Platz vier folgt der SK Sturm, der seinerseits weniger als die Hälfte von Rapids Budget vorweist.
Auf den weiteren Plätzen gibt es die eine oder andere bemerkenswerte Zahl: Bereits aus den Vorjahren bekannt ist der ungewöhnlich hohe Umsatz der Mattersburger. Auf Platz fünf folgt Altach, das die 10-Mio.-Euro-Marke erstmals knacken konnte. Altach hat damit mehr finanzielle Mittel als der LASK zur Verfügung, der auf 10,6 Mio. Euro kommt.
Die unter Hälfte der Liga kam im vergangenen Jahr jedenfalls mit unter 10 Mio. Euro Umsatz aus: Am wenigsten der letztjährigen Bundesliga-Klubs hatte der WAC, ein wenig mehr der SKN St. Pölten und die Admira. Wacker Innsbruck, vergangene Saison allerdings noch in der 2. Liga, hatte einen Umsatz von 5,6 Mio. Euro. Bemerkenswert ist auch die erfolgreiche Saison von Hartberg: Mit einem Mini-Budget von 1,6 Mio. Euro gelang der Aufstieg.
Insgesamt erwirtschafteten die zehn Bundesliga-Vereine in der vergangenen Saison einen Umsatz von 233,09 Mio. Euro, und damit um rund 13 Mio. Euro weniger als in der Vorsaison. Wenn man bedenkt, dass Salzburgs Umsatz um 27 Mio. Euro eingebrochen ist, haben die anderen 9 Klubs den Umsatz insgesamt steigern können.
Salzburgs Einbruch
Interessant ist auch der Blick auf die Umsatzentwicklung im Vergleich zur Saison 2016/17: Hier musste Red Bull Salzburg die größte negative Veränderung hinnehmen. Satte 27 Mio. Euro weniger Umsatz generierten die Bullen in der vergangenen Saison. Der geringere Umsatz hat einerseits mit geringeren Einnahmen aus Transfers zu tun und ist andererseits aber auch eine Konsequenz aus der Entflechtung der beiden Red-Bull-Klubs Salzburg und Leipzig. Bereits im vergangenen Jahr kündigte Red-Bull-Geschäftsführer Stephan Reiter an, dass das Budget um 10 bis 20 Prozent sinken werde. Abgesehen von der negativen Entwicklung bei Rapid durch den Entfall der Europa-Leauge-Einnahmen musste auch der WAC ein Minus beim Umsatz hinnehmen. Am deutlichsten steigern konnten sich hingegen die Linzer mit einem Plus von über vier Millionen Euro.
Geld für Kicker und Spielervermittler
Interessant ist auch der Blick auf die Ausgaben für das eigene Personal und die Spielervermittler. Hier gibt es durchaus überraschende Zahlen. Auf der zweiten Seite des Finanzchecks beleuchtet 90minuten.at diese Ausgaben im Detail.