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Cupfinale: ÖFB, ist da jemand? [12 Meter]

Fans und Spielern des SK Rapid und des SK Sturm brachten beim Cupfinale in Klagenfurt ihre Leistungen. Der Österreichische Fußballbund und die Veranstaltungsorganisation konnte damit leider erneut nicht schritthalten.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein 12 Meter von Jürgen Pucher + +

 

Sturm hat am Mittwoch in Klagenfurt den Cuptitel verteidigt. In einem kampfbetonten Spiel behielten die Grazer am Ende mit 2:1 die Oberhand. Wie im Vorjahr war das Spiel außerdem eine Leistungsschau der beiden großen Fankurven dieses Landes. Am Ende durfte wieder die in Schwarz-Weiß jubeln, wenn auch ein wenig zurückhaltender als im letzten Jahr. Nicht, weil die Freude geringer war, sondern weil noch etwas zu tun bleibt in Graz. Es gilt, am 19. Mai Red Bull Salzburg vom Thron in der Meisterschaft zu stoßen. Aber bleiben wir heute noch beim Cupfinale und einigen Beobachtungen, die abseits der Fankurven zu machen waren.


ÖFB vermurkst Siegesfeier erneut

Zunächst, lieber ÖFB, hätte man es kaum für möglich gehalten, wie das Spiel in diesem Jahr dramaturgisch organisiert war. Wer hätte gedacht, dass man die Minuten nach dem Schlusspfiff noch schlechter gestalten kann als 2023? Wozu hat man sich mit den Klubs dazu im Vorfeld ausgetauscht? Vertane Zeit. Außer, dass Lukas Marek und Thomas Seidl auch die Tore ihrer Teams begleiten durften, war zudem insgesamt keine Neuerung oder Verbesserung erkennbar. Wieder wurde Sinnlos-Musik parallel zu den Gesängen der Fankurve bedingungslos durchgespielt. „Steiermark“ für die Sturmfans kam aus den Stadionlautsprechern, als die Fans damit schon fertig waren. Zum Zeitpunkt, als die Kurve die Mannschaft und die Betreuer vor der Pokalübergabe feiern wollte, plärrte es „Sweet Caroline“ durch die Arena. Sitzt da niemand und schaut auf das Feld? Ist es derart schwer, ein wenig auf das Geschehen einzugehen, anstatt stur ein Programm abzuspulen? Es ist schlicht nicht zu begreifen, überall sah man nur Kopfschütteln bei den Fans. Danke, Fußballbund, für eine aufs Neue verhaute Siegesfeier.

"Ist es derart schwer, ein wenig auf das Geschehen einzugehen, anstatt stur ein Programm abzuspulen? Es ist schlicht nicht zu begreifen, überall sah man nur Kopfschütteln bei den Fans. Danke, Fußballbund, für eine aufs Neue verhaute Siegesfeier." - Jürgen Pucher

Grüne Nebenschauplätze

Als Nächstes ein „Finding“ für den Verlierer dieses Spiels. Vielleicht wäre es in Zukunft klüger, sich im Vorfeld weniger mit Nebenschauplätzen aufzuhalten? Merkwürdige Pressekonferenzen zu angeblicher Spionage beim Training, gefolgt von künstlicher Aufregung bei den Ligaspielen von Sturm und Rapid, waren möglicherweise nicht hilfreich beim Fokussieren auf das Sportliche. In der Meisterschaft komplett abzuschenken war auch nicht die beste Idee. Es ist noch selten gelungen, den Schongang einzulegen und an Tag X dann den Schalter wieder umzulegen. Team Hütteldorf läuft jetzt akut Gefahr, die fixe Qualifikation für eine europäische Gruppenphase zu verpassen. Platz drei ist in weiter Ferne, der letzte Platz in der Meisterrunde in unmittelbarer Nähe.

 

Klauß schlechter Verlierer

Rapidtrainer Robert Klauß gab nach dem Cupfinale außerdem noch den Prototypen eines weinerlichen und schlechten Verlierers ab. Anstatt anzuerkennen, dass Sturm über die 90 Minuten der verdiente Sieger war, wie es auch Stürmer Guido Burgstaller nach dem Spiel feststellte, jammerte Klauß über das vermeintliche Foul von Mika Biereth an Leo Querfeld vor dem 2:1 herum. In einem Spiel, wo es etliche vergleichbare Situationen an der Kippe gab und Schiedsrichter Sebastian Gishamer sich für eine Linie entschieden hat, viel laufen zu lassen. In der Pressekonferenz legte Klauß noch nach und stellte krude Behauptungen über das angeblich höhere Budget Sturms auf, das die Grazer ja zum logischen Gewinner machen müsse. Der Rapid-Coach sollte vielleicht einmal kurz bei Leuten nachfragen, die sich in der Liga auskennen, bevor er sich öffentlich mit solchen Aussagen blamiert.

 

Zugang zum Stadion mühsam

Am Ende noch kurz zum Anfang: Der Einlass ins Klagenfurter Stadion gestaltete sich als anstrengend bis recht unangenehm. Polizei und Ordnerdienst haben es nicht hinbekommen, einen geregelten Zuzug in einer einigermaßen angemessenen Zeit zu ermöglichen. Unverständliche Verengungen und sinnlose Blockabfertigung lösten Unmut aus. Beim Ticketscanner waren keine Leute, vor dem Zugang mussten Hundertschaften in der prallen Sonne eingequetscht warten und auf einen leeren Zugang blicken. Darauf angesprochene Polizisten antworteten entweder gar nicht, flapsig oder bezeichneten sich als nicht zuständig. Sind ja nur Fußballfans, nicht wahr?

Insgesamt zeichnete dieses Finale ein ähnliches Bild wie oft in Fußballösterreich. Sportler und Fans liefern ab, die Rahmenbedingungen und die Organisation können damit nicht mithalten. Schade drum. 

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